BezirksligaMike Hoppe ist der Schlüsselspieler in der Erfolgsserie des SV Weiden

Lesezeit 5 Minuten
Mike Hoppe, Torjäger des Kölner Bezirksligisten SV Weiden, mit seinem Sohn Noah

Mike Hoppe, Torjäger des Kölner Bezirksligisten SV Weiden, mit seinem Sohn Noah

Mit der Verpflichtung des 28-Jährigen haben die Kölner einen echten Glücksgriff getan und zuletzt 16 von 18 möglichen Punkten geholt.

Der SV Weiden ist in der Fußball-Bezirksliga 3 die Mannschaft der Stunde. Das Team von Trainer Adrian Student hat in den zurückliegenden sechs Begegnungen 16 von 18 möglichen Punkten eingespielt. Ein fantastischer Wert. Selbst Tabellenführer Chlodwig Zülpich muss sich in diesem Ranking hinten anstellen.

Die triste Hinrunde ist somit längst vergessen. Und auch mit dem Abstieg hat Weiden nichts mehr zu tun. Die Abstiegszone ist inzwischen elf Punkte entfernt. Mitentscheidend für den Aufschwung im Kölner Westen ist ein Mann, den eigentlich niemand auf der Rechnung haben konnte. Dabei ist Mike Hoppe nicht zu übersehen. Der 28-Jährige ist großgewachsen und nicht gerade von schmächtiger Natur. Der Verfahrensmechaniker ist eher einer mit Gardemaß.

Mike Hoppe bewältigt den Sprung von der Kreisliga C in die Bezirksliga

Jedoch hielt sich Hoppe zeitlebens eher in Fußballligen auf, um die selbst Späher mit regionalem Aktionsradius für gewöhnlich einen weiten Bogen machen. Denn die Wahrscheinlichkeit, in einer dieser unteren Spielklassen einen Fußballer ausfindig zu machen, der das Zeug zu deutlich mehr hat, aber vor allem die entsprechende Leistungsbereitschaft mitbringt, ist verschwindend gering. Die Chance auf einen Fünfer im Lotto ist vermutlich größer.

Ähnlichen Argumenten sah sich auch sein neuer Trainer ausgesetzt. Nur die wenigsten trauten Hoppe den Drei-Klassen-Sprung aus der Kreisliga C in die Bezirksliga wirklich zu. Entsprechend teilten nicht viele die Begeisterung für seine winterliche Transferidee im Januar, wie der 38-jährige Student unlängst mit einem Lächeln meinte.

Wir hatten schon vor der Verpflichtung von Mike eine gute Mannschaft beisammen, aber Mike ist sicher das Puzzleteil, das uns gefehlt hat
Adrian Student, Trainer des SV Weiden

„Wir hatten schon vor der Verpflichtung von Mike eine gute Mannschaft beisammen, die allerdings noch etwas Zeit benötigte, um den ballbesitzorientierten Fußball zu spielen, wie ich ihn mir vorstelle. Alle machen einen guten Job. Aber Mike ist sicher das Puzzleteil, das uns gefehlt hat.“

Hoppe habe die entscheidende Baustelle geschlossen, wie es Rettungssanitäter Student formuliert. Das Zusammenkommen der beiden Parteien sei allerdings eher dem Zufall geschuldet. „Wenn man so will, ist uns Mike zugeflogen“, sagt Student. Nach einer Trainingseinheit ging alles ganz schnell. „Für uns war schon deutlich, dass in ihm etwas schlummert. Mike hat einen sehr guten rechten Fuß, Qualitäten in der Luft und kann die Bälle gut festmachen. Und er trifft das Tor. Mike ist der Knipser, den wir gesucht und gefunden haben.“

In der Hinserie reichte dies in Reihen von Rot-Weiß Zollstock in acht Partien immerhin für drei Tore und neun Torbeteiligungen. Aus dem Schatten von Gianluca Miranda (46 Tore) konnte er damit nicht heraustreten. Zeit, zu gehen, dürfte sich wohl auch Hoppe gedacht haben, um in Weiden vorzuspielen, wo er sich nahtlos einfügte. Aus fünf Spielen stehen für den 1,89 Meter großen Offensivspieler ebenso viele Treffer sowie drei Torvorlagen zu Buche.

Nach seiner Ankunft an der Ludwig-Jahn-Straße schwimmt der Klub, für den zum Karriere-Ausklang Anfang dieses Jahrtausends auch FC-Legende Toni Polster (60) ein paar Minuten bestritt, jedenfalls auf einer unerwarteten Erfolgswelle. Fünf Siege und ein Unentschieden zieren seither die Ergebnisliste des Jahres. Unlängst wurde Blau-Weiß Kerpen nach Treffern von Suso, Schortmann und eben Hoppe mit 3:0 besiegt. Der nächste Gegner ist der SC Elsdorf (Sonntag, 15.15 Uhr).

Fitness und Ausdauer sind ein Thema. Aber es sind 72 gute Minuten, in denen Mike alles auf dem Platz lässt
Adrian Student, Trainer des SV Weiden

Dass Hoppe noch nicht über die volle Distanz geht und es nur zu einer durchschnittlichen Spieldauer von 72 Minuten reicht, nimmt sein 38-jähriger Coach, der erst im Sommer von der SpVg. Rheindörfer-Nord nach Weiden gewechselt war, ziemlich gelassen: „Fitness und Ausdauer sind ein Thema. Aber es sind 72 gute Minuten, in denen er alles auf dem Platz lässt.“

Bei Hoppe selbst hält sich die Überraschung eher in Grenzen. Als Jugendlicher habe er unter anderem beim SC West Köln in der Mittelrheinliga gespielt und dort ein solides Fundament gelegt. Später sei, beruflich durch Schichtarbeit bedingt, nicht mehr möglich gewesen, wie er sagt. Jetzt suche er noch einmal die Herausforderung.

Offenbar mit Erfolg. Wohin die Reise noch geht, werde sich bis Ende April entscheiden. Eine erste Anfrage vom Landesligisten Viktoria Arnoldsweiler soll Hoppe bereits vorliegen.

Student selbst muss sich nach einer geplanten Herzklappen-Operation und anschließender Rehabilitation am Starnberger See in den nächsten Wochen indes weiterhin von seinen Co-Trainern Marcel Schlickmann und David Bulenda vertreten lassen. Er ist aber fest entschlossen, schon bald zurück zu sein. Wenn alles planmäßig laufe, wolle er Ende April wieder an der Seitenlinie stehen und mitmischen. Samt der beliebten Spielform „5 gegen 2“. „Das ist easy drin“, meinte Student mit einem breiten Grinsen.


René Römer baut seine Führung in der Torjägerliste der Kreisliga A aus

René Römer vom VfR Sinnersdorf hat seine Führung in der Torjägerliste der Fußball-Kreisliga A ausgebaut. Nach seinen vier Treffern beim 4:3-Auswärtssieg über die SpVg. Flittard II steht der Mittelstürmer nunmehr bei 30 Saisontreffern. Mit je 24 Treffern rangieren Anil Capkin (TFC Köln) und Abdelkader Maouel (SW Köln) auf den Plätzen.

Anfragen für höherklassige Engagements sollen dem Torgaranten des Aufsteigers erneut vorliegen. Ein Vereinswechsel scheint allerdings ausgeschlossen. Bislang widerstand Römer jedenfalls allen Angeboten. „Das war meistens eine Sache von Sekunden“, wie der Torjäger gegenüber dieser Zeitung in einem Gespräch im Sommer mit einem Lächeln erklärt hatte.

Mit 35 Punkten steckt der VfR Sinnersdorf mit Trainer Peter Mauß bereits mitten in den Planungen für eine weitere Spielzeit in der Kölner Königsklasse. „Und René ist ein wichtiger Teil davon.“

Rundschau abonnieren