„24/7 FC“Doku zeigt dramatische Rückkehr des 1. FC Köln in die Bundesliga

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Die Doku-Serie zeigt die Rückkehr des 1. FC Kölns in die Bundesliga.

  • Die Dokumentation „24/7 FC“ zeigt die Rückkehr des 1. FC Köln in die Fußballbundesliga.
  • Als erster Bundesligist während einer laufenden Saison gewährt der FC einen Einblick in das Tagesgeschäft und das Innerste des Profi-Teams.
  • Das ist auch ohne vorgefertigstes Skript spannend, denn ein dramatischeres Drehbuch als die Realität der Spielzeit 2019/20 hätte wohl auch kein Autor anfertigen können.

Köln – Als sich der 1. FC Köln daran wagte, seine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga zu verfilmen, war das wie ein Herantasten an ein Abenteuer. Erfahrungen mit einem Bewegtbildprojekt dieser Art und Größe hatte der Club noch keine gesammelt, und auf ein vorgefertigtes Skript hatte er betonterweise verzichtet. Die Idee bestand vielmehr darin, die Dinge sich selbstständig entwickeln zu lassen und dabei einen Einblick in das Tagesgeschäft und das Innerste des Profi-Teams zu gewähren. Als erster Bundesligist während einer laufenden Saison, wohlgemerkt.

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Die Kamera begleitete den FC durch die Höhen und Tiefen der Saison 2019/20.

Das war ein mutiger Grundgedanke in Anbetracht der Unvorhersehbarkeit des Sports, zugleich aber eine der großen Stärken der qualitativ hochwertigen Dokumentation „24/7 FC“. Denn ein dramatischeres Drehbuch als die Realität der Spielzeit 2019/20 mit Abstiegskampf zwischen Untergangsstimmung und leisen Europapokal-Träumen, Austausch von Trainer und Sportchef sowie existenzbedrohender Corona-Krise hätte vermutlich kein Autor anfertigen können. So entstand ein thematischer Wandel zwischen Extremen, den die Filmemacher jedoch meisterten. Sie reagierten erzählerisch abwechslungsreich und in zeitlich nahen Abständen auf die sich verändernden Umstände, standen dabei jedoch vor der Herausforderung, aus insgesamt 60.000 Gigabyte und mehr als 200 Stunden Rohmaterial die wichtigsten Szenen herausfiltern zu müssen.

10 Folgen à 2,99 Euro

Acht kostenpflichtige Episoden zum Einzelpreis von 2,99 Euro waren von der verantwortlichen Medienabteilung des 1. FC Köln und der produzierenden Flutlicht-Film GmbH geplant gewesen, zehn sind es aufgrund der Saisonverlängerung bis zum Staffelfinale am vergangenen Freitag letztlich geworden; abrufbar auf einer vereinseigenen Online-Bezahlplattform sowie beim Streamingdienst DAZN. Ausgestrahlt wurden die Episoden zudem in Portugal und den Benelux-Ländern. Am erfolgreichsten lief indes Folge sechs namens „Keine Kompromisse“, eine Episode während der Kölner Siegesserie.

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Die FC-Stars werden für die Zuschauer greifbar gemacht.

Die Dokumentation punktete auch deshalb, weil sie sich an ihre Ankündigung hielt. Selbst als „24/7 FC“ lange Zeit ein Film über den siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte zu werden drohte, lieferte der Club tiefe Einblicke „ohne Schminke“. So bekam der Zuschauer beispielsweise zu sehen, wie Lizenzspieler-Leiter Frank Aehlig nach der Last-Minute-Heimniederlage gegen Hoffenheim noch im Kabinentrakt personelle Konsequenzen andeutete. Am nächsten Tag wurde Trainer Achim Beierlorzer bekanntlich entlassen.

Die Spieler im Mittelpunkt

Besonders stark war die Dokumentation dort, wo der Mensch im Mittelpunkt stand. Die Profis spielten mit und zeigten sich abseits des Platzes so privat wie nie. Jonas Hector wurde beim Heimatbesuch im Saarland begleitet und Anthony Modeste beim Spielen im Garten mit seinen Schildkröten gefilmt. Die Kameras waren ebenfalls dabei, als Rafael Czichos im Krankenhaus mit einem Arzt über seine schwere Halswirbelverletzung sprach. All das erfolgte in einer persönlichen Atmosphäre, weil das Vertrauensverhältnis zwischen Mannschaft und Verantwortlichen auf der einen und dem seit Jahren auch für das Club-TV des FC arbeitenden Filmteam auf der anderen Seite regelrecht spürbar war.

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Jene authentische Nähe auf die Bildschirme zu transportieren und die Stars greifbarer zu machen, bildete aus Sicht von Horst Heldt die Grundlage für den Erfolg der Dokumentation: „Es ist zunächst ungewohnt, diese Nähe zuzulassen“, gab der Sportchef zu. „Aber ich glaube, am Ende nützt sie uns.“ Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle zog - ohne Verkaufszahlen und Produktionskosten preisgeben zu wollen - ebenfalls ein positives Fazit: „Diese Doku war ein Experiment. Keiner wusste, wie es ausgeht und wie es ankommt. Aber es hat sich absolut gelohnt, das Wagnis einzugehen.“ Wie die Rundschau erfuhr, hat der FC deshalb grundsätzlich vor, seine Dokumentation in der kommenden Saison fortzusetzen. Gegen ein bisschen weniger inhaltliche Dramatik dürften sie am Geißbockheim aber sicherlich nichts einzuwenden haben.

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