FIFA-SchattenBaumgart will sich auf Spiel gegen Borrusia Mönchengladbach konzentrieren

Lesezeit 4 Minuten
Das Geißbockheim, Vereinsheim des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln.

FC-Trainer Baumgart will sich auf das Spiel gegen Borussia Dortmund konzentrieren.

Wie ein Schatten hat sich das FIFA-Urteil auf den 1. FC Köln gelegt. Am Sonntag steht das Duell gegen den Erzrivalen an.

Eigentlich wollte Steffen Baumgart die Sache „relativ kurz abarbeiten“. Schließlich steht das wichtigste Spiel der Saison ins Haus, wenn der 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach im längst ausverkauften Rhein-Energie-Stadion zu Gast hat. Doch so einfach gestalten sich die Dinge in diesen Tagen rund um das Geißbockheim nun mal nicht.

Das Urteil des Weltverbandes Fifa liegt wie ein Schatten über dem Derby. Und so kam der 51-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag nicht umher, zunächst über die Kölner Transfersperre für die Saison 2023/24 zu sprechen. „Das Urteil hat uns überrascht, Christian Keller hat dies klar und deutlich angesprochen. Damit müssen wir jetzt erstmal umgehen. Dass ich davon nicht begeistert bin, kann sich jeder vorstellen“, begann Steffen Baumgart.

Seine weiteren Worte waren ein Hoffnungsschimmer in besorgniserregenden Zeiten: „Trotzdem haben wir unsere Planung nicht auf Eis gelegt. Wir versuchen, mit den Spielern, die wir auf unserer Liste haben, in die Gespräche zu gehen. Mit Neuzugang Leart Paqarada haben wir bereits gesprochen. Wir planen erstmal mit weiteren Neuzugängen und gehen in Berufung gegen dieses Urteil.“ Näher wollte Baumgart auf den „Fall Potocnik“ nicht eingehen.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

FC-Coach will sich auf Spiel gegen Borussia Mönchengladbach konzentrieren

„Es ist nicht meine Aufgabe, wie und warum das Urteil so zustande gekommen ist“, erklärte der FC-Coach und fügte in der ihm eigenen Art an: „Ich versuche jetzt erstmal, meinen eigenen Job zu sichern, indem wir Punkte holen. Nicht, dass da jetzt noch eine andere Situation aufkommt. Dafür kennen wir alle das Fußball-Geschäft lange genug.“

Abwanderungsgedanken hegt Baumgart in Anbetracht der schlagartig ungewissen Zukunft des 1. FC Köln jedenfalls nicht. „Hat irgendeiner das Gefühl, dass ich hier keinen Spaß habe?“, fragte Baumgart in Richtung der Medienvertreter und lachte lauthals los. „Ich bin jemand, der das bis zum Ende durchzieht, darüber müssen wir nicht reden“, verdeutlichte der FC-Coach. „Meine Zukunft ist beim 1. FC Köln. Der Vertrag läuft und ich möchte ihn gerne erfüllen. Darüber haben wir mehr als nur einmal geredet.“

Steffen Baumgart zeigte damit einmal mehr klare Kante. Eine Haltung, die gerade in der aktuellen Situation beruhigend auf seine Mannschaft wirken dürfte. „Es ist normal, dass das Thema in der Kabine ist. Die Jungs können alle lesen. Mittlerweile werden Fußballer ja auch immer intelligenter“, merkte Baumgart an. Gravierende Auswirkungen auf die Derby-Vorbereitung befürchtet er aber nicht: „Aus meiner Sicht ist es ein zweitrangiges Thema. Die Jungs konzentrieren sich auf das Training, darauf sollte auch das Hauptaugenmerk liegen. Wir können die Dinge momentan nicht beeinflussen.“

1. FC Köln: Luca Kilian kehrt in den Kader zurück

Weshalb Baumgart mehr denn je auf Zusammenhalt setzt. Der FC-Trainer wertete es als wichtiges Signal, dass die Trainingseinheit am Freitag im Franz-Kremer-Stadion von einem Motivationsplakat der Ultra-Szene begleitet wurde. „Ich bin mir sicher, dass die Jungs den gleichen Weg gehen wollen. Ein gemeinsamer Weg bedeutet aber auch, manchmal durch eine Scheiß-Situation gehen zu müssen. Die haben wir momentan, das muss man so sagen“, sagte der FC-Coach, der auf einen Schulterschluss hofft: „Unsere Fans werden uns von der ersten bis zur letzten Minute anfeuern. Das wollen wir zurückgeben.“

Als alle Fragen zum Fifa-Urteil abgearbeitet waren, bat Steffen Baumgart darum, endlich über das anstehende Derby sprechen zu dürfen. „Weil es vielleicht ein bisschen wichtiger ist.“ In der Tat verfügt das Kräftemessen mit der Borussia über richtungsweisenden Charakter für den FC. Nach nur einem Punkt aus fünf Spielen und 1:13-Toren beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur noch sechs Zähler. Zuletzt stimmten auch die Leistungen nicht mehr. „Ich möchte so einen Auftritt nicht zweimal sehen“, sagte Baumgart über die 1:6-Klatsche in Dortmund.

Ein Sieg über den Rivalen käme einem Befreiungsschlag gleich. Geht das Vorhaben schief, rutscht der FC immer tiefer in den Abstiegssumpf, und die Stimmung könnte kippen. Damit es dazu nicht kommt, will Baumgart die Offensive des Tabellenzehnten unter Kontrolle bringen: „Gladbach verfügt über eine überragende Qualität, was die Offensive angeht. Sie können sehr gut Fußball spielen, wenn man sie lässt. Aus meiner Sicht könnten sie tabellarisch auch woanders stehen.“ Und dennoch: „Wir spielen zu Hause. Wir wollen gewinnen. Für den Sieg müssen wir sehr viel tun“, forderte Steffen Baumgart eine klare Steigerung.Bei diesem Vorhaben steht Innenverteidiger Luca Kilian erstmals wieder zur Verfügung.

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Hector; Martel, Skhiri; Maina, Ljubicic, Kainz; Selke. – Borussia Mönchengladbach: Omlin; Scally, Itakura, Elvedi, Bensebaini; Kramer, Kone; Hofmann, Neuhaus, Stindl; Thuram.

Rundschau abonnieren