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Wichtiger Punkt im Abstiegskampf1. FC Köln trotzt VfB Stuttgart ein 1:1 ab

Lesezeit 5 Minuten
24.02.24 VfB Stuttgart - 1. FC Köln Deutschland, Stuttgart, 24.02.2024, Fussball, Bundesliga, VfB Stuttgart - 1. FC Köln: v.l. Eric Martel 1. FC Köln, Josha Vagnoman, Fabian Bredlow beide VfB Stuttgart Tor 1:1 Martel.

Eric Martel (l.) trifft zum 1:1 für den 1. FC Köln. Josha Vagnoman und VfB-Torwart, Fabian Bredlow kommen zu spät.

Der 1. FC Köln hat sich beim VfB Stuttgart ein 1:1 erkämpft und mit dem Unentschieden einen wichtigen Punkt im Bundesliga-Abstiegskampf gesichert.

Die 85. Minute in der Stuttgarter MHP-Arena lief, als Faride Alidou allein auf Fabian Bredlow zulief. Der Angreifer des 1. FC Köln hatte die ganz große Chance, seinem Team einen Big Point im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zu bescheren. Die Leihgabe von Eintracht Frankfurt umkurvte den Keeper des VfB Stuttgart zwar, kam dann aber zu weit nach rechts ab und traf nur das Außennetz.

So blieb es beim aus Kölner Sicht nicht unverdienten 1:1 (0:0), mit dem die vom Abstieg bedrohten Geißböcke nach einem leidenschaftlichen Abwehrkampf einen wichtigen und überraschenden Punkt beim Tabellendritten mitnehmen konnten und im Kampf um den Klassenerhalt weiter Hoffnung schöpfen können.„ Für uns ist das ein gewonnener Punkt. Wir wussten, dass uns mit Stuttgart ein sehr spielstarker Gegner erwartet. Wir haben sehr viel Arbeit in unsere Defensive investiert. Das haben alle Jungs auf dem Platz hervorragend gemacht“, lobte Timo Schultz sein Team

„Wir wussten, dass wir nicht viel den Ball bekommen würden. Drei Punkte hätten uns natürlich gutgetan, aber auch der eine ist wichtig. Wir haben einen Zähler dazu gewonnen“, sagte Thomas Kessler. Der Sportliche Leiter des FC ärgerte sich deshalb auch nicht über Alidous vergebene Großchance: „Geärgert haben wir uns über das 0:1 zuletzt gegen Bremen. Wir wollten eine Reaktion von der Mannschaft sehen und die hat sie gezeigt. Wir sind in der Lage beim VfB einen Punkt zu holen und genau mit dieser Einstellung schauen wir auf das Nachbarschaftsduell gegen Leverkusen bei uns im Rheinenergiestadion“, blickte Kessler auf nächsten Sonntag voraus.

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FC-Startelf mit einem Durchschnittsalter von 23,6 Jahren

FC-Trainer Timo Schultz nahm im Vergleich zum schmerzhaften 0:1 gegen Werder Bremen drei Änderungen in seiner Startelf vor. Der 19-jährige Justin Diehl stand in seinem siebten Bundesligaspiel erstmals von Beginn an auf dem Platz und verdrängte Linton Maina auf die Bank. Auf rechts verteidigte Rasmus Carstensen wieder für Benno Schmitz. Jeff Chabot kehrte nach seiner Gelb-Sperre zurück in die Innenverteidigung und ersetzte neben Luca Kilian den erkrankten Timo Hübers.  Das Durchschnittsalter der Kölner lag beim Anpfiff bei gerade einmal 23,6 Jahren.

Der FC-Kindergarten legte munter los. Carstensen schickte Jan Thielmann über rechts auf die Reise. Die Kölner Sturmspitze kam aber nicht ins Tempo, obwohl er eigentlich schnell genug ist und frei auf das VfB-Tor zulaufen konnte. Die Kopfbremse ließ schließlich nur einen harmlosen Abschluss aus 14 Metern zu, mit dem Stuttgarts Keeper Fabian Bredlow keine Mühe hatte (3.).

30 Punkte und 13 Plätze zwischen beiden Teams

Danach war aber schnell zu erkennen, dass aktuell 13 Tabellenplätze und 30 Punkte zwischen beiden Teams liegen. Beim Tabellendritten lief das Bällchen auch bei höherem Tempo übers Zentrum auf die Außen und von da in den Kölner Strafraum. Der FC kam nicht in die Zweikämpfe und geriet mächtig unter Druck. So durfte Wooyeong Jeong durch die Kölner Abwehr spazieren und Marvin Schwäbe einer ersten Prüfung unterziehen (14.). Drei Minuten später hatte der FC-Torwart Glück, als ein Kopfball von VfB-Torjäger Serhou Guirassy hauchdünn am linken Winkel vorbeizog.

Timo Schultz hatte unter der Woche mehr Mut von seinen Spielern mit dem Ball gefordert. Zu sehen bekam er aber zunächst eine eher ängstliche Mannschaft, die das Spielgerät nicht lange in den eigenen Reihen halten konnte. Vor allem Sechser Denis Huseinbasic, der zwischendurch wegen Nasenbluten behandelt werden musste (26.), hatte große Probleme, Lösungen zu kreieren. Mit etwas Glück und der Klasse von Jeff Chabot im Abwehrzentrum überstanden die Kölner die Stuttgarter Druckphase, obwohl sie nur auf 25 Prozent Ballbesitz kamen.

Die Stuttgarter hatten allerdings noch einiges an Luft nach oben und zeigten gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, was wirklich in ihnen steckt. Der Ex-Kölner Chris Führich kam nach 14 Stuttgarter Pässen in Serie und einem feinen Doppelpass mit Hiroki Ito am falsch postierten Carstensen vorbei ins Tempo und bis auf die Grundlinie. Von dort aus fand er den einlaufenden Enzo Millot, der keine Mühe hatte, den Ball aus fünf Metern zum 1:0 über die Linie zu drücken (53.).

Wir arbeiten weiter hart daran, dass wir nach 34 Spieltagen glücklich darüber sind, dass wir auch nächste Saison in er Bundesliga spielen.
Thomas Kessler, Sportlicher Leiter des 1. FC Köln

FC-Coach Schultz reagierte und brachte Faride Alidou und Linton Maina für den wirkungslosen Diehl und den schwachen Huseinbasic (60.). Der Doppelwechsel zahlte sich schnell aus. Maina nahm einen geblockten Thielmann-Schuss auf und fand aus dem Halbfeld Eric Martel, der den Ball am Fünfer noch annehmen und dann mit seinem ersten Saisontor zum Ausgleich einschieben konnte (62.). Ein Tor aus dem Nichts in einer Phase, in der das Schlimmste für die Kölner zu befürchten war.

Die Kölner Köpfe gingen sofort hoch, weil die Hoffnung zurückgekehrt war. Allerdings musste Schwäbe sein ganzes Können aufbringen, um Millots zweiten Treffer zu verhindern (68.). Der VfB baute weiter Druck auf, konnte die tadellosen Chabot und Co. aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr bringen. Und dann kam die 85. Minute, in der Faride Alidou die Hoffnungen der Geißböcke im Abstiegskampf noch größer hätte werden lassen können.

„Wir arbeiten weiter hart daran, dass wir nach 34 Spieltagen glücklich darüber sind, dass wir auch nächste Saison in der Bundesliga spielen. Um nichts anderes geht es. Dabei hilft uns jeder Punkt, es dürfen aber auch gerne mal wieder drei sein“, sagte Thomas Kessler.


Spielstatistik:

VfB Stuttgart: Bredlow; Vagnoman, Anton, Ito, Rouault (65. Mittelstädt); Karazor (67. Dahoud), Stiller; Jeong (65. Silas), Millot (86. Leweling), Führich; Guirassy. – 1. FC Köln: Schwäbe; Carstensen, Kilian, Chabot, Finkgräfe; Martel, Huseinbasic (60. Alidou); Diehl (60. Maina), Ljubicic, Kainz (72. Adamyan); Thielmann (90.+3 Tigges). – SR.: Ittrich (Hamburg). – Zuschauer: 54.500. – Tore: 1:0 Millot (53.),1:1 Martel (62.).   – Gelbe Karte: Rouault.

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