Niederlage im Schneetreiben1. FC Köln verliert 0:2 gegen Bochum

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Niedergeschlagene Kölner Spieler nach dem 0:2 gegen den VfL Bochum.

Niedergeschlagene Kölner Spieler nach dem 0:2 gegen den VfL Bochum.

Der 1. FC Köln unterliegt in Müngersdorf dem VfL Bochum mit 0:2 und bleibt damit zum vierten mal in Folge sieg- und torlos.

Der Abend in Müngersdorf war ungemütlich. Ein kalter Wind und Schneetreiben begleiteten an diesem 10. März den 1. FC Köln bei seinem Auftrag, mit einem Sieg gegen den VfL Bochum einen gewaltigen Schritt Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga zu machen.

Als das Spiel beendet war und der FC 0:2 (0:1) verloren hatte, geriet dieser Freitagabend auch sportlich zu einem ungemütlichen. Die Geißböcke blieben gegen den Tabellenletzten zum vierten Mal in Serie torlos und stecken nach dem 24. Spieltag und vor dem schweren Gang zu Borussia Dortmund wieder mitten drin im Abstiegskampf.

Steffen Baumgart veränderte seine Startformation nur auf einer Position und schickte seine erste Elf so aufs Feld, wie sie schon am vergangenen Samstag beim 0:0 bei Union Berlin vorgesehen war. Also mit Davie Selke als einziger Spitze anstelle von Steffen Tigges. Der bislang vom Verletzungs- und Krankheitspech verfolgte Winterzugang sollte dafür sorgen, dass die mit nur drei Treffern bislang schwächste Offensive der Bundesliga-Rückrunde nach drei sieglosen Partien und 699 Minuten ohne Stürmertor wieder in die Produktion geht.

Die Voraussetzungen waren gut, denn der VfL reiste nicht nur als Tabellenletzter und schwächstes Auswärtsteam der Liga, sondern auch als Rückrunden-Schießbunde an. 17 Gegentore kassierte das vier Mal in Serie sieglose Team von Trainer Thomas Letsch in den sechs Spielen. Der FC legte los wie die Feuerwehr. Vor allem Selke, der schon vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Tobias Welz in die Bochumer Hälfte sprintete und zurückgepfiffen werden musste.

Müngersdorfer Stadion: Geißböcke zu hektisch

Nach nur 29 Sekunden prüfte Ellyes Skhiri VfL-Keeper Manuel Riemann mit einem 18 Meter-Flachschuss. Die Kölner waren motiviert, ja sogar übermotiviert. Zumindest sah es bei Timo Hübers so aus, als er an der rechten Strafraumkante zu ungestüm gegen Christopher Antwi-Adjei in den Zweikampf ging und den Bochumer genau auf der Linie unnötig zu Fall brachte. Welz zeigte auf den Punkt und Kevin Stöger verwandelte den ersten Elfmeter des VfL in dieser Saison unter FC-Keeper Marvin Schwäbe hindurch zum 0:1 (9.). Klingt bei einem Strafstoß   sicher irritierend, aber der Schuss des Österreichers wirkte haltbar. 

Der Rückstand kam wie ein Betriebsunfall daher, denn die Geißböcke marschierten weiter und hatten durch Jeff Chabot ihre beste Chance der ersten Hälfte. Riemann war gegen den Versuch des Innenverteidigers aus zwölf Metern erneut auf dem Posten (18.). Die Baumgart-Elf wollte aber zu viel und agierte insgesamt viel zu hektisch. Daraus resultierten viele kleine Fehler,  so dass in  Summe keine Gefahr von den Kölnern ausging.

Auch nicht von Davie Selke. Der bemühte Mittelstürmer brachte zwar zwei Kopfbälle auf das Tor, konnte Riemann  dabei jedoch nicht ernsthaft fordern. Die durchlässigste Abwehr der Bundesliga verteidigte aufmerksam, ließ nichts zu und brachte die Führung in die Halbzeitpause. Wie beim 1:1 im Hinspiel liefen die Kölner also einem Rückstand hinterher und wieder taten sie sich schwer in Abschlusssituationen zu kommen. Selke blieb bei seinen Versuchen glücklos. Nach zwei Kainz-Ecken geriet er zunächst im Sandwich zweier Bochumer zu sehr in Rücklage (52.) und sprang bei der zweiten am Ball vorbei (58.). 

Die weiter unruhig spielenden Kölner mühten sich. Skhiri verpasste aber eine flache Hereingabe von Kainz (61.) und auch die Eckbälle sieben und acht verpufften. Baumgart reagierte, brachte Steffen Tigges und Denis Huseinbasic für den von einer Platzwunde gezeichneten Selke und Dejan Ljubicic (67.). Das änderte nichts am harm- und planlosen, offensiven Vortrag des FC .

1. FC Köln: Südkurve versucht, Spieler aufzumuntern

Im Gegenteil: Das zweite Tor der Partie fiel auf der anderen Seite. Nach einer verunglückten Freistoßvariante des VfL konnte Philipp Hofmann von rechts flanken. Takuma Asano trat zwar über den Ball, der prallte aber Erhan Masovic vor die Füße. Der Innenverteidiger machte es besser als sein japanischer Teamkollege und traf zum 0:2 unter die Latte (76.). Die Entscheidung war gefallen und der erst zweite Bochumer Auswärtssieg dieser Saison endgültig auf den Weg gebracht.

So trotteten die Kölner mit hängenden Köpfen zur Südkurve, aus der die treuesten Fans versuchten, ihre Lieblinge aufzumuntern. Was nicht gelingen konnte, denn die Geißböcke hatten auf ganzer Linie enttäuscht und wussten auch darum. „Wir haben uns nicht die Chancen erarbeitet. Wir müssen anfangen, wieder Spiele zu gewinnen“, brachte Jeff Chabot die Dinge auf den Punkt.


Statistik zum Spiel:

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Hector; Skhiri, Martel (77. Olesen); Maina (78. Adamyan), Ljubicic (67. Huseinbasic), Kainz (77. Lemperle); Selke (67. Tigges). – VfL Bochum: Riemann; Stafylidis (71. Janko), Masovic, Ordets, Danilo Soares (46. Heintz); Losilla, Osterhage (82. Broschinski); Asano (80. Kunde), Stöger, Antwi-Adjei; Hofmann. – SR.: Welz (Wiesbaden). – Zuschauer: 50.000. – Tore: 0:1 Stöger (9./Foulelfmeter), 0:2 Masovic (76.). - Gelbe Karten: Hector, Schmitz; Hofmann, Asano.

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