Trainer Jürgen Klopp verlässt nach dem Ende dieser Saison den FC Liverpool. Das teilten der 56-Jährige und der englische Fußball-Erstligist am Freitag mit. Klopps Vertrag bei den Reds läuft eigentlich noch bis Mitte 2026. Der frühere Bundesliga-Trainer des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund hatte das Cheftrainer-Amt in Liverpool im Oktober 2015 übernommen und dem Club zu neuer sportlicher Blüte verholfen.

Laut Aussage auf der Vereinsseite des LFC habe Jürgen Klopp dem Verein mitgeteilt, dass er am Ende der laufenden Saison als Trainer des FC Liverpool zurückzutreten wolle.

Jürgen Klopp verlässt FC Liverpool überraschend am Saisonende

Klopp erläutert in dem gemeinsam herausgegebenen Statement seine Entscheidung und geht auf die Gründe ein. Er habe die Entscheidung zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt verkündet, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen und dem Verein die Möglichkeit zu geben, sich auf die Zeit nach Jürgen Klopp vorzubereiten. 

Klopp, der von den Fans in Liverpool verehrt wird, könne „verstehen, dass es für viele Leute ein Schock ist, wenn sie es zum ersten Mal hören, aber ich kann es natürlich erklären oder zumindest versuchen, es zu erklären.“

Jürgen Klopp nennt Gründe für Abschied vom FC Liverpool

Er liebe „absolut alles an diesem Verein“, dazu gehörten die Stadt, die Fans, die Mannschaft und die Mitarbeiter. „Ich liebe alles. Aber dass ich diese Entscheidung trotzdem getroffen habe, zeigt, dass ich davon überzeugt bin, dass es die richtige Entscheidung ist“, so Klopp weiter.

„Es ist so, dass ich, wie soll ich es sagen, keine Energie mehr habe. Ich habe jetzt kein Problem, klar, ich wusste es schon länger, dass ich es irgendwann bekannt geben muss, aber mir geht es jetzt absolut gut. Ich weiß, dass ich den Job nicht wieder und wieder und wieder und wieder machen kann.“ Der Verein veröffentlichte eine rund 25-minütiges Interview mit Jürgen Klopp, in dem dieser die Gründe für seinen Abschied ausführlich erläutert. Er sei nicht krank, aber erschöpft. Bei Liverpool aufzuhören sei „nicht das, was ich will, es ist einfach das, was ich zu 100 Prozent für richtig halte“, so Klopp.

Klopp schließt Zukunft bei anderem Verein aus der Premier League aus

Die Vereinsverantwortlichen von seiner Entscheidung nicht besonders begeistert gewesen, hätten diese aber akzeptiert. Das Gleiche erhofft er sich auch von den Fans. „Es wäre wirklich cool, wenn ihr meine Entscheidung als eine schwierige, aber richtige Entscheidung akzeptieren könntet. Das war's.“

Angaben zu seiner Zukunft machte Klopp nur bedingt, er wolle mindestens ein Jahr komplett pausieren. Ob er danach nochmal einen Trainerjob bei einem Verein oder einer Nationalmannschaft annehme, sei völlig offen. Eine Sache könne er aber sicher sage: „Was ich definitiv weiß, ist, dass ich niemals einen anderen Verein in England als Liverpool leiten werde, zu 100 Prozent. Das ist nicht möglich“, so Klopp. 

Jürgen Klopp in Liverpool verehrt wie kaum ein Zweiter

Klopp hatte mit dem Premier-League-Club unter anderem 2019 die Champions League und 2020 nach langer Pause wieder die englische Meisterschaft gewonnen. Aktuell führen die Reds die Tabelle der Premier League mit fünf Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Manchester City an, haben jedoch auch ein Spiel mehr bestritten.

Der ehemalige Bundesliga-Coach war zuletzt auch immer wieder als Bundestrainer gehandelt worden. Bei der Verpflichtung von Julian Nagelsmann, der die Nationalmannschaft bei der Heim-EM betreuen wird, hatte Klopp im September erneut gesagt, dass er für den Posten beim Deutschen Fußball-Bund aktuell nicht zur Verfügung stehe.

Klopp hatte seine Trainer-Laufbahn 2001 nach seiner aktiven Profi-Karriere in Mainz begonnen und den Club in die Bundesliga geführt. Nach sieben Jahren beim FSV wechselte er zu Borussia Dortmund und wurde mit dem BVB unter anderem zweimal Meister und einmal DFB-Pokalsieger. Auch bei den Westfalen räumte er seinen Posten nach siebenjähriger Amtszeit. 

Jörg Schmadtke: Auch Ex-FC-Manager verlässt FC Liverpool

Neben Jürgen Klopp wird auch Jörg Schmadtke wird seinen Job als Sportdirektor beim FC Liverpool zum Ende der laufenden Transferphase beenden. Das gab der Club am Freitag bekannt, kurz nachdem verkündet wurde, dass Trainer Jürgen Klopp Liverpool zum Saisonende verlassen wird. Schmadtke war erst im vergangenen Juni zum FC Liverpool gekommen. Sein Engagement in Anfield war dem Vernehmen nach von Beginn an kurzfristig angelegt.

„Er hat einen wertvollen Beitrag geleistet, sowohl in Bezug auf die Unterstützung, die er Jürgen Klopp geleistet hat, als auch in Bezug auf die Unterstützung und Anleitung, die er unserer hervorragenden Fußballbetriebsabteilung gegeben hat“, sagte Club-Besitzer Mike Gordon. Für Schmadtke, der zuvor beim VfL Wolfsburg, dem 1. FC Köln, Hannover 96 und Alemannia Aachen gearbeitet hat, war es die erste Auslandsstation. „Liverpool ist ein ganz besonderer Verein, daher war es für mich eine große Ehre, die Gelegenheit gehabt zu haben, hier zu arbeiten, auch wenn mir von Anfang an klar war, dass dies nur für kurze Zeit sein würde“, erklärte der 59-Jährige. (pst mit dpa/sid)