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Gegen Frankfurter EintrachtSchwere Bayer-Premiere für Hjulmand

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Bayer 04 Leverkusen mit Cheftrainer Kasper Hjulmand vor dem Bundesliga Spiel gegen Eintracht Frankfurt

Bayer 04 Leverkusen mit Cheftrainer Kasper Hjulmand vor dem Bundesliga Spiel gegen Eintracht Frankfurt

Kasper Hjulmand gibt gegen die formstarke Eintracht sein Debüt als Bayer-Trainer. Der Däne wartet noch auf viele Nationalspieler - und steht vor der größten Herausforderung seiner Karriere.

„Ich bin Fußballtrainer. Ich liebe das Spiel und kann es nicht abwarten, rauszugehen“, schwärmte Kasper Hjulmand bei seinem Amtsantritt in Leverkusen. Dann tauschte er die lange Trainingshose gegen eine kurze Variante und begann mit dem Training im Ulrich-Haberland-Stadion. „Mein Leben findet auf dem grünen Rasen statt. Ich bin glücklich, hier zu sein“, sagte der 53 Jahre alte Däne.

Vergangenen Sommer war er nach dem verlorenen EM-Achtelfinale gegen Deutschland als dänischer Nationalcoach zurückgetreten und zuletzt als Berater seines Heimtatverbands tätig gewesen. Nun tritt er die wohl komplizierteste Mission seiner Karriere an. Um den schwachen Saisonstart der Werkself zu korrigieren und den personell umgekrempelten Vizemeister wettbewerbsfähig zu machen, hat Hjulmand keine Zeit zu verlieren.

ten Hag: Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro

Bayer 04 zahlt dem Nachfolger des nach nur zwei Spieltagen entlassenen Erik ten Hag laut „Bild“-Zeitung ein Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro. Doch wer Kasper Hjulmand in seinen ersten Tagen im Rheinland erlebt, spürt, dass monetäre Reize ihn ebenso wenig antreiben wie zurückliegende Misserfolge. „Ich gehe nicht in diesen oder irgendeinen Job, um etwas zu beweisen“, wischte Hjulmand die Vermutung beiseite, dass er in die Bundesliga zurückgekehrt sei, um sein Scheitern vor zehn Jahren bei Mainz 05 zu relativieren. Vielmehr agiere er aus „Leidenschaft“ und „Liebe zum Fußball“. Beides wird er wohl auch benötigen, um das straffe Auftaktprogramm von sechs Partien bis Anfang Oktober zu bewältigen.

„Ich glaube, es wird harte Arbeit, aber das Potenzial ist groß“, sagte Hjulmand vor seinem Debüt am Freitag in der BayArena gegen Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr/Sky). Um das Duell mit den perfekt gestarteten Hessen vorzubereiten, wartete der neue Bayer-Trainer nicht darauf, dass alle Nationalspieler zurückgekehrt waren. „Ich habe schon mit einigen Spielern am Telefon gesprochen. Wir haben uns gut unterhalten, denn es wird hektisch“, erklärte Hjulmand mit Blick auf Exequiel Palacios oder Edmond Tapsoba, die erst am Donnerstag in Leverkusen eintrafen und von ihrem neuen Trainer als Leistungsträger eingeplant werden. „Führung hat auch etwas mit Teamwork zu tun“, nimmt Hjulmand   trotzdem den gesamten Kader in die Pflicht. „Ich selbst werde auch alles dafür tun, um Leverkusen zu einer erfolgreichen Mannschaft zu machen.“

Statistisch gesehen könnte es für den Start dieser Mission kaum einen passenderen Gegner geben als Frankfurt. Schließlich liegt der letzte Auswärtssieg der Eintracht in der BayArena fast zwölf Jahre zurück. „Wir müssen aber großen Respekt haben“, gibt Hjulmand zu bedenken und lobt den Gegner für dessen Entwicklung in den letzten Jahren.

Damit Bayer Paroli bieten kann, saugte Kasper Hjulmand alle Informationen auf, die er in kurzer Zeit bekommen konnte. „Das Trainerteam hat mir dabei sehr geholfen, wir arbeiten alle zusammen“, lobte der Däne Rogier Meijers, der nach dem Aus von ten Hag ebenso im Staff blieb wie Marcel Daum, Simon Lackmann (beide Analyse), David Thiel (Torwarttrainer) und Miguel Vasquez (Leistungsentwicklung). Neu dabei ist Bayers bisherige r U19-Coach Sergi Runge.

„Es ist großartig, dass wir unterschiedliche Hintergründe haben“, freut sich Hjulmand. „Eines haben wir aber gemeinsam: Nämlich die Art, wie wir Fußball spielen lassen wollen.“ Dass diese Art – anders als damals in Mainz, als Hjulmand vergeblich versuchte, die 05er in eine Ballbesitz-Mannschaft zu transformieren – dominant und attraktiv sein soll, gibt die Bayer-DNA vor. Wie schnell Hjulmands Ideen greifen, wird schon am Freitagabend zu sehen sein.

Voraussichtliche Aufstellungen

Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé, Tapsoba; Vazquez, Palacios, Andrich, Grimaldo, Tillman, Ben Seghir; Schick. – Frankfurt: Zetterer; Kristensen, Koch, Collins, Theate; Larsson, Chaibi, Doan, Uzun, Bahoya; Burkardt. – SR.: Aytekin (Oberasbach).