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Neuer Haie-KeeperJanne Juvonen überzeugt beim KEC mit Nervenstärke und Bestwerten

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Kölns Goalie Janne Juvonen

Kölns Goalie Janne Juvonen

Monatelang war der finnische Torwart ohne Verein, dann kam der Anruf aus Köln: Janne Juvonen sollte den verletzten Felix Brückmann ersetzen. Der 31-Jährige sprang ins kalte Wasser - und brilliert.

Für das Torwartspiel braucht es im Eishockey einen besonderen Kopf. Auch Janne Juvonens mentale Stärke scheint speziell ausgeprägt zu sein. Schließlich kam der 31-jährige Linksfänger bei laufendem DEL-Betrieb zu den Kölner Haien. Nachdem der Routinier beim Schweizer Klub HC Ambri-Piotta keinen neuen Vertrag erhalten hatte, wechselte er Mitte Oktober zum KEC, um den Ausfall von Felix Brückmann (Knieverletzung) zu kompensieren. Wie er beim Vizemeister ins kalte Wasser sprang und neben Tobias Ancicka zur aktuellen Nummer eins avancierte? Das kann der ruhige Finne selbst nicht so richtig erklären. „Es gab nicht viel Zeit und trotzdem ist es mir nicht schwergefallen, hier anzukommen“, stellte Juvonen nach vier Siegen in fünf Spielen fest.

In der Kabine hätten es ihm die neuen Mitspieler leicht gemacht. Nicht nur Goalie-Coach Tommi Satosaari, den er bereits aus der finnischen Liiga kennt, habe ihm geholfen. Auch Juhani Tyrväinen, mit dem er vor gut zehn Jahren in Lahti zusammenspielte, sowie die anderen aus der finnischen Nationalmannschaft bekannten Landsleute Veli-Matti Vittasmäki, Valtteri Kemiläinen und Oliwer Kaski ließen ihn eine komplizierte Karrierephase überstehen. „Ich habe den ganzen Sommer darüber nachgedacht, wie ich mein Level halten kann“, erklärte der Vizeweltmeister von 2021. Schließlich war es für ihn nach dreieinhalb Jahren in Ambri nicht weitergegangen. Der Club aus dem Tessin hatte sich mit Gilles Senn und Philip Wüthrich auf ein Schweizer Goalie-Duo festgelegt.

Kölner Haie: Patrick Russell bleibt auch in der kommenden Saison

Dass es für den monatelang vereinslosen Schlussmann im letzten halben Jahr auch „harte Tage“ gegeben hatte, kann Juvonen nicht verschweigen. „Ich habe alle anderen Spieler in die Sommercamps gehen sehen und musste selbst zu Hause bleiben und alleine trainieren“, schildert er die unbefriedigende Situation. Zwar ließen sich immer wieder Schützen organisieren, die ihm Pucks auf sein Tor schossen. „Man weiß aber schon vorher, wohin die Scheibe kommt. Im Wettkampf ist das natürlich etwas anderes“, sagte der für sein starkes Timing und seine akrobatischen Reflexe bekannte Puckfänger.

So wie Matthias Baldys im Vorjahr Julius Hudacek als Ersatz für den verletzten Tobias Ancicka aus dem Hut gezaubert hatte, scheint der Kölner Sportdirektor mit Janne Juvonen erneut einen guten Griff gemacht zu haben. „Ich war überrascht, wie gut es sich angefühlt hat“, freute sich dieser nach zwei Shutouts beim Debüt gegen Frankfurt und jüngst gegen Dresden (jeweils 5:0) . Auch gegen Iserlohn (3:1), bei der einzigen Niederlage gegen München (0:2) sowie in Wolfsburg (4:3) überzeugte der finnische Ruhepol mit einem guten Timing. Seine starke Fangquote von 95,31 Prozent zeugt von genügend Selbstvertrauen und einer - trotz allem - guten Vorbereitung.

„Ich glaube, ich habe gut gearbeitet und konnte mir vor dem Start mit Köln bewusst machen, dass ich nicht meine ersten Eishockeyspiele mache“, verweist der KHL-erfahrene Goalie auf seine Zeit in Finnland, Österreich und Schweden sowie den Spengler Cup-Sieg 2022 mit Ambri-Piotta. Wenn er den Trainingsrückstand aufgearbeitet habe, glaubt Juvonen, auf ein noch höheres Level kommen zu können.

Da muss ihm auch die Trainings-Rückkehr von Felix Brückmann keine allzu großen Sorgen machen. „Konkurrenz gibt es immer, egal ob es zwei, drei oder fünf Goalies sind“, sagte die aktuelle Nummer eins der Haie. Wohlwissend, dass für ihn als Import-Goalie eine ähnliche Situation wie bei Ambri-Piotta entstehen könnte, meint Juvonen: „Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht. Alles, was ich machen kann, ist, gut zu spielen. Den Rest entscheiden die Coaches.“

Vor den drei aufeinanderfolgenden Heimspielen am Freitag in der ausverkauften Lanxess Arena gegen Augsburg (19.30 Uhr, Magenta Sport), am Sonntag (18 Uhr) gegen Schwenningen sowie am Dienstag (19.30 Uhr) gegen Mannheim wurde bekannt, dass Torjäger Patrick Russell auch in der kommenden Saison für die Haie auflaufen wird. Nähere Angaben zur Vertragssituation des dänischen Nationalspielers machte der Vizemeister nicht.