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Bayer 04 LeverkusenWerkself droht der nächste Abgang

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Torjubel nach dem 0:1 durch Patrik Schick Bayer Leverkusen, mit Amine Adli.

Torjubel nach dem 0:1 durch Patrik Schick und Amine Adli Bayer (r.).

Bayer 04 Leverkusen hat trotz eines 4:0 in Großaspach einen holprigen Saisonstart hingelegt. Zudem droht der Verlust des nächsten Spielers.

Erik ten Hag war auf diesem Ohr taub. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen wurde nach dem Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals gefragt, ob das 4:0 (1:0) bei Regionalligist Sonnenhof Großaspach womöglich Amine Adlis letztes Spiel für die Werkself gewesen sei. Weil der 25-jährige, marokkanische Nationalspieler, der das wichtige 1:0-Führungstor von Patrik Schick mit einer messerscharfen Linksflanke vorbereitet hatte, sich tränenreich vom eigenen Anhang verabschiedet hatte, lag der Verdacht einfach nahe.

Zu dem wohl bevorstehenden Premier League-Wechsel des pfeilschnellen Außenstürmers, wollte sich ten Hag aber partout nicht äußern. „Ich glaube, die Fans haben mit allen Spielern gefeiert. Das war eine gute Stimmung, sie haben die Mannschaft das ganze Spiel unterstützt“, verwischte der Niederländer jede Spur, die Richtung AFC Bournemouth führen soll.

Amine ist ein sehr guter Spieler und das bedeutet in dieser Zeit der Saison auch, dass es Interesse anderer Klubs gibt.
Erik ten Hag, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Der Niederländer war schon vor dem Pflichtspielauftakt beim Dorfklub in Baden-Württemberg auf Adlis Situation angesprochen worden. Da hatte der 55-Jährige noch ausführlicher geantwortet. „Amine ist ein sehr guter Spieler und das bedeutet in dieser Zeit der Saison auch, dass es Interesse anderer Klubs gibt“, bestätigte ten Hag indirekt die Meldung, die nach dem Pokalspiel in französischen Medien aufgepoppt war.

Adli soll dem Werksklub mitgeteilt haben, dass er seinen bis 2028 datierten Vertrag nicht erfüllen, sondern zu den „Cherries“ in den Südwesten Englands wechseln möchte. Ten Hag ergänzte, dass Leverkusen in diesem Sommer „schon viele Spieler verloren hat“ und „Qualität braucht“.

Was heißen könnte, dass er Adli prinzipiell behalten möchte. Angesichts der Tatsache, dass der Werkself-Coach am Freitagabend keinen einzigen gestandenen und top fitten Bundesliga-Spieler einwechseln konnte, werden sie Adli aber erst ziehen lassen, wenn adäquater Ersatz gefunden ist.

Bournemouth ist bereit, 30 Millionen Euro zu zahlen

Der „kicker“ berichtete von einem Ablösepaket über 30 Millionen Euro. Geld, das Simon Rolfes erst einnehmen sollte, wenn der Adli-Ersatz verpflichtet ist, um die eigene Marktposition nicht zu schwächen. Ob die 25. Torvorlage des 2021 vom französischen Zweitligisten FC Toulouse gekommenen Linksfuß tatsächlich seine letzte im Bayer 04-Trikot war oder ob er beim Bundesliga-Auftakt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim doch sein 144. Pflichtspiel (23 Tore) machen wird, bleibt abzuwarten.

Sportchefs Simon Rolfes und auch Coach ten Hag wissen jedenfalls nach dem Großaspach-Spiel, dass einiges zu tun ist. Drei Spieler sollen mindestens noch an die Dhünn geholt werden. Fußballerisch war der erste Pflichtspiel-Auftritt nämlich ebenfalls ausbaufähig. Vor und nach Adlis Flanke zu Schicks Kopfballtor (32.) hatte die Werkself große Probleme. „Es war, wie wir es erwartet haben. Der Gegner hatte das Spiel des Lebens und wir haben Schwierigkeiten bekommen“, monierte ten Hag die defensive Anfälligkeit.

Starker Jokerauftritt von Christian Kofane

Erst nach der Ampelkarte gegen Sonnenhofs Celiktas (66.) und Arthurs Premierentreffer zum 2:0 (74.) lief das Duell in die Leverkusener Richtung. Der zweite Platzverweis gegen den Großaspacher Tasdelen nach einer rüden Grätsche gegen Axel Tape (82.) führte erst zu Christian Kofanes 3:0 (84.) und dann   zum Endstand durch Alejandro Grimaldo (87.). Der Spanier verwandelte einen Foulelfmeter, den der eingewechselte Kofane rausgeholt hatte.

Bayer 04 hatte einen holprigen, aber am Ende standesgemäßen Auftakt in die Fußball-Saison 2025/26 hingelegt. Egal ob Amine Adli nun bleiben muss oder gehen kann. Am Samstag wird es in der BayArena um die ersten Bundesliga-Punkte gehen. Und der deutsche Vizemeister hat weiter viel Arbeit vor sich.