„Dejo“ stand gegen die Eintracht in der Startformation und zahlte Schultz das Vertrauen mehr als zurück.
Führungsspieler im AbstiegskampfLjubicic überzeugt gegen Frankfurt

Dejan Ljubicic im Zweikampf.
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Eine Mannschaft, die im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga mit fünf Spielern in eine Partie startet, die 22 Jahre und jünger sind, braucht Anführer. Nun hat Timo Schultz als neuer Trainer des 1. FC Köln aber das Problem, dass ihm mit Mark Uth, Davie Selke und Luca Waldschmidt drei potenzielle Kandidaten für diese Rolle mit entsprechender Erfahrung langfristig ausfallen. Bleiben noch Marvin Schwäbe, der als Torwart aber nur begrenzt Einfluss nehmen kann, Florian Kainz, der als Kapitän Probleme mit der eigenen Form hatte und Timo Hübers, der als 27-Jähriger erst 74 Bundesliga-Spiele absolviert hat. Nicht viele Möglichkeiten also für Schultz.
Dann wäre da noch Dejan Ljubicic. Der österreichische Nationalspieler gehörte nach dem Karriereende von Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiris Wechsel zu Eintracht Frankfurt im vergangenen Sommer zu den am meisten genannten FC-Profis, wenn es darum ging, in die Fußstapfen der beiden unumstrittenen Führungsspieler schlüpfen zu können. Es ist hinlänglich darüber berichtet worden, dass der 26-Jährige nach einem gescheiterten Sommerflirt mit dem VfL Wolfsburg, zwei Beraterwechseln und anderen Problemen aber von seiner Normalform weit entfernt war.
Schultz setzt auf Ljubicic
Das Fachmagazin „kicker“ führt Ljubicic nach 18 Saisoneinsätzen mit einer Durchschnittsnote von 4,19. Nicht gerade das Gelbe vom Ei für einen Spieler, der im Sommer zum österreichischen Kader für die Fußball-Europameisterschaft gehören möchte. Eigentlich konnte der flexibel einsetzbare Mittelfeldspieler nur beim 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach überzeugen.
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Ljubicic war am 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim 1:1 des FC in Wolfsburg auch die einzige wirkliche Enttäuschung in Reihen der aufstrebenden Geißböcke. Timo Schultz hätte ausreichend Gründe gehabt, ihn gegen Frankfurt auf die Bank zu setzen. Doch der FC-Coach hat Vertrauen in Ljubicics Fähigkeiten als Spieler „mit einem großen Herzen, der extrem laufstark ist und sich gut zwischen den Linien bewegen kann“.
Ljubicic mit zwei Assists gegen Frankfurt
„Dejo“ stand also auch gegen die Eintracht in der Startformation und zahlte Schultz das Vertrauen mehr als zurück. Als Achter hatte Ljubicic schon in der ersten Hälfte drei gefährliche Torabschlüsse. Nach dem Wechsel bereitete er beide FC-Tore direkt vor und war mit 11,89 Kilometern noch vor Eric Martel (11,47) und knapp hinter Frankfurts Skhiri (12,03) laufstärkster Kölner.
„Dejan hat wegen eines grippalen Infekt über Weihnachten etwas länger gebraucht, um reinzukommen, seit ich hier bin“, erklärte Schultz und machte dann klar, welche Bedeutung Ljubicic für die Geißböcke hat: „Er ist für uns ein eminent wichtiger Spieler. Das hat er heute bestätigt. Mit ihm haben wir einen Top-Bundesliga-Profi bei uns im Kader, der für uns sehr wichtig in der Rückrunde werden kann.“
Vor allem als Führungsspieler für die überzeugende junge Garde beim FC. Max Finkgräfe (19), Denis Huseinbasic (22), Eric Martel (21), Jan Thielmann (21) und auch Faride Alidou (22) brauchen trotz all ihrer bundesliga-tauglichen Fähigkeiten immer noch ein Stück weit Erfahrung neben sich, um nicht zu viel Last auf ihren Schultern tragen und zu müssen und wie gegen Frankfurt auftrumpfen zu können. „Die Jungs haben die Chance, in die Lücke zu springen. Wenn sie so spielen wie heute, macht es uns allen verdammt viel Spaß“, lobte Schultz seine Youngster vor dem Hintergrund der Ausfälle und der Transfersperre.