FC-Trainingslager in SpanienDas ist der heimliche Chef im Abstiegskampf

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Jeff Chabot nimmt im Abstiegskampf eine 
wichtige Rolle beim 1. FC Köln ein

Jeff Chabot nimmt im Abstiegskampf eine wichtige Rolle beim 1. FC Köln ein.

Der 1. FC Köln ist seit Montag im Trainingslager im spanischen Algorfa bei Alicante. Innenverteidiger Jeff Chabot spielt dabei eine wichtige Rolle.

Als Jeff Chabot im Januar 2022 als Leihspieler von Sampdoria Genua zum 1. FC Köln stieß, war kaum abzusehen, dass er irgendwann mal eine solch tragende Rolle spielen könnte, wie im März 2024. Der Innenverteidiger ist für die Geißböcke in der so schwierigen Bundesliga-Saison 2023/24 eine der wenigen Konstanten und im Abstiegskampf von enormer Bedeutung. FC-Trainer Timo Schultz bezeichnete den 26-Jährigen unlängst sogar als „heimlichen Chef“.

Chabot hat die Rolle, die ihm keiner zugetraut hat gut angenommen: „Ich kenne meine Rolle und weiß, was ich der Mannschaft geben kann. Ich freue mich, wenn das beim Trainer gut ankommt. Was ich der Mannschaft immer geben kann, sind der Wille und die Leidenschaft, die ich auf den Platz bringe. Ich bin auch sehr laut auf dem Platz und in der Kabine für jeden Spaß zu haben. Das sind ein paar Faktoren, die ganz gut reinpassen“, erklärte Chabot am dritten Tag des FC-Trainingslagers im spanischen Algorfa.

Willkommener Tapetenwechsel

Die Tage im Finca Golf Ressort bewertet der Defensivspezialist bislang positiv: „Es tut gut, mal einen kleinen Tapetenwechsel für fünf Tage zu bekommen. Wir arbeiten hier hart und konzentriert.“ Dass die Kölner Gruppe durch die Abwesenheit der Nationalspieler und Ausfälle durch Verletzung und Krankheit arg dezimiert trainieren muss, empfindet Chabot nicht als Nachteil: „Die Nationalspieler sind bei allen Mannschaften auf Reisen. Hoffentlich kommen alle gesund zurück. So lange arbeiten wir mit denen, die wir haben und versuchen, das Beste daraus zu machen.“

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Auch um das Teamgefüge macht sich der gebürtige Hanauer keine Sorgen: „Bei uns liegt es nicht daran, dass wir nicht miteinander können. Wir haben eine gute Gruppe zusammen. Es geht darum, dass wir mal aus unserer gewohnten Zone rauskommen. Wir haben uns alle auf dieses Trainingslager gefreut.“ Timo Schultz keine Teambuilding-Maßnahmen außerhalb der Trainingszeiten angesetzt:

Die Kölner wollen die Tage bei 25 Grad Celsius und Sonnenschein nutzen, um ihre Abläufe einzustudieren und Spaß miteinander haben: „Es geht nicht um viel Taktisches, sondern darum mal den Kopf frei zu bekommen“, sagte Chabot.

Jeder weiß, in welcher Situation wir stecken. Sie ist nicht einfach und niemand ist zufrieden.
Jeff Chabot, Innenverteidiger des 1. FC Köln

Ob Spieler, die mit ihrem Klub acht Spieltage vor Saisonende auf einem Abstiegsplatz stehen, so einfach den Kopf frei bekommen, darf zumindest angezweifelt werden. Mit der Partie am Ostersonntag beim FC Augsburg beginnt für den FC die Crunch-Time, um entweder das Minimalziel Relegation zu erreichen und vielleicht sogar noch bis auf Rang 15 zu klettern. „Jeder weiß, in welcher Situation wir stecken. Sie ist nicht einfach und niemand ist zufrieden. Für mich ist es nicht der erste Abstiegskampf und ich denke, es geht immer bis zum Ende. Wir haben es in der eigenen Hand, um das Beste herauszuholen“, sagte Chabot.

Das Trainingslager soll auch helfen, die bisherigen Spiele und damit das jüngste 1:5 gegen RB Leipzig hinter sich zu lassen und weiter von Spieltag zu Spieltag zu denken: „Im Fußball ist der Druck immer da, egal ob du oben oder ob du unten bist. Jetzt geht es für uns ans Eingemachte und wir sollten nicht den Fehler machen, so weit zu denken Es macht keinen Sinn, was in vier, fünf Wochen passiert. Es zählt nur, dass wir am Ende drinbleiben“, forderte der FC-Abwehrrecke.

Chabots Marktwert liegt bei neun Millionen Euro

53 Pflichtspiele hat Chabot seit Januar 2022 für die Kölner absolviert, 49 davon in der Fußball-Bundesliga. In der aktuellen Spielzeit stand er in 24 von 26 Partien in der Kölner Startelf. Zweimal fehlte er gesperrt. Beim FC fühlt er sich nach seinen anfänglichen Problemen mittlerweile pudelwohl: „Ich habe mich für Köln entschieden, weil es einfach ein schöner Klub ist. Klar hatte ich Anlaufschwierigkeiten. Umso glücklicher bin ich, dass ich verletzungsfrei bin und auch immer spiele.“

Jeff Chabot wird in jedem Fall bis Ende der Saison für den FC auflaufen. Nachdem die Kölner im Mai 2023 die Kaufoption für den Innenverteidiger zogen und ihn als bereits lizenzierten Leihspieler trotz der Fifa-Transfersperre fest verpflichten konnten, erhielt Chabot einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026. Dieser soll allerdings eine Ausstiegsklausel in zweistelliger Millionenhöhe enthalten.

Laut transfermarkt.de liegt Chabots Marktwert aktuell bei neun Millionen Euro. Möglicherweise steigt er durch gute Leistungen des „heimlichen Chefs“ in den kommenden Wochen weiter. Leistungen, die nicht nur helfen könnten, dass der FC die Klasse hält, sondern dazu führen, dass Jeff Chabot auch kommende Saison seine Rolle bei den Geißböcken ausfüllen kann.

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