Der SC Paderborn ruft eine stattliche Ablöse für seinen scheidenden Trainer auf. Lässt der 1. FC Köln im Umkehrschluss einen seiner Verkaufskandidaten ziehen?
Ablösepoker mit dem SC PaderbornKwasnioks Wechsel zum 1. FC Köln wird zu einer Frage des Geldes

Nimmt Abschied vom SC Paderborn: Trainer Lukas Kwasniok.
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Lukas Kwasniok hatte am Sonntagabend einen wichtigen Termin. Der Favorit auf das Traineramt beim 1. FC Köln war vom Gemeinsamen Ausschuss zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen gewesen. Jenem Gremium, dessen Zustimmung immer dann erforderlich ist, wenn es etwa um den Abschluss wirtschaftlich bedeutsamer Verträge mit Spielern und Trainern der Profimannschaft geht. Kwasniok muss einen überzeugenden Eindruck hinterlassen haben. Denn am Ende des Treffens hob das mächtige Gremium – bestehend aus den Vorständen Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich, Aufsichtsratschef Lionel Souque, Beiratschef Klaus Behrenbeck sowie den Mitgliederräten Fabian Schwab und Stacy Krott – den Daumen. Was bedeutet: Aus inhaltlicher Sicht bestehen vonseiten des Aufsteigers in die Fußball-Bundesliga keine Einwände gegen eine Zusammenarbeit mit dem 43-Jährigen.
Wie von der Rundschau bereits Anfang Mai berichtet, war Lukas Kwasniok von Anfang an der asolute Wunschkandidat am Geißbockheim. Der Kontakt zum zukünftigen Bremer Horst Steffen wurde nach Informationen dieser Zeitung nie richtig heiß. Auch bei Bo Svensson (zuletzt Union Berlin) gingen die Gespräche nicht in die entscheidende Phase. Keinen Kontakt gab es zu den ebenfalls gehandelten Christian Eichner (Karlsruher SC) und Christian Titz (1. FC Magdeburg).
Der Vertrag von Lukas Kwasniok beim SC Paderborn ruht lediglich
Mit dem grünen Licht vom Gemeinsamen Ausschuss für Lukas Kwasniok ist die Trainersuche allerdings noch nicht abgeschlossen. Zum einen müssen sich der FC und Kwasniok in vertraglicher Hinsicht erst noch einig werden. Zum anderen – und das dürfte das kompliziertere Unterfangen darstellen – gilt es auch eine finanzielle Lösung zwischen den Geißböcken und dem SC Paderborn zu finden. Zwar ist schon länger bekannt, dass Kwasniok nicht mehr an der Seitenlinie der Ostwestfalen stehen wird. Allerdings wurde sein Vertrag bislang nicht aufgelöst.
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Das noch bis zum Ende der Saison 2025/2026 gültige Arbeitspapier ist lediglich zum Ruhen gekommen. Durch diesen Schachzug will der SCP von Kwasnioks zukünftigem Verein eine Entschädigung kassieren. Schließlich war es Kwasniok, der die vorzeitige Trennung forcierte, um nach vier erfolgreichen Jahren an der Pader den nächsten Karriereschritt Richtung Bundesliga zu gehen.
SC Paderborn verlangt wohl 1,5 Millionen Euro Ablöse für Kwasniok
Für die Freigabe des Trainers verlangen die Paderborner nach Angaben des Pay-TV-Senders Sky rund 1,5 Millionen Euro. Ein stattlicher Betrag, der mit der Philosophie des Tabellenvierten der abgelaufenen Zweitliga-Saison zu erklären ist. Der SCP versteht sich als Ausbildungsclub, der seinen Spielern und Trainern häufig als Karrieresprungbrett dient. So war es auch bei Kwasnioks Vorgänger Steffen Baumgart, dessen folgende Stationen 1. FC Köln, Hamburger SV und jetzt Union Berlin lauteten. Umgekehrt ist Paderborn darauf angewiesen, durch Verkäufe Einnahmen zu generieren. Tätigen die Kölner einen Spielerverkauf?
Die Kölner Verantwortlichen um Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff und Sportdirektor Thomas Kessler werden in den Verhandlungen mit dem SCP darum bemüht sein, die Ablöse für Lukas Kwasniok ein gutes Stück nach unten zu drücken. Zwar ist die wirtschaftliche Sanierung des FC auf der Zielgeraden angekommen, dennoch hat der Club nach wie vor geschickt mit seinem Geld zu haushalten. Nicht zuletzt, da der Kader im großen Stil umgebaut werden muss, um ihn schlagkräftig für die Bundesliga zu machen.
1. FC Köln: Ein Trio zählt zu den Verkaufskandidaten
Mit den Verpflichtungen von Mittelstürmer Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern) und des torgefährlichen Mittelfeldspielers Isak Johannesson (Fortuna Düsseldorf) haben die Kölner zwei der dringendsten Kaderlücken frühzeitig geschlossen. Auf der anderen Seite verschlingen beide Transfers zusammengerechnet neun Millionen Euro Ablöse. Für Kölner Verhältnisse ist das eine beachtliche Summe. Türoff und Kessler werden sich daher genau überlegen müssen, wie sie das übrige Budget verteilen.
Trotz des vielversprechenden Starts in die Transferphase gibt es für die Kölner weiterhin einiges zu erledigen. Neben der nicht final geklärten Trainerfrage stehen ein weiterer Stürmer, ein defensiver Mittelfeldspieler, ein Rechtsverteidiger, ein gestandener Innenverteidiger sowie zwei Ersatztorhüter wohl mindestens noch auf der Einkaufsliste. Von dem zur Verfügung stehenden Transfervolumen in Höhe von mehr als zwölf Millionen Euro ist ein größerer Teil bereits verplant.
Es deutet daher einiges darauf hin, dass die Kölner zumindest einen ihrer Spieler selbst zu Geld machen werden, um sich weiteren Spielraum zu verschaffen. Zu den Verkaufskandidaten zählen Sechser Eric Martel, Linksverteidiger Max Finkgräfe (der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und vor allem die TSG Hoffenheim sind laut „Kicker“ interessiert) sowie Innenverteidiger Timo Hübers, deren Verträge allesamt 2026 auslaufen. Bei einer Nichtverlängerung bietet sich den Kölnern nur noch in diesem Sommer die Möglichkeit, eine Ablöse zu kassieren.