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Interview

Fortuna Kölns Trainer Matthias Mink
„Wir verfolgen immer das sportliche Maximum“

4 min
Matthias Mink freut sich auf die neue Regionalliga-Saison

Matthias Mink (57), geboren im Villingen, war schon als Spieler für die Fortuna aktiv (1992 bis 1997). Als Trainer betreute er den Südstadt-Klub zunächst von 2007 bis 2011. Seit 2022 ist Mink zurück bei Fortuna. Erst als Reserve-Coach, dann als Sportdirektor und seit März 2024 auch wieder als Cheftrainer.

Im Interview spricht Fortunas Coach über die aktuelle Transferphase, den Aufstieg und mögliche weitere Neuzugänge.

Herr Mink, die Saisonvorbereitung endete mit einem Doppeltest gegen den 1. FC Köln (2:2) und Eintracht Trier (2:2). Zum Saisonauftakt gewann Ihre Mannschaft dann das erste Mal seit über einem Jahrzehnt beim Wuppertaler SV (2:0). Wie fällt Ihr Fazit aus?

Matthias Mink: Das fällt geteilt aus. Die Ergebnisse haben in der Vorbereitung nicht immer gepasst. Wie wir uns in den Testspielen als Mannschaft präsentierten, gefiel mir aber sehr. Wir haben uns als Mannschaft schon gut entwickelt, auch weil wir viele Neuzugänge hatten. Der Auftaktsieg war dann sehr verdient. Es war ein intensives erstes Match. Wir sind sehr zufrieden, dass wir nach dreizehn Jahren wieder in Wuppertal gewinnen konnten.

Sie haben den dann doch größeren Umbruch erwähnt. Wie strukturiert sich die Teamhierarchie neu?

Alle der Neuzugänge integrieren sich sehr gut. Das Innenleben, die Kabine und wie die Jungs miteinander arbeiten und kommunizieren, stimmen mich sehr positiv. Das befindet sich alles auf einem guten Weg.

Wie wichtig ist Robin Afamefuna als neuer Kapitän für einen solchen Prozess?

Bereits in der letzten Saison hat er seine Fähigkeit gezeigt, auf dem Platz voranzugehen. Er hat eine hohe soziale Kompetenz und regelt dementsprechend auch den Umgang innerhalb der Mannschaft. Er hat keine Partie vergangene Saison verpasst, daher war er als Konstante auch ein wichtiger Faktor. Gleichzeitig ist Fußball aber Tagesgeschäft. Er muss die Qualitäten in der jetzigen Spielzeit wieder auf und neben dem Platz zeigen.

Neue Teamhierarchie bei Fortuna Köln

Mit den Abgängen von Dominik Ernst, Stipe Batarilo oder Arnold Budimbu hat die Fortuna wichtige Führungsspieler verloren. Wer kann in die Fußstapfen treten?

Ich will gar nicht einzelne Spieler hervorheben. Seymour Fünger war und ist ein immens wichtiger Spieler für uns, der auch Halt mit sich bringt. Neuzugang David Al-Azzawe ist auch ein Typ, der auf dem Platz vorangeht. Angreifer Hamadi Al Ghaddioui ebenfalls. Daher haben wir viele Spieler, die mit Erfahrung vorangehen. Was die Führungsstruktur angeht, sind wir super aufgestellt.

Wie bewerten Sie Fortunas bisherige Transferphase?

Wir haben uns verbessert. Das kann man feststellen. Aber wir müssen abwarten, wie wir in den kommenden Spieltagen in den Wettkampfrhythmus kommen und schauen, wie wir die Sachen, die bisher gut funktionierten, weiterentwickeln und in Ergebnisse umwandeln.

Werden sich durch die vielen Neuzugänge, besonders in der Offensive, auch taktische Anpassungen ergeben?

Wir haben offensiv in der letzten Saison viel aufs Feld bekommen. Es wurde gesagt, die Fortuna spiele den attraktivsten Fußball der Regionalliga West. Das wollen wir natürlich verfolgen. Im Zuge der Offensivabteilung ist nun mehr möglich, daher könnten Modifikationen immer wieder mal passieren. Dennoch brauchen wir insgesamt noch Zeit. Es sind dann doch viele neue Spieler. Es ist nicht selbstredend und erwartbar, dass uns alles zu einhundert Prozent gelingen wird. Das müssen wir akzeptieren.

In der letzten Saison haben viele Ausfälle Ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sind Sie aktuell mit der Kaderbreite zufrieden?

Die Gesamtanzahl der Spieler ist nicht bahnbrechend. Zwar haben wir jede Position doppelt besetzt, aber mit den Ausfällen von Salim Hadouchi (Aufbautraining nach Kreuzbandriss, d. Red.) und Julius Biada (Trainingsrückstand nach Herzmuskelentzündung, d. Red.) haben wir aktuell nur 20 Feldspieler. Wenn man davon ausgeht, dass durch Verletzungen, die zwangsläufig immer dazukommen werden, weitere Spieler wegfallen, wird es erneut eng. Daher müssten wir uns auf dem Transfermarkt nochmal umschauen.

Wären weitere Neuzugänge denn finanziell realisierbar?

Letztlich müssen die Verantwortlichen entscheiden, ob wir neue Spieler holen können oder nicht. Letzte Saison haben wir immer Spieler aus unserer U23 und U19 hochgezogen. Da versuchen wir, die Talente weiterzuentwickeln. Das könnte man wieder so regeln. Fakt ist eins: Mit 22 Feldspielern kommen wir nicht durch die Saison. Wenn es im Rahmen der Gesamtsituation möglich ist, den ein oder anderen Spieler zu verpflichten, wäre das für die sportliche Entwicklung super. Falls nicht, müssen wir mit dem arbeiten, was uns zur Verfügung steht.

Mink geht von einer ausgeglichenen Saison aus

Präsident Hanns-Jörg Westendorf äußerte jüngst, dass der Aufstieg in die Dritte Liga das Saisonziel ist. Würden Sie das so unterschreiben?

Es steht den Vorständen zu, das nach außen zu kommunizieren. Fakt ist: Wir haben in vielen Teilen eine neue Mannschaft. Wir müssen bodenständig an unseren Sachen arbeiten, um erfolgreich durch die Saison zu gehen. Wir verfolgen immer das sportliche Maximum. Alles Weitere ergibt sich im Tagesgeschäft. Die Jungs sind sehr ambitioniert. Daher bin ich guter Dinge. Aber wir müssen erstmal zeigen, was wir wirklich auf den Platz kriegen.

Welche anderen Vereine sehen Sie im Favoritenkreis auf den Aufstieg?

Es gibt immer einige Vereine, die ambitioniert in die Saison gehen. Dortmund II hat eine hohe Qualität und Erfahrung in der Dritten Liga. Auch was den wirtschaftlichen Hintergrund angeht, ist da sicherlich sehr viel möglich. Es wird eine größere Breite in der Spitze geben.

Am Samstag (14 Uhr/Südstadion) trifft die Fortuna im ersten Heimspiel der Saison auf Bochum II. Der VfL hat sein Auftaktspiel gegen den Bonner SC mit 1:4 verloren. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Wir haben uns die erste Begegnung der Bochumer gegen die stark aufspielende Bonner Mannschaft genau angeschaut. Bochum hat viele junge, talentierte Spieler, die gegen uns sicherlich komplett anders auftreten werden.