Entscheidung im SiebenmeterwerfenRhein-Neckar Löwen gewinnen dramatisches Endspiel in Köln

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Spieler der Rhein-Neckar Löwen feiern gemeinsam mit dem Pokal in der Hand. Sie tragen gelbe T-Shirts.

Joel Birlehm, Mikael Appelgren und David Späth von den Rhein-Neckar Löwen feiern mit dem Pokal.

Die Rhein-Neckar Löwen haben ein dramatisches Endspiel um den DHB-Pokal gewonnen. Im Finale in der Kölner Lanxess Arena bezwangen sie den SC Magdeburg.

Erst den Flensburg-Fluch besiegt und dann den Meister auf dramatischste Art und Weise niedergerungen. Die Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim haben hochklassigen Premiere des Final Four um den deutschen Handball-Pokal in der Kölner LanxessArena eindrucksvoll ihren Stempel aufgedrückt und sich zum zweiten Mal nach 2018 die Trophäe gesichert.

Das mit Stars besetzte Team von Trainer Sebastian Hinze, das in der Bundesliga nur auf Platz fünf liegt, besiegte in einem epischen Finale vor ausverkauftem Haus den SC Magdeburg mit 36:34 (16:13, 27:27, 31:31) nach Verlängerung und Siebenmeterwerfen. „Ich bin so froh, weil wir in den letzten Wochen so viel Scheiße gefressen haben“, fasste Löwen-Torwart Joel Birlehm erleichtert zusammen.

Albin Lagergren wird einer von vielen Helden

Als das Drama endlich ein Ende gefunden hatte und die 19.750 Zuschauer in der Arena Zeuge eines der denkwürdigsten Pokalfinals des deutschen Handballs geworden waren, fiel Albin Lagergren auf den Hallenboden und streckte alle Viere von sich. Der 31-jährige Schwede hatte den entscheidenden Siebenmeter verwandelt und ließ sich auf dem Rücken liegend von seinen Teamkollegen und der gelben Wand der Löwen-Fans feiern.

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Lagergren war der letzte von vielen Helden, die dieses Finale aufseiten der Mannheimer hervorgebracht hatte. Da war Kreisläufer Jannik Kohlbacher, der nicht nur fünf Tore selbst erzielte, sondern vor allem als Mittelblock einer 6:0-Abwehr Gisli Kristjansson weitgehend aus dem Spiel nahm. Der Magdeburger Spielmacher, der am Samstag beim 33:31 im Halbfinale gegen den TBV Lemgo überragt hatte, biss sich die Zähne an der Löwen-Abwehr aus, traf nur vier Mal und konnte auch seine Nebenleute nicht wie gewohnt einsetzen.

Es passte zum Spiel des Isländers, dass er es war, der als einziger Werfer im Siebenmeterwerfen vergab, als er an Joel Birlehm scheiterte. Der Nationaltorwart gehörte damit auch zu den Helden des neuen Pokalsiegers. Wegen der entscheidenden Parade natürlich, aber auch weil er eine famose erste Halbzeit spielte und hinter einer bärenstarken Deckung mit acht abgewehrten Bällen hauptverantwortlich für die 16:13-Pausenführung der Rhein-Neckar Löwen zeichnete.

Kay Smits gibt den sicheren Pokalsieg für Magdeburg aus den Händen

Der nächste Held war mit David Späth auch ein Torhüter. Coach Hinze brachte den 20-Jährigen als dritten Keeper erst in der Schlussphase der regulären Spielzeit für Mikael Appelgren. Späth stand also im Tor, als Kay Smits den sicheren Pokalsieg für Magdeburg aus den Händen gab. Der Niederländer, mit neun Toren bester Werfer seines Teams, verwarf sechs Sekunden vor dem Ende beim Stand von 27:27 als eigentlich sicherer Schütze aber einen Siebenmeter.

Es ging in die Verlängerung über zwei Mal fünf Minuten, in der Späth mit sieben weiteren Paraden, darunter ein Siebenmeter von Matthias Musche, dafür sorgte, dass die Löwen schon die Sieger-Shirts parat legten. 30:27 führte der Tabellenfünfte der Bundesliga nach den ersten fünf Minuten Extrazeit.

Doch Magdeburg ist Meister und gab sich nicht geschlagen. Torhüter Mike Jensen hielt viermal gegen Löwen-Routinier Uwe Gensheimer (8 Tore), darunter zwei Siebenmeter. Das Team von Trainer Bennet Wiegert kam bis auf 30:31 heran und bekam mit der letzten Aktion einen Siebenmeter zugesprochen. Diesmal hielten Smits Nerven, der zum 31:31 ausglich und dem Wahnsinn die Spitze aufsetzte.

DHB-Pokal: Erst zum zweiten Mal Entscheidung durch Siebenmeterwerfen

Erst zum zweiten Mal in der Geschichte des deutschen Handball-Pokals musste ein Finale im Siebenmeterwerfen entschieden werden und zum zweiten Mal nach 2015 scheiterte wieder der SC Magdeburg. Die Löwen waren trotz des knappen Ausgangs ein verdienter Sieger mit einem überragenden Juri Knorr.

Der 22-jährige Spielmacher war im Halbfinale beim 38:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt mit zehn Toren der Matchwinner. Es war im siebten Anlauf der erste Pokalsieg der Löwen gegen Flensburg und auch Gensheimer feierte eine Premiere. Bei seiner zehnten Finalteilnahme gewann der Linksaußen erstmals.

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