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Vor Verfolgerduell gegen Hannover 96Kessler wirbt um Verbleib von FC-Torjäger Lemperle

Lesezeit 4 Minuten

FC-Lizenzspielerleiter Thomas Kessler

Der 1. FC Köln kann mit einem Sieg im Heimspiel gegen Hannover 96 noch näher an die Aufstiegsplätze heranrücken. Trainer Gerhard Struber warnt nach vier Erfolgen in Serie vor Selbstzufriedenheit.

Natürlich kam Thomas Kessler am Donnerstag nicht umhin, Stellung zu beziehen zu der derzeit dominierenden Personalie. Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 (Samstag, 13 Uhr/Sky) hätte sich der Leiter der Lizenzspielerabteilung des 1. FC Köln zwar am liebsten nur mit Fragen zum wichtigen Verfolgerduell befasst, gerade jetzt, wo es doch sportlich wieder so gut läuft für den wiedererstarkten Aufstiegsanwärter der 2. Fußball-Bundesliga. Doch wenn der Abgang des besten Torschützen im Raum steht, geht das nun mal nicht anders, zumal in einem emotionalen Umfeld wie am Geißbockheim.

Nachdem Thomas Kessler auf der Spieltags-Pressekonferenz eine erste Frage zur offenen Zukunft von Tim Lemperle noch geschickt umkurvt hatte, verhinderte eine Nachfrage, dass er ohne belastbare Aussage zum Poker um den U21-Nationalspieler davonkam. Diese nutzte der frühere Torwart schließlich doch noch, um für einen Verbleib Lemperles über das Ende seines aktuellen Vertrages Mitte 2025 hinaus zu werben: „Tim zeigt seit dem Sommer eine sehr gute Entwicklung, und die ist noch lange nicht vorbei. Wir können ihm beim 1. FC Köln einen Rahmen bieten, diese Entwicklung weiter fortzuführen. Er kann seine Tore machen und genießt eine hohe Wertschätzung.“

Tim zeigt seit dem Sommer eine sehr gute Entwicklung, und die ist noch lange nicht vorbei. Wir können ihm beim 1. FC Köln einen Rahmen bieten, diese Entwicklung weiter fortzuführen.
Thomas Kessler, FC-Lizenzspielerleiter

Zugleich bestätigte Kessler den von der Rundschau vorab vermeldeten Start konkreter Vertragsverhandlungen: „Das werden wir jetzt mit seinen Interessensvertretern und mit Tim selber besprechen. Und dann werden wir sehen, wie es weitergeht.“ Kessler ließ jedoch ebenso durchblicken, dass die Kölner im Ringen um den begehrten Mittelstürmer nur Außenseiterchancen haben: „Am Ende des Tages muss der Spieler wissen, was er möchte“, sagte der 38-Jährige vielsagend. Neben der TSG Hoffenheim soll laut „kicker“ mit dem VfB Stuttgart mindestens ein zweiter Bundesligist Interesse an den Diensten Lemperles zeigen.

Wie berichtet, will der 22-Jährige zur kommenden Saison den Sprung in die Bundesliga schaffen und schon in der Winterpause über seine Zukunft entscheiden. Der wohl entscheidende Nachteil der Kölner ist daher der zeitliche Faktor. Obwohl der FC nach der Überwindung seiner Krise wieder auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen liegt, wird er zu Beginn des neuen Jahres noch nicht mit einer feststehenden Bundesliga-Rückkehr werben können.

Ich denke nicht in erster Linie an meine Kritiker.
FC-Trainer Gerhard Struber über den defensiveren Spielstil

Gerhard Struber durfte sich am trainingsfreien Donnerstag derweil mit den Dingen beschäftigen, die er selbst beeinflussen kann. Das hat zuletzt sehr gut geklappt, die Umstellung auf eine Dreierkette führte die Kölner mit vier gegentorlosen Pflichtspielsiegen in Folge wieder näher an ihre Ziele. „Die Entscheidungen haben gesessen. Wir sind froh, dass sie Stabilität gebracht haben“, freute sich der Österreicher, der zur Stärkung der Defensive die Abkehr vom Spektakel in Kauf nahm: „Ich denke nicht in erster Linie an meine Kritiker“, sagte er schmunzelnd. Struber mahnte aber ebenso, dass dies nur der Anfang sein könne: „Es muss gut bleiben.“ Dafür sei es „ganz wichtig, dass wir uns auf nichts ausruhen. Es fällt nichts vom Himmel, man muss sich in dieser Liga alles eisern erarbeiten“.

Zumal spielerisch einiges im Argen liegt bei den Kölnern. Nach dem Wechsel auf einen defensiveren Ansatz hapert es nun in der einst wirbelnden Offensive. „Wir müssen besser werden in unseren Abläufen und die Stellschrauben weiter anziehen. In der Systematik gibt es Dinge, die noch eingeschliffen werden müssen“, sieht Gerhard Struber trotz zuletzt stimmiger Ergebnisse genügend Verbesserungsbedarf.

FC-Abwehrchef Timo Hübers wieder einsatzfähig

Mit Hannover 96 ist am Samstag der frisch entthronte Spitzenreiter zu Gast in Müngersdorf. Gegen die beste Abwehr der Liga – Stefan Leitls Team ließ in 13 Spielen gerade mal zwölf Tore zu – wird deutlich mehr Kreativität als zuletzt erforderlich sein. „Ich finde die Mannschaft hochinteressant, sie ist richtig stark. Es wird entscheidend sein, dass wir wieder an unsere Grenzen marschieren und ein riesengroßes Kämpferherz an den Tag legen“, prognostizierte Struber.

Dem FC könnte in die Karten spielen, dass der um einen Zähler besser dastehende Tabellenvierte zuletzt zwei Niederlagen hinnehmen musste. Das 1:2 gegen Darmstadt 98 bedeutete für die Niedersachsen das Ende einer imposanten Serie von sechs Heimsiegen zum Auftakt. „Wir wissen aufgrund der letzten Spiele, dass ein Stück weit Euphorie herrscht. Das wollen wir mitnehmen“, sagte Struber.

Ein Unterfangen, das der FC aller Voraussicht nach in Bestbesetzung angehen kann. Kapitän Timo Hübers ist nach seiner leichten Gehirnerschütterung laut Struber „wieder voll einsatzfähig“. Zudem habe Mark Uth nach dem Belastungstest gegen Alemannia Aachen (2:0) „keine Reaktion“ seines Körpers verspürt. Ein Kandidat für die Startelf sei der Techniker aber noch nicht. „Wir dürfen nicht vergessen, wie lange Mark Uth raus war. Es gilt, ihn in den nächsten Wochen smart zurückzuführen. Wir dürfen ihn nicht auf halber Strecke verlieren.“