Nach zwei Offensiv-Transfers liegt der Fokus des 1. FC Köln bei der Kaderplanung fortan auf der Defensive. Gesucht wird ein neuer Abwehrchef. Was bedeutet das für Kapitän Timo Hübers?
Suche nach neuem Innenverteidiger1. FC Köln blickt auch nach Schweden

In der Aufstiegssaison bildeten Kapitän Timo Hübers (l.) und Dominique Heintz die Innenverteidigung des 1. FC Köln.
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Thomas Kessler ist nach seiner Beförderung zum Sportdirektor des 1. FC Köln zwar erst seit wenigen Wochen in Amt und Würden, doch hinderte es ihn nicht daran, frühzeitig wichtige Baustellen zu schließen. Beachtung fanden insbesondere die beiden Transfers, die Kessler im Offensivbereich tätigte. Als Ersatz für den zur TSG Hoffenheim abgewanderten Tim Lemperle verpflichtete der 39-Jährige mit Ragnar Ache den Torgaranten des 1. FC Kaiserslautern. Wieder mehr Gefahr aus dem Kölner Mittelfeld soll der isländische Nationalspieler Isak Johannesson entfachen, für dessen Dienste der FC beachtliche 5,5 Millionen Euro Ablöse an Fortuna Düsseldorf überwiesen hat. Als die beiden Schlüsselpositionen im Angriff besetzt waren, legte Kessler den Fokus auf die Trainersuche, die er mit der Verpflichtung von Wunschkandidat Lukas Kwasniok (SC Paderborn) ebenfalls zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat.
Nichtsdestotrotz gibt es am Geißbockheim weiterhin viel zu tun. Der Kader des Aufsteigers benötigt Verstärkung in allen Mannschaftsteilen, um den Anforderungen der Fußball-Bundesliga gerecht zu werden. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf der Suche nach einem neuen Innenverteidiger, der dem Abwehrzentrum die erforderliche Stabilität verleihen soll. Kapitän Timo Hübers war als Abwehrchef eingeplant, wusste in den vergangenen beiden Jahren aber nur teilweise zu überzeugen. Auch aus vertraglicher Sicht steht noch ein Fragzeichen hinter dem 28-Jährigen. „Ich fühle mich wohl in Köln, bin aber kein Freund von Lippenbekenntnissen. Ich weiß, es ist mein letztes Vertragsjahr“, sagte Hübers kürzlich im Podcast „kicker meets DAZN“.
Ich fühle mich wohl in Köln, bin aber kein Freund von Lippenbekenntnissen. Ich weiß, es ist mein letztes Vertragsjahr.
Es gibt weitere Unwägbarkeiten. Dominique Heintz spielte eine solide Saison, ist aber bekanntlich nicht der schnellste Innenverteidiger. Winterzugang Joel Schmied hat noch nicht bewiesen, dass er eine Verstärkung darstellt. Julian Pauli ist hochtalentiert, fiel aber lange aus und hat noch keine Bundesliga-Erfahrung. Luca Kilian muss nach seinem zweiten Kreuzbandriss in kurzer Zeit erst wieder auf die Beine kommen. Und Elias Bakatukanda ist noch an Blau-Weiß Linz ausgeliehen. In dieser schwierigen Gemengelage half Sechser Eric Martel ein ums andere Mal in der Abwehrmitte aus und war dabei mehr als nur eine Alternative. Doch nun beschäftigt sich der Kapitän der U21-Nationalmannschaft, dessen Vertrag ebenfalls in einem Jahr ausläuft, mit einem vorzeitigen Abgang.
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Zuletzt tauchten mehrere Namen auf, die auf der Kölner Innenverteidigerliste stehen sollen. Zwei davon können inzwischen gestrichen werden. Nach dem Abstieg mit dem VfL Bochum sieht Bernardo (30) seine Zukunft in Hoffenheim. Auch mit Jordan Torunarigha (KAA Gent) soll sich der FC befasst haben. Der 27-Jährige steht aber vor der Unterschrift bei Mitaufsteiger Hamburger SV. Clemens Riedel (21/SV Darmstadt 98) und Calvin Brackelmann (25/SC Paderborn) werden ebenfalls als Kandidaten gehandelt. Das Duo machte durch starke Leistungen in der 2. Bundesliga auf sich aufmerksam. Ob das ausreicht, um beim FC die Rolle der gesuchten Sofortverstärkung einzunehmen, darf jedoch bezweifelt werden.
Terry Yegbe hat sich bei IF Elfsborg einen Namen gemacht
Nach Rundschau-Informationen hat der FC bei der Innenverteidigersuche auch die schwedische Liga im Blick. Mitte Mai sollen Kölner Vertreter gleich zweimal in kurzer Zeit eine Partie von IF Elfsborg besucht haben. Ihr Interesse soll dabei nicht nur Mittelfeldspieler Besfort Zeneli (22) gegolten haben. Sondern vermutlich auch Terry Yegbe. Das 1,95 Meter große Kraftpaket zählt beim Tabellendritten der Allsvenskan zum Stammpersonal und sammelte in dieser Saison auch schon Erfahrung auf internationaler Bühne. In der Europa League durfte er sich mit Vereinen wie der AS Rom, Athletic Bilbao und Tottenham Hotspur messen.
Yegbe gilt als kopfball- und zweikampfstark und strahlt zudem bei eigenen Standards Torgefahr aus. Im November 2024 feierte Yegbe unter dem früheren Bundesligaprofi Otto Addo sein Debüt in der ghanaischen Nationalmannschaft. Bereits im Winter sollen Clubs aus der Bundesliga ihre Fühler nach dem Linksfuß ausgestreckt haben. Ein Wechsel in eine europäische Topliga gilt nur als eine Frage der Zeit.