Bayer 04 LeverkusenAlonso erhält drei Punkte und ein Ständchen zum 42. Geburtstag

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Leverkusens Granit Xhaka schnürt Victor Boniface die Schuhe. Das Spiel endete 0:3. Foto: Carmen Jaspersen/dpa -

Amtshilfe und funktionierendes Teamwork: Leverkusens Granit Xhaka schnürt Victor Boniface die Schuhe.

Bayer Leverkusen bleibt auch im 18. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen und erobert die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga zurück. 

Der Druck ist an jedem Spieltag der Fußball-Bundesliga vorhanden. Bayer 04 Leverkusen spürt ihn sicher auch wie immer. Das Neue daran ist nur, dass der Werksclub unter Trainer Xabi Alonso gelernt hat, auch mit ihm umzugehen. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit, fuhr der Werksclub mit dem letztlich souveränen 3:0 (2:0) beim SV Werder Bremen am zwölften Spieltag den achten Bundesliga-Sieg hintereinander ein, holte sich die Tabellenführung von Bayern München zurück und stellte ganz nebenbei noch ein paar Rekorde auf. „Es war eine erwachsene Leistung. Mit einem Sieg kann man seinen Geburtstag natürlich am besten feiern“, freute sich Alonso an seinem 42. Ehrentag über die nächsten drei Punkte und das Ständchen, das ihm die gut 4000 mitgereisten Bayer-Fans am Samstag sangen.

Der achte Bundesliga-Sieg hintereinander bedeutete Vereinsrekord. Insgesamt hat Bayer 04 nun 17 seiner 18 Pflichtspiele dieser Saison gewonnen und bleibt ungeschlagen. In Bremen setzten die Leverkusener zudem einen Meilenstein. Noch nie in der Bundesliga-Historie ist es einem Club gelungen an den ersten zwölf Spieltagen jeweils mindestens zwei Tore zu erzielen. Zahlen und Rekorde, für die sich Bayer aktuell noch nichts kaufen kann, die aber deutlich machen, wie zu welcher Stabilität sich das Gebilde unter Alonso entwickelt hat. „Wir haben eine super Mannschaft, einen super Trainer, eine super Mentalität. So wie wir tagtäglich arbeiten, ist auch das Ergebnis auf dem Platz“, erklärte Granit Xhaka, der in Bremen als Taktgeber des Spiels eine überragende Vorstellung ablieferte.

Alonsos Lob für Hincapie und Andrich

Leverkusen hatte die Partie im ausverkauften Weserstadion vom Anpfiff weg mit zeitweise mehr als 70 Prozent Ballbesitz dominiert, produzierte allerdings kaum Torchancen aus dieser Überlegenheit. Es war bezeichnend, dass die Führung aus einem Eigentor von Olivier Demann resultierte (9.). Das 1:0 geriet in Hälfte eins aber auch nicht in Gefahr, weil Bayers Gegenpressing sich zu einer echten Waffe entwickelt hat. Zudem überzeugten Robert Andrich und Piero Hincapie als neue Mitglieder der Dreierkette für Jonathan Tah und Edmond Tapsoba. „Piero und Rob haben es sehr gut gemacht. Mit unserer außergewöhnlichen Dreierkette bin ich sehr zufrieden“, lobte Alonso. Der Spanier darf sich daran bestätigt fühlen, dass sich jeder Spieler, der von der Bank kommt, nahtlos in die Leverkusener Maschinerie einfügt, solange die Rotation nicht zu ausufernd wird.

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Reife wächst mit Selbstvertrauen.
Simon Rolfes, Sportchef Bayer Leverkusen

Als Jeremie Frimpong dann kurz vor der Pause zum 2:0 traf (43.) war die Partie eigentlich schon entschieden. „Reife wächst mit Selbstvertrauen, als Spitzenmannschaft muss man auch auswärts dominieren können“, analysierte Simon Rolfes das 3:0 recht nüchtern.

Bayers Sportchef war die fehlende Torgefahr und die eher passive, knappe halbe Stunde nach dem Wechsel nicht entgangen: „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es gab auch Situationen, wo wir es nicht so hinbekommen haben. Immer schön demütig bleiben.“ Hätte Romano Schmid bei seinem Zuspiel auf den erfolgreich abschließenden Marvin Duksch nicht knapp im Abseits gestanden (62.), wäre die Partie vielleicht sogar gekippt.

Gefährlichste Flügelzange der Bundesliga

So aber kam die Werkself über mehr Ballbesitz zurück zur Dominanz der ersten Hälfte und machte durch das 3:0 von Linksverteidiger Alejandro Grimaldo den Deckel drauf (76.). Für den am Samstag eher unauffälligen, frisch gebackenen spanischen Nationalspieler war es neben fünf Torvorlagen bereits der siebte Saisontreffer. Rechtsverteidiger Frimpong kommt auf vier Tore und sechs Assists, womit Xabi Alonso über die mit 22 Torbeteiligungen gefährlichste Flügelzange der Bundesliga verfügt.

Der Tabellenführer hat seine nächste, von Alonso bis Weihnachten gesteckte Etappe erfolgreich gestartet und musste nach dem nächsten Sieg wieder permanent die Fragen nach den Saisonzielen beantworten. „Mal schauen, im Fußball ist alles möglich. Wir müssen aber beide Beine auf dem Boden behalten. Es kann sich auch schnell alles ändern, wenn wir denken, dass alles von alleine läuft“, mahnte Regisseur Xhaka. Nicht zu weit schauen, sondern auf die nächsten Aufgaben fokussieren. Die heißen am Donnerstag in der Europa League BK Häcken und am Sonntag Borussia Dortmund. In Göteborg kann Bayer den Gruppensieg vorzeitig klarmachen und in der BayArena den BVB in der Liga mit dem nächsten Sieg schon entscheidend distanzieren.

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