Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bayer 04 LeverkusenEinen Schritt nach vorne gemacht

4 min
Leverkusens Christian Kofane (l) trifft zum 2:0 nach einem Patzer von Berlins Torwart Frederik Rönnow.

Leverkusens Christian Kofane (l) trifft zum 2:0 nach einem Patzer von Berlins Torwart Frederik Rönnow. 

Bayer 04 Leverkusen bleibt unter seinem neuen Trainer Kaspar Hjulmand ungeschlagen und besiegte am Samstag in der Bundesliga Union Berlin.

Ein kurzer Handschlag mit dem vierten Offiziellen, dann beide Fäuste geballt und schließlich das Bad in der feiernden Menge. So beging Kasper Hjulmand den 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Union Berlin. Der Trainer von Bayer Leverkusen hat den deutschen Vizemeister mit drei Bundesliga-Siegen in vier Spielen unter seiner Leitung wieder in die Spur gebracht und bleibt ungeschlagen. „Wir haben nochmal einen Schritt nach vorne gemacht“, frohlockte der 53-jährige Däne nach dem Sprung auf Platz vier und ergänzte: „Nach der Führung haben wir unsere Identität gezeigt und waren weiter proaktiv.“

Hjulmand hatte drei Tage nach dem doch eher enttäuschenden 1:1 in der Champions-League gegen PSV Eindhoven in der ausverkauften BayArena nahezu dem gleichen Personal vertraut. Allein Axel Tape konnte nach seiner am Mittwoch erlittenen Oberschenkelverletzung nicht erneut auflaufen und wurde durch den wieder fit gewordenen Lucas Vazquez ersetzt. Die Werkself zeigte, dass sie in den vergangenen drei Tagen schnell gelernt hatte. Die Gastgeber spielten gegen den tief stehenden Gegner geduldig, aber nicht passiv.

Die Eisernen hatte auswärts zuletzt Eintracht Frankfurt bei ihrem 4:3 das Fürchten gelehrt. Bis auf eine Großchance von Woo-Yeong Jeong, die sich dem Linksaußen nach einer zentralen Balleroberung und schnellem Umschalten bot (10.), brachte Berlin aber nichts zustande. Mark Flekken, der diese Chance vereitelt hatte, konnte umgekehrt zusehen, wie seine Vorderleute im 3:4:3-System die Defensive und das Mittelfeld kontrollierten. Für Gefahr sorgte vor allem Alejandro Grimaldo mit seinen Freistoßflanken und einem zentralen Schuss, der auf dem Tornetz landete (18.).

Poku trifft zur Führung

Knapp 80 Prozent Ballbesitz halfen Leverkusen in der ersten halben Stunde aber noch nicht, weil nicht schnell und präzise genug kombiniert wurde. Einziger Hingucker war Loic Badé, der sich mit einem wehenden Tapeverband bemerkbar machte und sogar versuchte seine Bauchmuskel-Bandage selbst zu verbinden (27.).

Die weiße Flagge musste dann aber nicht der Bayer 04-Innenverteidiger, sondern die Berliner hissen. Ein krasser Fehlpass von Diogo Leite entblößte Unions Defensive. Ernest Poku, Aleix Garcia und Rechtsaußen Vazquez spielten den Konter perfekt aus, sodass Poku nach Vazquez‘ Querpass zur Führung einschieben konnte (33.).

Das 1:0 machte den Matchplan der Köpenicker hinfällig und zwang sie zu mehr Offensive. Die sich bietenden Räume wollte Bayer 04 nutzen, hatte dafür aber weder Alejandro Grimaldo, der nach einem Zusammenprall mit Christian Kofane blutend vom Platz musste (45.), noch den erneut  muskulär angeschlagenen Vazquez zur Verfügung. Die spanische Flügelzange wurde vom Brasilianer Arthur und dem Ex-Herthaner Ibrahim Maza ersetzt.

Slapstick von Rönnow beschert Kofane seine Premiere

Mit den beiden Jokern wurde Hjulmands Forderung, nach Führungen „proaktiv“ zu bleiben, stark umgesetzt: Gleich nach dem Seitenwechsel hätte Malik Tillman treffen können, schoss nach Arthurs Rückpass aber weit drüber (48.). Dann bot sich Kofane die einmalige Gelegenheit durch Frederik Rönnows Aussetzer: Der Gästekeeper spielte dem 19-jährigen Mittelstürmer den Ball ohne Not in den Fuß. Kofane bedankte sich wie schon bei seinem Premierentor in der Königsklasse gegen Eindhoven und erzeilte seinen ersten Bundesliga-Treffer (49.).

Dem 2:0 hätten das dritte oder vierte Tor folgen können. Garcias Treffer fand aber wegen Abseits keine Anerkennung (54.). Maza traf nur den rechten Außenpfosten (57.) und Tillman scheiterte an Rönnow (86.). Weil die von Ex-FC-Coach Steffen Baumgart trainierten Berliner stürmen mussten, es aber nicht wirklich hinbekamen, wurde die Werkself immer selbstbewusster. Auch der genese Robert Andrich, Routinier Jonas Hofmann und der nach seinem Kreuzbandriss genesene Jeanuel Belocian sammelten Einsatzzeit. Am Ende war es der perfekte Abschluss einer Englischen Woche mit dem 2:1 bei St. Pauli und dem erwähnten Unentschieden gegen Eindhoven. Für Hjulmand und Co. kann die Länderspielpause nun kommen, um danach weitere Schritte nach vorne zu machen.


Statistik:

Bayer Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé, Tapsoba; Vazquez (46. Arthur), Fernandez (69. Andrich), Garcia, Grimaldo (46. Maza); Tillman, Kofane (80. Hofmann), Poku (88. Belocian). - Union Berlin: Rönnow; Doekhi, Querfeld, Diogo Leite (70. Nsoki); Trimmel (70. Rothe), Khedira, Schäfer (64. Kemlein), Köhn; Burke (64. Skarke), Ilic, Jeong (64. Ansah). - Zuschauer: 30.210. - SR.: Christian Dingert (Lebecksmühle). - Tore: 1:0 Poku (33.), 2:0 Kofane (49.).