Bayer 04 Leverkusen präsentierte sich beim 2:0-Heimsieg gegen Union Berlin strukturierter. Das war auch Verdienst von Malik Tillman.
Bayer LeverkusenNeuer Zehner findet mehr Rhythmus

Duell: Union-Torwart Frederik Rönnow (l.) gegen Leverkusens Malik Tillman.
Copyright: IMAGO/Jan Huebner
Die Lorbeeren hatten erneut andere eingeheimst. Bei Bayer Leverkusens 2:0 (1:0)-Sieg gegen Union Berlin glänzten Ernest Poku als Führungstorschütze und Christian Kofane mit seinem Bundesliga-Premierentor. Malik Tillman blieb am Samstag in der BayArena ohne Scorerpunkt. Die neue Nummer Zehn der Werkself durfte mit dem pfeilschnellen Linksaußen Poku, der im Vorjahr noch Konkurrent bei AZ Alkmaar war, jubeln (33.).
Auch dem 19-jährigen Himmelstürmer Kofane gönnte er den märchenhaften Aufstieg, drei Tage nach dessen Champions League-Debüttreffer (49.). „Ein Tor oder eine Vorlage wären schon gut gewesen“, hielt der Mann, der im Sommer für 35 Millionen Euro aus Eindhoven gekommen war, selbstbezogen fest. Die hohen Erwartungen hatte er mit Treffern in Bremen (3:3) und gegen Gladbach (1:1) schon erfüllt. Allerdings war der Teamerfolg da noch ausgeblieben.
Malik Tillman präsentiert sich als Teamplayer
Nun lief es gegen den Bundesliga-Zwölften aus Köpenick umgekehrt. Tillman hatte in der zweiten Halbzeit drei Schusschancen. Zweimal verzog er klar (48., 73.) und einmal scheiterte er an Gästekeeper Frederik Rönnow (85.). „Wenn es läuft, dann läuft es. Dann geht so einer rein“, kommentierte der Rechtsfuß sein fehlendes Abschlussglück. Weil ihm für Eindhoven aber 25 Treffer und 19 Assists in 73 Pflichtspielen gelungen waren, ergänzte er: „Auch ich muss noch viel an mir arbeiten. Ich bin aber guter Dinge, dass noch der ein oder andere Treffer kommt.“
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- 1. FC Köln „Mich darf man nie abschreiben“
- Bayer 04 Leverkusen Einen Schritt nach vorne gemacht
- Handball-Bundesliga Der VfL Gummersbach freut sich auf die Aßmann-Halle
- 1. FC Köln Lukas Kwasniok erklärt seine Härtefälle
- 1. FC Köln Tim Lemperle trifft mit Hoffenheim auf Ex-Verein
- Bonn beim MBC Telekom Baskets mit personellen Problemen
- In der Lanxess-Arena Volleyball-Pokalfinale ab 2027 in Köln - „Riesiges Potenzial“
Bis Tillmans persönlicher Knoten platzt, wird sich der ehemalige, deutsche Junioren-Nationalspieler, der wegen der Herkunft seines Vaters jetzt für die USA spielt, als Teamplayer präsentieren. Das machte er am frühen Samstagabend nach dem dritten Bundesliga-Sieg im sechsten Spiel deutlich. „Als Mannschaft haben wir ein gutes Spiel gemacht“, erkannte er, nach dem 1:1 gegen Ex-Verein Eindhoven in der Königsklasse „einen großen Schritt nach vorne“.
Klare Steigerung bei Aleix Garcia
„Das war so, wie wir auch spielen wollen. Den Ball laufen lassen, Gegner dominieren, Chancen kreieren, Tore machen und Spiele gewinnen.“ Was der ehemalige Jugendspieler von Bayern München, der 2021/22 zur Meistermannschaft gehört hatte, nicht erwähnte, war sein defensiver Einsatz. Etwa vor dem 1:0 hatte er solchen vorbildlich gezeigt: Nur weil Tillman nach einer geblockten Flanke entschlossen den Rückwärtsgang eingelegt und Berlins Derrick Köhn den Ball tief in der eigenen Hälfte abgejagt hatte, kam es zur Führung (33.). Den Rest erledigten der endlich einmal genial aufspielende Aleix Garcia, Lucas Vazquez und Ernest Poku mit seinem zweiten Bundesliga-Tor binnen einer Woche.
Auch in der zweiten Halbzeit ging es für Tillman und Co. um „gute Arbeit gegen den Ball“, „viele gewonnene Zweikämpfe“ und „das Laufen-Lassen des Balles“. Das Ganze allerdings ohne Alejandro Grimaldo, der nach einem Zusammenprall mit Kofane am Kopf blutete (45.), aber nicht schlimmer verletzt wurde, sowie den muskulär überlasteten Lucas Vazquez (46.). Trotzdem hielt die Werkself die physisch starken, aber spielerisch schwachen Berliner in Schach. Das lag auch an Bayers neuer Nummer zehn. Malik Tillman spulte mit 12,37 Kilometern die meisten der 32 Profis auf dem Feld ab.
Dass wir auch nach der Führung weiter unser Spiel durchgezogen haben, war sehr gut und wichtig.
Defensiv verantwortungsbewusst ließen die Leverkusener nur die Großchancen für Woo-Yeong Jeong (10.) und Rani Khedira (90.+2) zu. Der Rest war rheinländische Dominanz: „Das ist ein guter Boost für unser Selbstvertrauen“, hielt der US-Boy fest und ergänzte: „Dass wir auch nach der Führung weiter unser Spiel durchgezogen haben, war sehr gut und wichtig.“ Nicht nur das Problem von vier verspielten Führungen in dieser Saison (u.a. gegen Bremen und Gladbach) hatte Bayer 04 in den Griff bekommen. Auch den obligatorischen Rückschlag vor einer Länderspielpause gab es dieses Mal nicht.
Vielleicht ohne Lorbeeren, aber mit einem wohligen Gefühl verabschiedete sich Malik Tillman am Sonntag also zur Nationalmannschaft. Wenn er ab dem 15. Oktober zurück in Leverkusen ist, möchte er weiter an der eigenen Form und der Teamperformance arbeiten „Es ist immer Luft nach oben“, hielt Bayers neuer Spielmacher zwei Wochen vor dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 fest.