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Bayer LeverkusenRobert Andrich lobt Moral seiner Mitspieler nach Last-Minute Sieg gegen Qarabag

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Robert Andrich lobte nach dem Sieg der Leverkusener gegen Qarabag die Moral seiner Mitspieler.

Robert Andrich lobte nach dem Sieg der Leverkusener gegen Qarabag die Moral seiner Mitspieler.

Leverkusen bezwang seinen Gegner nicht das erste Mal in dieser Saison erst tief in der Nachspielzeit. Für Andrich ein Zeichen von Stärke und beeindruckender Moral.

Das Herz- Kreislaufsystem eines Profifußballers muss voll intakt sein. Dennoch waren die letzten Tage für Bayer Leverkusens Robert Andrich aus kardiologischer Sicht grenzwertig. „Ich weiß nicht, wie man diese Emotionen ausdrücken soll“, sagte der 29-jährige Defensiv-Allrounder nach dem fulminanten Endspurt in der BayArena, zum 3:2 (0:0) gegen Qarabag Agdam, „auf jeden Fall war es so ‚Ach wir haben es wirklich wieder gemacht‘“, beschrieb er die nächsten beiden Last-minute-Treffer von Patrik Schick und die volle Ekstase in der BayArena.

Um ins Viertelfinale der Europa League gegen den amtierenden Conference League-Sieger, West Ham United einzuziehen, hatte der Tscheche das „Entscheidende Tore in der Crunchtime-Konto“ für 2024 auf neun Treffer angehoben. Und während der eingewechselte Doppelpacker vor seiner Grätsche zum 2:2 (90.+3) und dem siegbringenden Kopfball (90.+7) nicht das Gefühl hatte, das 0:2 - trotz gegnerischer Unterzahl - noch wenden zu können, pries Andrich die gesamte „Moral“ und seine Mitspieler „die das Zepter in die Hand“ nahmen:

Bayer Leverkusen: Andrich lobt Moral seiner Mannschaft

„Da zu sagen ‚Ey, es läuft vielleicht nicht gut, aber wir ziehen es bis zum Ende durch, werden nicht wild und hauen die Bälle nicht blind nach vorne`“, dachte er nach dem 2:2 nach 0:2 im Hinspiel, nun an den Zwei-Tore-Rückstand am Donnerstag, „das spricht einfach unfassbar für die Mannschaft. Jeder einzelne, auch die Spieler von der Bank, sind mit einem super Input reingekommen. Das war einfach nur geil“.

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Beflügelt von über 30 000 Heimfans, die die BayArena spätestens nach Frimpongs Anschlusstreffer (72.), in einen Hexenkessel verwandelten, trumpften die Last-minute-Löwen aus dem Rheinland wieder auf. Da spielte das geänderte 4:1:4:1-System, von dem sich Xabi Alonso mehr zentralen Zugriff auf den gegnerischen Spielmacher Yassine Benzia versprochen hatte, die Kontrolle ab Mitte der ersten Halbzeit aber „verloren“ sehen musste, keine Rolle mehr.

Andrich über Nominierung für die Nationalmannschaft

Alejandro Grimaldos brandfackelartigen Flanken sorgten von links für die größte Gefahr und ermöglichten nicht nur das 1:2, sondern auch Schicks Ausgleich. Während ihr spanischer Trainer sich mental schon auf seine Verlängerungs-Ansprache vorbereitete, drängten seine Profis auf die Entscheidung. Und der für den Oberschenkel verletzten Jonas Hofmann eingewechselte Exequiel Palacios fand Schicks Kopf am langen, rechten Pfosten zur Entscheidung. „Dieses Spiel gehört bestimmt zu meinen Top-Drei“, räumte Andrich dem Herzschlag-Finale einen hohen Stellenwert ein und war einfach nur froh, dass die Mannschaft aus den wieder neuen Vorgabe ihres Trainers einen Erfolg gemacht hatte.

„Unser Spiel ist sehr variabel“, meinte der etatmäßige Mittelfeldspieler, der im vierten Aufeinandertreffen mit Qarabag (nach den beiden gewonnenen Gruppenspielen) erstmals als Innenverteidiger eingesetzt worden war, „die Idee war im Hinspiel eine andere, der Trainer macht sich halt seine Gedanken, bis jetzt geht es noch alles gut“, gab der deutsche Nationalspieler Einblicke. Bemerkenswert war nicht nur dessen Freude über den Einzug in die Runde der besten Acht gegen Freiburg-Bezwinger West Ham, sondern auch die Nominierung für den anstehenden DFB-Lehrgang.

Freiburg der nächste Gegner in der Bundesliga

„Der Bundestrainer hat mich angerufen, am Sonntag vor dem Wolfsburg-Spiel, in der Früh“, berichtete der stets abgeklärt daherkommende Familienvater von „Herzklopfen“ und „Stottern“ im Telefonat mit Julian Nagelsmann, „obwohl ich schon zum zweiten Mal dabei war und ihn schon kenne“. Von „Auge zu Auge“ sei er schon „ein bisschen lockerer“, fügte er noch an und nahm die letzte Bayer 04-Etappe vor der Länderspielpause, am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) beim SC Freiburg in Angriff. „Sie sind ausgeschieden und wollen vielleicht etwas gutmachen“, sprach er nach dem 0:5 der Breisgauer in London von einem „brutal schweren Auswärtsspiel“.

Wohl wissend, dass ein Sieg beim Bundesliga-Achten die eigene Champions League-Qualifikation für 2024/25 perfekt machen würde, wünschte sich der gebürtige Potsdamer „einen klaren Sieg“. „Am Donnerstag haben nicht nur bei uns, sondern auch bei den Zuschauern und Fans, die Herzen das ein oder andere Mal gestockt“, dachte Andrich an die wilde Europa League-Nacht zurück. Und ergänzte ganz im kardiologischen Sinne:

„So häufig das Ding in der Nachspielzeit zu ziehen, brauche ich nicht. Das ist natürlich geil, aber ich nehme lieber ein 3:0.“ Voraussichtliche Aufstellung: Freiburg: Atubolu; Sildilllia, Ginter, Gulde, Günter; Röhl, Höfler, Doan, Grifo; Gregoritsch, Sallai. Leverkusen: Hradecky; Koussounou, Tah, Tapsoba; Tella, Palacios, Xhaka, Grimaldo; Adli, Wirtz, Schick.

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