1. FC KölnFC-Sportchef Horst Heldt schätzt Niederlage realistisch ein

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Horst Heldt

Kölns Sportchef Horst Heldt

Köln – Der 1. FC Köln hat nicht vergessen, wo er herkommt und wo er hinwill. Daran hat auch der beachtliche Zwischenspurt nichts geändert, mit dem sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zuletzt in eine weitaus hoffnungsvollere Ausgangsposition gehoben hatte. Vielmehr haben sie am Geißbockheim den Realismus gewahrt und am Klassenerhalt als einziges Saisonziel festgehalten.

Horst Heldt verliert zwar nie gerne, hatte mit dieser differenzierten Sicht der Dinge aber zumindest keine Schwierigkeiten, das 0:2 bei Champions League-Aspirant Eintracht Frankfurt den gegebenen Verhältnissen angemessen einzuordnen. „Es ist ein Trugschluss, wenn man glaubt, dass man nach Punkten gegen Dortmund, Leipzig und Mönchengladbach automatisch auch gegen Frankfurt etwas holt“, mahnte der Kölner Sportchef am Tag nach der zu erwartenden Niederlage beim derzeit formstärksten Bundesligisten.

Frankfurt war eine Nummer zu groß

Dieser hatte sich für den FC schlichtweg als eine Nummer zu groß herausgestellt. Nur mit gehörigem Glück hatte Gisdols Team ein 0:0 in die Pause retten können. Die späteren Treffer von Torjäger André Silva nach einem abgefälschten Distanzschuss (57.) sowie von Evan N‘Dicka im Anschluss an einen schlecht verteidigten Eckstoß (79.) waren in ihrer Entstehung aus Kölner Sicht zwar vermeidbar, letztlich aber nur eine Frage der Zeit gewesen.

Heldt erkannte die klare Dominanz des neuen Tabellendritten an: „Frankfurt hat das richtig gut gemacht. Sie haben uns nicht zur Entfaltung kommen lassen. Es ist uns nicht gelungen, uns konsequent zu befreien“, meinte der Kölner Sportchef. Das lag vor allem daran, dass der FC seine mühsam erkämpften Bälle viel zu schnell wieder hergab. „Wir haben die Räume, die uns Frankfurt gegeben hat, nicht gut bespielt. In der Umschaltbewegung hatten wir nicht die Konsequenz der vergangenen Spiele“, bemängelte Trainer Gisdol.

Schwacher Auftritt von Emmanuel Dennis

Kritik, bei der sich der fahrige und teilweise leichtsinnige Emmanuel Dennis besonders stark angesprochen fühlen durfte. Der Mittelstürmer legte in Frankfurt seinen ersten schwachen Auftritt im FC-Trikot hin. Die Winter-Leihgabe aus Brügge machte kaum einen Ball fest und bestätigte mit vielen falschen Pass- und Laufwegen, dass sie nach nur wenigen Wochen Anwesenheit noch nicht richtig in das Kölner Spiel integriert sein kann. Für seinen fast schon arroganten Hackentrick am eigenen Strafraum, der zu einem Gegentor hätte führen können, gab es dagegen keine plausible Erklärung.

Die Konzentration des Tabellenvierzehnten liegt nun darauf, im Heimspiel am nächsten Samstag gegen den ins Mittelfeld zurückgefallenen VfB Stuttgart wieder zu punkten. Sebastiaan Bornauw muss dann abermals ersetzt werden. Der Abwehrchef, der bereits seit zwei Wochen wegen Rückenproblemen außer Gefecht gesetzt ist, wird am Mittwoch an der Wirbelsäule operiert. Dabei handelt es sich nach FC-Angaben um einen minimalinvasiven Eingriff, durch den eine knöcherne Veränderung mittels Verödung behoben werden soll.

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„Natürlich geht man einer Operation gerne aus dem Weg. Deshalb haben wir es erstmal konservativ behandelt. Das hat aber nicht dazu geführt, dass die Schmerzen nachgelassen haben“, schilderte Horst Heldt, der in dem Eingriff „grundsätzlich nichts Problematisches“ sieht. „Es ist möglich, dass Sebastiaan nach der Operation in sieben bis zehn Tagen wieder auf dem Trainingsplatz steht.“

Auch Jonas Hector (muskuläre Probleme im Oberschenkel) wird den Kölnern weiterhin nicht zur Verfügung stehen. Als „nicht absehbar“ bezeichnete Heldt die Rückkehr des Kapitäns, der in dieser Saison schon einmal länger gefehlt hat. Während Marius Wolf trotz eines doppelten Bänderrisses auch in den kommenden Wochen auf die Zähne beißen will, steht hinter Ondrej Duda ein Fragezeihen. Der wie Wolf unter Schmerzen ausgewechselte Spielmacher ließ seine Rippenprellung am Montag genauer überprüfen. Derweil soll Ismail Jakobs nach abgeklungener Sprunggelenksprellung in dieser Woche ins Training zurückkehren.

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