1. FC Köln gegen Union Berlin„Ein Sieg wäre etwas Besonderes“

Lesezeit 4 Minuten
Erfolgstrainer: Urs Fischer von Union Berlin (l.) und FC-Chefcoach Steffen Baumgart.

Erfolgstrainer: Urs Fischer von Union Berlin (l.) und FC-Chefcoach Steffen Baumgart.

Union Berlin hat seit einem Jahr nicht mehr zu Hause verloren und der FC in der Bundesliga noch nie in Köpenick gewonnen. Dennoch gibt sich FC-Trainer Baumgart zuversichtlich.

Die Serie ist lang und mittlerweile ganz schön frustrierend. 2019 ist der 1. FC Union Berlin in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen und hat seitdem kein Spiel gegen den 1. FC Köln verloren. Sieben Duelle gab es bislang und nur einmal gingen die Geißböcke nicht als Verlierer vom Platz. Am 7. November 2021 rettete in Müngersdorf ein gewisser Anthony Modeste dem FC mit seinem zweiten Treffer des Spiels zum 2:2 in der 86. Minute wenigstens mal einen Punkt. Es wird also Zeit für die Kölner, die am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ihren achten Anlauf nehmen und dabei zum vierten Mal versuchen die Alte Försterei in Berlin-Köpenick zu erobern.

Steffen Baumgart will nicht von Angstgegner sprechen

„Wir wissen alle um die Schwere der Aufgabe. Das ist aber nicht nur bei uns so“, will Steffen Baumgart aber nichts von einem Angstgegner wissen. Und die Statistiken geben dem Cheftrainer des FC recht. Union hat seit dem 13. Februar 2022 und einem 0:3 gegen Borussia Dortmund kein Bundesliga-Heimspiel mehr verloren. In der Saison 2021/22 waren es auch nur insgesamt zwei. Neben dem Dortmund-Spiel setzte es noch ein 2:5 gegen den FC Bayern München. In dieser Saison sind die Eisernen in zehn Heimspielen noch unbesiegt und weisen bei sieben Siegen und drei Remis ein Torverhältnis von 19:8 auf. Da bleibt wenig Spielraum für Fragen.

„Sie spielen nichts Besonderes oder Wildes, aber sie haben eine klare Struktur und gehen immer ans Limit“, beschreibt Baumgart die Spielweise des Club, bei dem er selbst Mitglied ist und in der Traditionself kickt. Und seine Homebase ist Köpenick. Das Zuhause der Baumgarts liegt in unmittelbarer Nähe der Alten Försterei.

Die Frage, wie ihm ein Sieg am Samstag schmecken würde, beantwortete der 51-Jährige am Donnerstag aber vor allem aus sportlicher Sicht: „Natürlich wäre ein Sieg etwas Besonderes. Und zwar unabhängig davon, dass ich in Köpenick zu Hause bin“, sagte Baumgart. „Einem Gegner, der seit einem Jahr zu Hause nicht verloren hat, in dem Stadion, in der Atmosphäre drei Punkte wegzunehmen, wäre etwas Besonderes.“ Dass Union im eigenen und in jedem Spiel mit 22 000 Zuschauern voll besetzten Stadion unbezwingbar scheinen, nutzt Baumgart als zusätzliche Motivation: „Dass sie das ganze Jahr zu Hause nicht verloren haben, heißt ja nicht, dass sie nicht verlieren können.“

Keine allzu gute Chancen für den 1. FC Köln

Auf dem Papier stehen die Chancen der Kölner allerdings nicht allzu gut. Während Union auf Platz drei nur drei Punkte Rückstand auf das Spitzenduo Bayern und Dortmund aufweist und in der Europa League nach einem 3:1-Coup gegen Ajax Amsterdam im Achtelfinale steht, droht dem FC auf Platz zwölf die dritte Niederlage in Folge. „Wir müssen wieder besser in unsere Abläufe kommen und torgefährlicher werden. Nur so haben wir überhaupt eine Chance gegen eine Mannschaft, die mit am besten in der Liga verteidigt“, mahnte Baumgart an, dass eine Mannschaft wieder mehr in den Strafraum und dort auch zu Abschlüssen kommt.

Erster Schlüssel wird aber sein, dass auch die Kölner gut verteidigen. Denn eines ist klar: Gegen die Mannschaft von Trainer Urs Fischer in Rückstand zu geraten, erschwert die Angelegenheit ungemein. Baumgart durfte da zuletzt seine eigenen Erfahrungen machen. Im Rückspiel der vergangenen Saison unterlag der FC in einem klassischen 0:0-Kick durch einen individuellen Patzer von Kapitän Jonas Hector mit 0:1. Und im Hinspiel dieser Saison reichte Union ein Eigentor von FC-Abwehrchef Timo Hübers schon in der vierten Minute, um erneut 1:0 zu gewinnen.

Noch mehr Beispiele? In den sechs Europa League -Gruppenpartien dieser Saison spielten die Köpenicker sechs Mal 1:0. Vier Mal gewannen sie und zweimal gab es eine Niederlage. Und das Hinspiel gegen Ajax endete in Amsterdam 0:0.

Dass sie das ganze Jahr zu Hause nicht verloren haben, heißt ja nicht, dass sie nicht verlieren können.
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

„Die Ergebnisse sprechen für die stabile, strukturierte Arbeit von Urs Fischer in den vergangenen vier Jahren Bundesliga“, lobte Baumgart seinen Kollegen und versuchte dann das Phänomen Union etwas besser zu fassen: „Sie hatten seit ihrem Aufstieg noch keine schwierige Phase zu überstehen. Jeder rechnet doch immer irgendwo in einem Moment damit, dass bei Union der Knick mal nach unten geht. Aber er geht immer nach oben“, staunte der FC-Coach. Nach zweimal Europa League wäre der Europapokal doch schon „ein normales Ziel für Union“. Diese Saison winkt sogar die Qualifikation für die Champions League.

Davon können die Geißböcke aktuell nur träumen. Immerhin sieht es personell etwas besser aus. Nach Florian Kainz und Benno Schmitz steht auch Denis Huseinbasic am Samstag wieder zur Verfügung. Erstmals im Kader ist Dimitrios Limnios. Der schon aussortierte Grieche hat sich nach seinem Kreuzbandriss und langer Pause die Nominierung durch sein gutes Training verdient: „Es geht nicht steil nach oben, aber es wird von Tag zu Tag besser“, lobte Baumgart den Flügelspieler.

Rundschau abonnieren