Bundesliga-ProfiBayer 04 ist irgendwie ein bisschen wie Lego

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Möchte mal wieder treffen: Der Leverkusener Jonas Hofmann (am Ball), hier gegen Mainz, hat in diesem Jahr noch kein Tor erzielt.

Möchte mal wieder treffen: Der Leverkusener Jonas Hofmann (am Ball), hier gegen Mainz, hat in diesem Jahr noch kein Tor erzielt.

Bundesliga-Profi Jonas Hofmann erklärt das „gute Spiel“ der Leverkusener und baut in seiner Freizeit Raumschiffe zusammen

Was sonst, außer den imperialen Sternenzerstörer von Lego fertig zu bauen, hätte Jonas Hofmann mit seiner Freizeit anfangen sollen? Der Bundesliga-Profi und Star Wars-Fans greift nach dem deutschen Rekord von 33 ungeschlagenen Pflichtspielen auch mit Bayer Leverkusen nach den Sternen. Und er hatte nach dem 2:1-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 drei Tage zur freien Verfügung.

Dass er diese nutzte, um das 4 700-teilige Flugmodell zu vollenden, zeigt seine Konzentrationsfähigkeit und eine besondere Art abzuschalten. Bei strahlendem Sonnenschein frönte Hofmann dann der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Lego“. Im Dänischen ist mit „Leg godt“ nämlich das „Gute Spiel“ gemeint und dieses zauberten der 31-jährige Nationalspieler und seine Teamkollegen am Bayer Kreuz auf den Trainingsrasen. Bis auf Außenverteidiger Arthur, der abseits des Platzes mit Vereinslegende Zé Roberto (49) über dessen Einsatz beim Hallenfußball in Köln fachsimpelte, und dem ebenfalls rekonvaleszenten Stürmer Viktor Boniface, waren alle Profis aktiv.

Auch Exequiel Palacios, der über fünf Wochen an einer muskulären Oberschenkelverletzung laboriert hatte, trainierte teilweise individuell, mischte aber auch bei Spielformen und dem abschließenden, von Chefcoach Xabi Alonso höchstpersönlich durchgeführten Passtraining mit. „In letzter Zeit wird viel von ‚Magic‘ gesprochen“, schilderte Hofmann seine Eindrücke aus der ersten von insgesamt fünf Übungseinheiten vor dem Derby am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) beim 1. FC Köln. Auch in der Folge sprach er gerne weiter über den ehemaligen Jung-Geißbock Florian Wirtz: „Er hat die Situationen, die teilweise aussichtslos sind, und findet mit seiner besonderen Finesse doch Lösungen“. Ob es das erdribbelte „Tor des Jahres“, vergangenen Herbst gegen Freiburg, sei, oder der jüngste „tödliche Pass“ vor Amine Adlis siegbringendem 2:1 in Heidenheim. „Flo ist immer für solche Aktionen gut“, schwärmte Hofmann vom „besten aller Mitspieler“.

100 Bundesliga-Spiele absolviert

„Er ist mit Ball unheimlich schnell, auch gegen körperlich Stärkere schirmt er ihn gut ab und löst sich da immer wieder aus brenzligen Situationen“. Zusammengefasst sei der 20-Jährige, der trotz seines Kreuzbandrisses schon 100 Bundesliga-Spiele absolviert und diese Marke als viertjüngster Bundesliga-Profi erreicht hat, „für unser Offensivspiel Gold wert“. Wenn Wirtz am Sonntag an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, spielt dessen Knieverletzung, die er sich im März 2022, ausgerechnet gegen seinen Ausbildungsverein zugezogen hatte, keine Rolle mehr. Der Youngster lieferte in diesem Jahr schon fünf Torvorlagen (drei in der Bundesliga, zwei im DFB-Pokal), traf aber noch nicht ins Schwarze. „Für Offensivspieler ist es immer gut, wenn sie treffen oder an Toren beteiligt sind“, weiß der in 2024 ebenfalls noch torlose Hofmann, „aber nichts desto trotz geht es darum, die Spiele zu gewinnen.“ Wer das Tor macht sei egal. So auch am Sonntag in Müngersdorf: „Zuletzt haben unsere beiden Sechser getroffen“, erinnert der Ex-Gladbacher an Granit Xhakas Premierentreffer gegen Mainz und Robert Andrichs Siegtor, „das gibt es auch nicht allzu oft und wenn wir weiter jedes Spiel gewinnen und nur noch Verteidiger treffen, dann wäre mir das auch recht“.

Dass sein persönlicher Knoten am 24. Spieltag im Rheinenergie-Stadion platzt, ist mit Blick auf Hofmanns Leistung im Hinspiel gar nicht unrealistisch. Traf er beim 3:0 gegen die vor fünf Monaten noch von Steffen Baumgart trainierten Kölner doch zum 1:0 und bereitete zudem Bonifaces Endstand vor.

Trotz der Kölner Ausbeute von sechs Punkten aus den bisherigen fünf Bundesliga-Spielen trennen den Klassenprimus und den auf Platz 16 stehenden Effzeh 44 Punkte, also durchaus Welten: „Für Köln geht es um sehr, sehr viel“, betonte der Leverkusener die Abstiegssorgen der Geißböcke einerseits. Andererseits schien der kreative Mittelfeldmann keinen negativen Druck zu spüren: „Natürlich geht es auch für uns um viel, aber mit unserer Spielkontrolle, unserer Ballsicherheit und dem Selbstvertrauen, wollen wir wieder so agieren, wie wir es zu Großteilen der Saison gemacht haben“, wähnte der Star Wars-Fan die Macht mit seiner Mannschaft und mit sich.

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