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FC-Sieg gegen HoffenheimFür Davie Selke ist nichts selbstverständlich

Lesezeit 3 Minuten
Torschütze Davie Selke jubelt über das Tor zum 0:2 gegen Hoffenheim.

Torschütze Davie Selke jubelt über das Tor zum 0:2 gegen Hoffenheim.

Nach dem Sieg des 1.FC Köln gegen Hoffenheim, zeigte sich Neuzugang Davie Selke beeindruckt von der Unterstützung der Kölner Fans.

Davie Selke war tief beeindruckt. Fast schon gerührt gab der 27-Jährige nach dem 3:1 (2:0)-Sieg des 1. FC Köln bei der TSG 1899 Hoffenheim Liebeserklärungen an seinen neuen Club und die Fans der Geißböcke ab. „Das ist nicht selbstverständlich und macht mich stolz“, kommentierte der Stürmer die Sprechchöre der gut 8000 Kölner Anhänger, die ihn bei seiner Auswechslung nach 62 Minuten begleiteten.

„So etwas habe ich nicht mal bei der Hertha erlebt, wo ich lange war. Und das nach so kurzer Zeit“, freute sich der Winter-Zugang über die „Selke, Selke“-Rufe aus der FC-Kurve. Der von der Öffentlichkeit schon mal kontrovers gesehene Angreifer hatte sich die Huldigungen am Samstag mehr als verdient. Er kämpfte sich als einzige Sturmspitze regelrecht in die Partie und gab nicht auf, obwohl nicht alles funktionierte. Mit jeder gelungenen Aktion und jedem gewonnenen Zweikampf legte er aber an Sicherheit und Selbstvertrauen zu.

Kainz überragt als Zehner

Nachdem der als Spielmacher überragende Florian Kainz mit einem verwandelten Handelfmeter (15.) die gute Anfangsviertelstunde der Kölner belohnt hatte, demonstrierte Selke seine Kopfballstärke. Bei seinem ersten Versuch scheiterte er noch an TSG-Keeper Oliver Baumann (32.), dann lief er aber in eine Kainz-Flanke und wuchtete den Ball aus fünf Metern zum 2:0 über die Linie (39.).

„Wenn ich zu lange über den ersten Kopfball nachgedacht hätte, wäre der zweite vielleicht nicht reingegangen“, sagte der Torschütze. Das Motto „immer weitermachen“ ist Selke seit seiner Ankunft in Köln in Fleisch und Blut übergangen. Diverse kleinere Verletzungen hatten ihn immer wieder aus dem Rhythmus gebracht und außer dem Ehrentreffer beim 1:6 in Dortmund wollte ihm nicht allzu viel gelingen. FC-Coach Steffen Baumgart schenkte ihm trotzdem das volle Vertrauen, das Selke nun mehr und mehr zurückzahlt.

„Der Club hat mir nach einer für mich schwierigen Zeit wieder eine Chance gegeben. Ich habe auch dem Trainer viel zu verdanken“, bedankte sich Selke artig, um anschließend eine Lobeshymne auf den FC und seine Fans zu singen: „Wahnsinn, das war wie ein Heimspiel . So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das spricht für diesen Verein. Wir groß er ist und was er den Menschen bedeutet, versteht man erst, wenn man hier ist und für den FC spielt.“ Nach dem verdienten und dank einer disziplinierten Defensivleistung abgeklärt und souverän herausgespielten Sieg darf der FC anfangen, für ein weiteres Jahr Bundesliga zu planen. „Das war ein Riesenstepp, wir haben jetzt 35 Punkte“, sagte Selke.

Der Sportliche Leiter Thomas Kessler sprach von einem „Meilenstein“ auf dem Weg zu den anvisierten 40 Punkten und auch Steffen Baumgart war die Erleichterung über den ersten Kölner Dreier gegen Hoffenheim nach 13 vergeblichen Versuchen seit 2014 anzumerken. „Zehn Punkte Vorsprung geben uns eine gewisse Sicherheit“, erklärte der Trainer, der fünf Spieltage vor Saisonschluss auch sein ganz persönliches TSG-Trauma mit dem 3:1 endlich mal zu den Akten legen konnte.

Thielmann räumt Zweifel aus

Nachdem Jan Thielmann mit dem 3:0 (90.+2) die letzten Zweifel am zweiten FC-Auswärtssieg hintereinander ausgeräumt und Kaspar Dollberg die Hoffenheimer Ehre bediente (90.+4) hatte, feierten Fans und Mannschaft gemeinsam und ausgelassen in der Kurve den wohl nur noch rechnerisch in Frage stehenden Klassenerhalt.

Davie Selke hatte da schon 30 Minuten auf der Bank gesessen, was aber weder mit seiner Leistung noch mit einer Verletzung zu tun hatte. „Meine Auswechslung war abgesprochen, es ging um die Gelbe Karte. Ihr kennt meine Spielweise, da kann es immer mal passieren, dass ich irgendwo reinfliege.“ Genau so ein Stürmertyp, der dagegen hält und Tore schießt, hat den Kölnern gefehlt.