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Ein ganz besonderes TorHector rettet dem 1. FC Köln gegen Werder Bremen einen Punkt

Lesezeit 4 Minuten
köln bremen

Jonas Hector bejubelt seinen Ausgleichstreffer.

Köln – Ein besonderes Tor braucht einen besonderen Moment und am besten auch einen speziellen Schützen. Das 1:1, das Jonas Hector am Sonntag in der 83. Minute gegen Werder Bremen zum Endstand erzielte, genügte all diesen Kriterien. Es kennzeichnete die Rückkehr des schwer und lange vermissten Kapitäns und es war das 100. des 1. FC Köln in der Bundesliga gegen Bremen. Gegen keinen Club haben die Geißböcke so oft getroffen. Das Wichtigste: Das Tor rettete den Kölnern einen Zähler, der im zähen Abstiegskampf eben einen Punkt mehr wert ist als keiner.

FC-Trainer Markus Gisdol entschied sich in dem so wichtigen Heimspiel für eine Viererkette, setzte Sava Cestic auf die Bank und stellte Noah Katterbach als Linksverteidiger auf. Seit dem 0:5 in Freiburg hatte der FC nicht mehr in dieser Grundordnung gespielt. „Ich bin ganz ehrlich, damit habe ich nicht gerechnet“, räumte Florian Kohfeldt bei „Sky“ ein.

Dem Werder-Coach reichte die Zeit zwischen TV-Interview und Anpfiff offenbar nicht, um sein Team auf die veränderte Kölner Taktik einzustellen. Der FC war sofort Herr im Rheinenergiestadion, weil er engagiert zu Werke gingen, hohe Laufbereitschaft und bissiges Zweikampfverhalten an den Tag legte. Mit Ausnahme eines Kopfballs von Niclas Füllkrug (7.) geriet das Tor von Timo Horn nicht in Gefahr. Vorausgegangen war ein Stellungsfehler von Marius Wolf, der sich rechts hinten wohl noch in der Fünferkette wähnte.

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Max Meyer brachte Passsicherheit ins Spiel

Ansonsten setzte der FC die taktischen Vorgaben des Trainers hervorragend um. Max Meyer brachte als zusätzliche Anspielstation im Zentrum Ball- und Passsicherheit ins Spiel. Die Anwesenheit des Winter-Neuzugangs beflügelte zudem Ondrej Duda, der das Geschehen an sich zog und Lust auf guten Fußball versprühte. Nach 45 Minuten standen 10:3-Torschüsse, 6:0-Ecken , 68 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von 88 Prozent (332 Pässe) in der FC-Statistik. Werte, die für eine klare Überlegenheit sprechen.

Das Ergebnis entsprach den Zahlen aber nicht, denn nach 45 Minuten stand es 0:0. Das hatte mehrere Gründe. Zum Beispiel, dass sich die Kölner selbst im Weg standen. Ellyes Skhiri blockte Jan Thielmanns Direktabnahme drei Meter vor dem Bremer Tor (3.) und Elvis Rexhbecaj klärte einen Duda-Versuch für Werder (42.). Die größte Chance vergab Skhiri, als er aus fünf Metern den Ball per Kopf nicht an Werder-Keeper Jiri Pavlenka vorbeibrachte (20.). „Der muss rein, dann löst sich der Knoten“, verzweifelte Gisdol.

Seinem Team fehlte trotz der Herrschaft im Mittelfeld außerdem der klassische Abnehmer im Strafraum. So blieb das gut anzuschauende FC-Spiel brotlose Kunst und das Warten auf Bundesliga-Tor 100 gegen Werder ging in die zweite Hälfte. Diesmal nutzte Kohfeldt seine Zeit und stellte sein Team in der Pause neu ein. Bremen war besser im Spiel und verzeichnete durch Ludwig Augustinsson und den Nachschuss von Kevin Möhwald (47.) die Chance zur Führung.

„Wir mussten uns erst einmal schütteln“

Die Kölner verloren zunächst etwas den Faden und nach dem 0:1 dann kurzzeitig völlig. Romano Schmid durfte von rechts ungehindert flanken und fand den Kopf von Joshua Sargent, der es sich zwischen Marius Wolf und Jorge Meré bequem machte und lässig ins kurze Eck einköpfte (66.). „Das 0:1 war ein Rückschlag, nachdem wir in der ersten Hälfte gut Fußball gespielt haben. Wir mussten uns erst einmal schütteln“, sagte Jonas Hector.

Der FC-Kapitän kam fünf Minuten nach dem 0:1 und übernahm sofort Verantwortung. Allerdings wären die Kölner trotz aller Bemühungen wohl als Verlierer vom Platz gegangen, wenn sich Jiri Pavlenka bei einer Flanke von Noah Katterbach nicht verschätzt hätte. Der Bremer Torwart wollte den Ball außerhalb seines Fünfmeterraums fangen, hatte aber nicht mit Emmanuel Dennis gerechnet. Der eingewechselte FC-Stürmer sprang dazwischen und von seinem Kopf tropfte der Ball zu Hector: „Er fällt runter und ich schiebe ihn rein“, beschrieb der Torschütze sein Glück (83.).

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Die Bremer Proteste, dass Dennis Pavlenka behindert haben sollen, waren energisch, aber zwecklos. „Ein klares Foul, Dennis schiebt den Arm von Jiri weg“, schimpfte Kohfeldt. „Es kann sich keiner beschweren, dass es zählt“, konterte Gisdol, der sich trotz der Freude über das besondere Tor auch ärgerte: „Es war ein richtig gutes Spiel von uns, nur der Ertrag stimmt nicht. Wir hätten mehr als einen Punkt verdient.“

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