1. FC KölnLängere Leine und Wahnsinnserfahrungen

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1. FC Köln Pressekonferenz 14.02.2024 Timo Schultz Trainer

FC-Trainer Timo Schultz während der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen.

Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat den Karneval gut überstanden und bereitet sich auf das Heimspiel gegen Werder Bremen am Freitag vor.

Der 1. FC Köln hat den Karneval 2024 gut überstanden. In der Fußball-Bundesliga gab es für das Team von Trainer Timo Schultz an den närrischen Tagen vier Punkte aus zwei Spielen. Es ist auch davon auszugehen, dass negative Folgeerscheinungen wie im vergangenen Jahr ausbleiben werden. 2023 durchwanderten die Geißböcke nach einem 0:3 beim VfB Stuttgart in ein tiefes sportliches Tal und blieben sechs Spiele lang bei 1:13-Toren ohne Sieg.

Eine Bilanz, die in dieser Saison wohl dazu führen würde, dass der FC im Mai den Gang in die 2. Liga antreten muss. Vor dem Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen Werder Bremen spricht aber einiges dafür, dass es nicht so kommen wird. „Der Karneval war ein besonderes Erlebnis. Die FC-Sitzung und der Rosenmontagszug waren fantastisch. Zwei Wahnsinnserfahrungen, die ich so nicht einkalkuliert hatte, als ich hier hingekommen bin“, berichtete Schultz am Aschermittwoch.

Schultz freut sich schon auf den nächsten Karneval

Seine Mannschaft ließ er an der längeren Leine und setzte auf Eigenverantwortung. „Ich weiß nicht, ob sie sich an jeden Zapfenstreich gehalten haben, aber sie machen alle im Training einen sehr guten Eindruck. Wenn sie sich gut verkleidet haben, können sie vielleicht noch etwas länger draußen geblieben sein, ohne dass es jemand mitbekommen hat.“ Das 1:1 am Karnevalssamstag in Hoffenheim lässt den Schluss zu, dass keiner der Spieler über die Stränge geschlagen hat.

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Das Wichtigste für den Trainer war aber, dass der FC die Karnevalszeit sportlich gut nutzen konnte: „Wir haben unsere Ergebnisse eingefahren und Punkte geholt. Dann feiert es sich doch auch für die Fans schöner. Das soll auch nächstes Jahr so sein.“ Eine Aussage, die vermuten lässt, dass Schultz nicht nur vom Klassenerhalt überzeugt ist, sondern auch daran glaubt, im Februar 2025 noch immer als Chefcoach der Kölner wirkt und ein weiteres Mal den Karneval erleben darf: „Es war eine sehr interessante Zeit. Ich hatte wenig Gelegenheit, sie zu genießen und hoffe, mich nächstes Jahr besser darauf vorbereiten zu können. Dann bin ich schon ein alter Hase mit Karnevals-Erfahrung.“

Damit es dazu kommt, würde ein Heimsieg über die Bremer helfen. „Wir haben am Freitag die Chance, den Druck auf die anderen Mannschaften über und unter uns zu erhöhen“, stellte Thomas Kessler in Aussicht. Der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung bezog sich dabei sowohl auf den am Rosenmontag vollzogenen Trainerwechsel beim Tabellenvorletzten Mainz als auch auf die Unruhe bei Union Berlin, das vor den Kölnern auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz rangiert.

Bremen hat ein Gefüge, das zusammengewachsen ist, sich in der Hinrunde entwickelt hat und jetzt die Punkte einfährt.
Timo Schultz, Cheftrainer 1. FC Köln

Für Timo Schultz wird es so oder so eine besondere Begegnung, denn Werder war seine erste Station als er 1995 als 17-Jähriger aus seiner ostfriesischen Heimat vom TuS Esens aus in die große, weite Fußballwelt zog. „Bremen ist ein toller Verein und ich freue mich, wenn ich dort ins Stadion gehen kann. Ich hatte schöne Jahre dort“, sagte der 46-Jährige und bezeichnete die aktuelle Ausgabe der Grün-Weißen als Vorbild für den FC: „Bremen hat ein Gefüge, das zusammengewachsen ist, sich in der Hinrunde entwickelt hat und jetzt die Punkte einfährt. Das kann für uns ein Vorbild sein, wenn man stabil bleibt, an sich glaubt und Kontinuität auf den Platz bringt, dass man auch mal eine kleine Serie startet.“ Werder hatte sich nach einem 1:0 in München bis zum jüngsten 1:2 gegen Heidenheim mit drei Siegen aus der Abstiegszone abgesetzt.

Schultz geht die Aufgabe mit einer schönen Karnevalszeit im Rücken an. Am Veilchendienstag erlebte er im Belgischen Viertel den Abschluss der tollen Tage: „Ich dachte, es ist schon alles vorbei, als ich aus meiner Wohnung unten alle wieder habe schreien hören. Da wurden der Nubbel und alle Sünden verbrannt. Ich habe auch noch ein paar drauf geworfen“, schloss sich der FC-Trainer dem Brauch an und räumte ein, an Karneval ein „paar Kölsch“ getrunken zu haben.

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