Wieder kein Auswärtssieg1. FC Köln holt nur einen Punkt beim FSV Mainz 05

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Anthony Modeste im Zweikampf mit Stefan Bell.

Mainz – Wenn ein Drittel einer Saison absolviert ist, sortiert sich das Feld allmählich. Will heißen, dass erkennbar wird, wohin der Weg führen kann oder führt. Das Duell  zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem 1. FC Köln erfüllte alle Attribute eines klassischen Wegweisers, denn genau zwischen den beiden Karnevalsclubs  der Fußball-Bundesliga verlief vor dem 12. Spieltag  in der Tabelle punktemäßig die  Grenze zwischen oberer und unterer Hälfte. 

Nach dem 1:1 (0:1) in einem rassigen Kampfspiel bleiben die drei Punkte Unterschied zwischen beiden Teams und auch die Trennlinie bestehen. Die auswärts weiter sieglosen Kölner verpassten es aber  erneut sich für eine starke Leistung zu belohnen und sich weiter nach oben zu orientieren.

Nur eine Änderung in der Startelf

Steffen Baumgart änderte seine Startelf im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Union Berlin  nur auf einer Position. In der Innenverteidigung lief der aus Mainz ausgeliehene Luca Kilian neben  Rafael Czichos auf.

Das FC-Duo bekam gleich ordentlich zu tun, denn die Partie zwischen den beiden angriffslustigsten Teams der Liga brauchte keine Anlaufzeit. Karim Oniswo (3.) und Jean-Paul Boetius (4.)  verzeichneten die ersten gefährlichen Aktionen der Mainzer. Auf der anderen Seite hatten aber auch Ondrej Duda (2.), Florian Kainz (6.) und Mark Uth (7.) ihre Möglichkeiten.

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Nach zehn Minuten rissen die Geißböcke das Spiel komplett an sich und dominierten beeindruckte Mainzer durch ihr schnörkelloses schnelles Spiel  in einer nahezu perfekten Raumaufteilung.  Steffen Baumgart, diesmal mit leichter Weste über dem Poloshirt, musste sich an der Seitenlinie trotzdem ärgern, denn sein Team verpasste es einmal mehr sich für den Aufwand zu belohnen und überbot sich im Auslassen von Großchancen.  

Duda gelang das Kunststück   erst an FSV-Keeper Robin Zentner zu scheitern und den Nachschuss aus sechs Metern über das leere Tor zu setzen (20.).  Kilian machte es zehn Minuten später nicht besser, als er nach einer Kainz-Ecke aus fünf Metern am komplett offenen rechten Eck  vorbei köpfte. Schließlich zögerte Anthony Modeste nach feinem Kilian-Pass etwas zu lange mit seiner Entscheidung und scheiterte schließlich  an Zentner, der das kurze Eck zumachen  konnte (35.). 

Modeste verlääst verletzt den Platz

Es kam, was kommen musste. FSV-Torjäger Johnny Burkhardt entwischte links, verlud Kilian und erwischte FC-Torwart Timo Horn  auf dem falschen Fuß (41.). Als dann der Mainzer Stefan Bell  Modeste mit dem Knie in den Rücken  sprang und der Franzose mit einer Hüftprellung unter Tränen gestützt den Platz verlassen musste (43.), war das FC-Unglück der ersten 45 Minuten komplett.

Wenn die Kölner in dieser Saison aber eines bewiesen haben, ist es dass sie  sich nicht unterkriege lassen. Sie blieben nach der Pause komplett bei sich und belohnten sich schnell. Der für Modeste eingewechselte Sebastian Andersson holte einen Freistoß  raus, den Mark Uth auf den Kopf des konsequent einlaufenden  Salih Özcan zirkelte. 

Der gebürtige Kölner blieb cool und setzte den Ball aus fünf Metern zum Ausgleich ins Netz (47.). Im 74. Bundesligaspiel, alle im FC-Trikot,  war es Özcans erstes Tor. Entsprechend fiel der Jubel des 23-Jährigen vor den 3000 mitgereisten Fans in der mit 25.500 Zuschauern gefüllten Mainzer Arena aus.

„McKenna hat mich in der Halbzeit beleidigt“

Es hört sich komisch an, aber nach dem hochverdienten Kölner Ausgleich verschwand erst einmal das letzte Angriffsrisiko aus der Partie. Wirklich Aufregung herrschte nur, als FSV-Coach Bo Svensson und FC-Co-Trainer Kevin McKenna an der Seitenlinie heftig aneinander gerieten und Steffen Baumgart sich als Mediator auszeichnen durfte (60.). „McKenna hat mich in der Halbzeit beleidigt“, erklärte Svensson.

Torchancen gab es erst wieder in der Schlussphase. Während sich die Geißböcke mit dem 1:1 arrangiert zu haben schienen,  drückte Mainz   auf den „Lucky Punch“. Luca Kilian musste in  höchster Not gegen Jonny Burkhardt klären (87.) und Timo Horn sich gegen den eingewechselten Adam Szalai bewähren. Ein 2:1 für die lange unterlegenen Mainzer wäre aber auch  unverdient gewesen. „Ich freue mich über mein erstes Tor, aber  wir fahren  mit einem weinenden Auge nach Hause“, ärgerte sich Salih Özcan.

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