Bayer 04 LeverkusenXabi Alonso – der perfekte Klopp-Nachfolger?

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Xabi Alonso, Trainer von Bayer Leverkusen

Xabi Alonso, Trainer von Bayer Leverkusen

Der Fragenhagel war nach dem Rücktritt von Jürgen Klopp in Liverpool vorprogrammiert und Xabi Alonso bereit wie nie.

 Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen musste vor dem ersten Heimspiel des Jahres am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach weniger über den Gegner sagen. Selbst die Rückkehr seines Vorgängers Gerardo Seoane in die BayArena spielte vor dem 19. Bundesliga-Spieltag eine untergeordnete Rolle.

Und dass der spanische Fußballcoach wegen des Afrika Cups, Verletzungen und Sperren so viele Ausfälle wie noch nie in seiner bald 16-monatigen Amtszeit kompensieren muss, geriet genauso zum Randaspekt, wie die bevorstehende Vertragsunterschrift von Borja Iglesias. Schließlich hatte am Freitagmorgen Jürgen Klopp angekündigt, den FC Liverpool am Ende der laufenden Saison nach neun Jahren zu verlassen. Da Alonso seine Weltkarriere vor bald 20 Jahren mit dem Champions League-Titel an der Anfield Road eingeläutet hatte und nun als Star der neuen Trainergeneration gilt, lag das Thema auf der Hand. Es gäbe doch keinen geeigneteren Nachfolger für Klopp als Senor Alonso.

„Spekulationen sind normal und nichts Neues“, hielt der 42-Jährige, der im Spätsommer schon als Carlo Ancelotti-Nachfolger bei Real Madrid gehandelt wurde, zunächst fest. Dann drückte er seinen „Respekt“ und „Bewunderung“ nicht nur für Klopps Erfolge, sondern vor allem für die Art und Weise, wie dieser mit den „Reds“ die Premiere League und die Königsklasse gewonnen hatte, aus. „Aber mein Fokus ist hier bei Bayer Leverkusen. Ich habe eine große Motivation hier auch gute Arbeit zu leisten und bin sehr zufrieden mit der Mannschaft, mit dem Verein“, stellte der spanische Gentlemen klar. Und er fügte an, dass ihn Klopps vorzeitiges Ausscheiden, trotz Vertrag bis 2026, doch überrascht habe.

Kein klares Bekenntnis zu Bayer 04 über den Sommer hinaus

Mehr war aus dem Chefcoach des Bundesliga-Tabellenführers nicht herauszubekommen. Selbst als britische Journalisten nachhakten, ob ein Wechsel nach Liverpool denn überhaupt in den großen Alonso-Karriereplan passe, ließ dieser sich nicht aufs Glatteis führen. „Um ehrlich zu sein, mache ich mir keine Gedanken über die nächsten Schritte und das richtige Tempo in meiner Karriere“, parierte der Leverkusenser die verbalen Angriffe mit einem Wortwitz, „das einzige Tempo für das ich mich momentan interessiere, ist das meiner Spieler am Samstag auf dem Platz“.

Wegen Alonsos Vertrag, der ebenfalls bis ins Jahr 2026 läuft, erübrigten sich weitere Fragen. Leverkusens Erfolgscoach ließ die Gelegenheit, sich über den kommenden Sommer hinaus klar zu Bayer 04 zu bekennen, zwar aus. Er versicherte aber glaubhaft, den Fokus ausschließlich auf das Wesentliche, nämlich die Vorbereitung auf das erste Heimspiel 2024, zu legen.

Ohne Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Amine Adli (Marokko) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste), die Anfang nächster Woche alle im Achtelfinale des Afrika Cups gefordert sind, die langzeitverletzten Victor Boniface, Arthur und neuerdings auch Exequiel Palacios, sowie den gelb-gesperrten Jonathan Tah, muss er seine Elf im Vergleich zu den Last-minute-Siegen in Augsburg (1:0) und Leipzig (3:2), ausgerechnet im defensiven und im Mittelfeld-Zentrum umbauen.

Dass Edelreservist Robert Andrich dafür prädestiniert ist, stellte sein Trainer unumwunden klar. Ob auch Gustavo Puerta gegen Gladbach erstmals in der Bundesliga-Startelf stehen wird, ließ er indes offen. Nicht nur die Frage zur Klopp-Nachfolge, sondern auch andere Themen hatte Alonso mitten im Titelrennen also geschickt umdribbelt. Einmal kam er aber auf den Punkt. Dass sein Landsmann Borja Iglesias im Anflug auf das Rheinland ist und eine Verstärkung für den ausgedünnten Angriff sein soll, machte der gefragteste Mann des Tages auch ohne dessen Vertragsunterschrift publik. „Er kann ein wichtiger Spieler für uns sein, ich kenne ihn gut und hoffe, dass er bald bei uns ist“, gab sich Alonso so offen wie möglich. Sein letztes Wort musste aber wieder einsilbig ausfallen. „Ist Iglesias ein Thema für den Kader am Samstag?“, lautete die Frage. Alonsos Antwort lautete: „Nein“.

Voraussichtliche Aufstellungen: Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Stanisic, Andrich, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Puerta, Grimaldo; Hofmann, Wirtz, Schick. —Borussia Mönchengladbach: Nicolas; Scally, Friedrich, Elvedi, Netz; Reitz, Koné, Honorat, Plea, Hack; Jordan. —Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach).

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