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Vertrag bis 20301. FC Köln macht Verpflichtung von Isak Johannesson perfekt

Lesezeit 4 Minuten

Düsseldorfer Jubel in Köln: Isak Johannesson traf beim Derby Ende Februar in der 90. Minute per Elfmeter zum 1:1-Endstand.

Freude beim 1. FC Köln, Frust bei Fortuna Düsseldorf: Der Bundesliga-Aufsteiger hat dem rheinischen Rivalen Offensiv-Ass Isak Johannesson weggeschnappt. Der 22-Jährige ist der erste Isländer in der Geschichte des Geißbock-Clubs.

Kurz vor Weihnachten wurde Lukas Kwasniok in einer Talkshow gefragt, welchen Spieler er am liebsten holen würde, wenn er einen Wunsch freihätte. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und ließ den Trainer des SC Paderborn eine Lobeshymne auf Isak Johannesson anstimmen. „Wenn ich mir einen aussuchen könnte, würde ich mir bei Fortuna genau den aussuchen. Der linke Fuß hat etwas Kreatives, etwas Geniales. Er ist mein absoluter Lieblingsspieler in Düsseldorf“, schwärmte Kwasniok. Doch der Wunsch ließ sich nicht realisieren. „Du ziehst als Paderborn gegen Düsseldorf den Kürzeren. Das ist auch völlig in Ordnung“, konstatierte der 43-Jährige.

Ein halbes Jahr später könnte das Duo schließlich doch zusammenfinden. Während Lukas Kwasniok in der Endauswahl auf das Traineramt beim 1. FC Köln steht, unterschrieb Isak Johannesson am Sonntag einen Fünfjahresvertrag beim Bundesliga-Aufsteiger. Das Düsseldorfer Offensiv-Ass nutzte eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2029 gültigen Vertrag, um sich pikanterweise dem rheinischen Rivalen anzuschließen.

Isak hat in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen und ist bereit für den Schritt in die Bundesliga.
Thomas Kessler, Sportdirektor 1. FC Köln

Der Wechsel versetzte Fortunas Fanszene in derartige Aufruhr, dass sich Johannesson nach Bekanntwerden seines Abgangs dazu veranlasst sah, die Kommentarfunktion seines Instagram-Profils vorerst zu deaktivieren. Die beachtliche Ablöse in Höhe von rund fünf Millionen Euro war offenbar nur ein schwacher Trost für den enttäuschten Düsseldorfer Anhang. Am Geißbockheim herrscht dagegen diebische Freude. Mit den Verpflichtungen von Johannesson und Mittelstürmer Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern/3,5 Millionen Euro Ablöse) haben die Kölner bereits frühzeitig zwei wichtige Transferziele für das Unternehmen Klassenerhalt abgearbeitet.

Der neue FC-Sportdirektor Thomas Kessler zeigt sich von den Fähigkeiten Johannessons vollends überzeugt: „Isak hat in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen und ist bereit für den Schritt in die Bundesliga. Er ist lauf- und spielstark, variabel im zentralen Mittelfeld einsetzbar und bringt die fußballerische Qualität mit, die wir für unseren Kader gesucht haben. Wir freuen uns sehr, dass er sich für den FC entschieden hat.“

Mit dem Sprung in die Bundesliga feiert Johannesson den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere. Der 22-Jährige fiebert dem Schritt ins deutsche Oberhaus entgegen: „Ich bin sehr glücklich, bei einem Club wie dem 1. FC Köln zu unterschreiben und in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen zu können. Ich freue mich schon auf die großartige Stimmung im Rhein-Energie-Stadion bei unseren Heimspielen und darauf, der Mannschaft mit meinen Qualitäten zu helfen. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen des Clubs und kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.“

Ich bin sehr glücklich, bei einem Club wie dem 1. FC Köln unterschreiben und in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen zu können.
Isak Johannesson, Neuzugang 1. FC Köln

Mit elf Toren und sechs Vorlagen in 32 Zweitligaspielen avancierte Isak Johannesson in der abgelaufenen Spielzeit zum zweitgefährlichsten Offensivakteur der Fortuna. Damit baute er seine Ausbeute gegenüber dem Vorjahr noch einmal aus. Nach einer guten Premieren-Saison hatten die Düsseldorfer das Mittelfeldtalent im vergangenen Sommer fest für zwei Millionen Euro vom FC Kopenhagen verpflichtet. Neben seinen Qualitäten vor dem Tor überzeugt Isak Johannesson durch ein enormes läuferisches Pensum. Kein anderer Spieler in der 2. Bundesliga legte in der Saison 2024/2025 mehr Kilometer zurück als der in England geborene Isländer. Mit durchschnittlich zwölf Kilometern pro Spiel ist Johannesson sogar noch mehr unterwegs als der Kölner Eric Martel, der sich im defensiven Mittelfeld durch kämpferische Wucht auszeichnet. Johannesson eignet sich dagegen als spielstarker Verbindungsmann zwischen beiden Strafräumen.

Um den Transfercoup zu realisieren, musste es am Wochenende schnell gehen. Da die Ausstiegsklausel von Isak Johannesson in der Nacht zu Sonntag auslief, wurde er am Samstagnachmittag mit einer Privatmaschine aus Reykjavik eingeflogen. Bis in den späten Abend hinein erfolgten die medizinischen Untersuchungen, am Sonntag ging es weiter zur Unterschrift. Johannesson geht als erster isländischer Profispieler in die Geschichte des Geißbock-Clubs ein. Überdies gab es seit 2000 lediglich zwei Wechsel zwischen den beiden Rheinrivalen. 2012 wechselte Adam Matuschyk auf Leihbasis von Köln nach Düsseldorf, im selben Jahr zog es Thomas Bröker zum FC.

Der Transfer von Isak Johannesson stellt allerdings noch einmal eine ganz andere Hausnummer dar. Trotz seines jungen Alters verfügt der Sohn des früheren Aston Villa-Profis Joey Gudjonsson bereits über eine beachtliche Vita. Mit gerade mal15 Jahren debütierte Johannesson für seinen Jugendclub IA Akranes in der zweiten isländischen Liga. Beim schwedischen Erstligisten IFK Norrköping spielte er sich in den Fokus des FC Kopenhagen, der vor vier Jahren 4,5 Millionen Euro Ablöse auf den Tisch legte.

Mit Kopenhagen wurde Johannesson zweimal dänischer Meister und einmal Pokalsieger. Zudem sammelte er bei fünf Einsätzen in der Champions League Erfahrung auf höchstem Niveau. Einer der Gegner war das Starensemble von Manchester City. Mit 17 wurde Johannesson isländischer Nationalspieler. Mittlerweile lief er schon 33 Mal für den Inselstaat auf. Sein Marktwert ist auf sieben Millionen Euro geklettert. Geht es nach dem 1. FC Köln, darf es gerne so weitergehen.