Der 1. FC Köln tritt am Tag der Deutschen Einheit bei der TSG 1899 Hoffenheim an. Der erste Neuzugang nach der Transfersperre muss erneut in Köln bleiben.
1. FC KölnLukas Kwasniok erklärt seine Härtefälle

Alessio Castro-Montes konnte sein Können bislang weitgehend nur im Training zeigen.
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Der Tross des 1. FC Köln machte sich am Donnerstag auf den Weg nach Sinsheim. Der Bundesliga-Aufsteiger tritt am Tag der Deutschen Einheit (20.30 Uhr/Sky) bei der nach fünf Spieltagen mit sieben Zählern punktgleichen TSG 1899 Hoffenheim an. Trainer Lukas Kwasniok muss wie schon bei der 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart auf die verletzten Rav van den Berg (Schulter-OP) und Marius Bülter (Achillessehnen-Reizung) verzichten.
Kwasniok hat ansonsten die Qual der Wahl. Der 44-Jährige verzichtete bei der Kader-Nominierung erneut auf Jusuf Gazibegovic. Der Bosnier, der als erster Neuzugang nach der Transfersperre im Januar mit großen Vorschusslorbeeren und als Champions League-Spieler von Sturm Graz gekommen war, hat es zum vierten Mal hintereinander nicht ins Aufgebot geschafft.
Gazibegovic zählt damit zu den drei Härtefällen im runderneuerten Kader der Geißböcke. Auch für die Neuzugänge Cenk Özkacar und Alessio Castro-Montes hat es bislang nur zu Kurzeinsätzen gereicht. Lukas Kwasniok erklärte vor dem Auftritt in Hoffenheim seine Gründe:
Jusuf Gazibegovic: „Für unsere Kaderzusammenstellung ist es so, dass wir Monti (Alessio Castro-Montes)geholt haben, weil ich gerne die Außenverteidiger-Positionen mit zwei Spezialisten besetze und einen Spieler habe, der beide Seiten besetzen kann. Und Monti kann das. Wir haben Sebulonsen, Lund und noch ein paar andere Jungs, die auf den Schienen spielen können wie Maina, Thielmann und Kaminski. Deshalb reicht ein Spieler, den wir auf beiden Seiten bringen können. Deshalb ist es bitter für Gazi, aber ich kann nichts an der Tatsache ändern, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Er lässt sich nichts zu schulden kommen und gibt Gas, aber es trifft ihn aktuell.“
Der 25-jährige Rechtsverteidiger, der beim FC einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 besitzt, kommt in dieser Saison erst auf 22 Minuten Einsatzzeit. Lukas Kwasniok wechselte ihn am zweiten Spieltag beim 4:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg beim Stand von 3:0 in der 68. Minute ein.

Stand in dieser Saison nur gegen Freiburg auf dem Platz: Jusuf Gazibegovic.
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Alessio Castro-Montez: „Monti ist ein Spieler, der uns ein neues Element gibt. Er ist ein inverser Spieler auf beiden Seiten. Ich habe aber einen Fehler gemacht und ihn nach der Länderspielpause im September gegen Wolfsburg reingeworfen habe. Da habe ich ihn in der Gesamtkonstellation ein Ticken überfrachtet. Er war gerade angekommen, hatte zwei Trainingseinheiten mit dem gesamten Kader, hat die Namen teilweise nicht gewusst. Monti war noch gar nicht angekommen und ich habe gleich etwas von ihm gefordert, was er so in der Form gar nicht bringen konnte. Das hat dazu geführt, dass ich ihn nach einer nicht ganz optimalen Leistung für Leipzig zu Hause gelassen habe. Ich habe ihm gesagt, er soll erst mal durchschnaufen.“
Ich dachte, wir haben da eine Mischung aus Neymar und Messi.
Lukas Kwasniok erklärte weiter, warum er als Trainer nicht ganz richtig gehandelt hat: „Es war der letzte Tag des Transferfensters, ich war Feuer und Flamme und dachte mir: Den werfe ich rein. Es gehört dazu, nicht immer den Spielern die Schuld zu geben. Er konnte noch gar nicht so funktionieren, wie ich mir das erhofft habe. Ich habe die Entscheidung getroffen und ich muss reflektieren und sagen: Monti, tut mir leid, den Schuh muss ich mir anziehen. Ich muss ehrlich sagen, als ich ihn das erste Mal im Training gesehen habe, dachte ich, wir haben da eine Mischung aus Neymar und Messi. Das war Wahnsinn. Als ich ihn dann für Leipzig rausgenommen habe, dachte er wahrscheinlich, er steht im Wald und findet den Ausgang nicht mehr. Dann geht es darum, den Jungs es genau so zu erklären, wie ich es fühle. Er hat genickt und so getan, als ob er es verstanden hätte.“
Der 28-jährige Belgier Castro-Montez wechselte für zwei Millionen Euro Ablösesumme vom Champions League-Teilnehmer Union St. Gilloise zum FC und hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben. Der Schienenspieler kam beim 3:3 in Wolfsburg zu seinem ersten Bundesliga-Spiel, das für ihn 26 Minuten dauerte.

Startelf in der ersten Runde des DFB-Pokals: Cenk Özkacar.
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Cenk Özkacar: „Wir haben uns darauf fokussiert, Rav van den Berg in der richtigen Konstellation auf den Platz zu bekommen. Er hat sich dann leider in seinem zweiten Spiel verletzt, sodass die gesamte Gedankenwelt auch so ein wenig zusammenbricht. Wir suchen noch nach der perfekten Balance. Obwohl wir ein paar mehr Gegentore bekommen haben, habe ich das Problem nicht in der Verteidigung ausgemacht. Man wechselt in der Defensive weniger als im offensiven Bereich. Es ist Cenks Aufgabe, im Training weiter Gas zu geben und das tut er auch. Er ist ein sehr fokussierter Spieler mit einer hohen intrinsischen Motivation und dadurch gibt er uns Energie. Wenn die Zeit reif ist, werde ich ihn reinnehmen.“
Der neunfache türkische Nationalspieler ist für die Saison 2025/26 vom FC Valencia an den 1. FC Köln ausgeliehen. Der 24-jährige Innenverteidiger stand in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Drittligist Jahn Regensburg (2:1) in der Startelf und wurde nach 68 Minuten ausgewechselt. Sein Bundesliga-Debüt gab Özkacar am ersten Spieltag beim 1:0-Sieg in Mainz, als er nach 67 Minuten eingewechselt wurde.