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Aus im DM-ViertelfinaleRot-Weiss Köln zeigt im Penaltyschießen Nerven

Lesezeit 3 Minuten
Ein Hockeytorhüter trinkt mit gedankenverlorenem Blick aus seiner Flasche.

Für Keeper Lennard Leist endete seine Karriere mit einer Niederlage.

Sowohl die Herren als auch die Damen müssen sich in der Hallenhockey-Bundesliga dem Club an der Alster geschlagen geben.

Im letzten Spiel seiner Karriere gab Lennard Leist (30) noch mal sein Letztes. Der Torhüter des KTHC Rot-Weiss Köln hielt im Duell mit dem Club an der Alster drei von fünf Penaltys, konnte das Viertelfinal-Aus seiner Mannschaft im Kampf um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft dadurch aber nicht verhindern.

Weil Florian Pelzner als einziger Kölner verwandelte, reichten den Gästen zwei erfolgreiche Versuche zum Einzug ins Final Four. Am Ende war es Kapitän Anton Boeckel, der die Partie – und damit auch Leists Karriere – beendete.

„In der Nacht auf Sonntag habe ich stundenlang wach gelegen, weil ich sämtliche Szenen immer wieder im Kopf durchgegangen bin“, sagte der extra für die Hallen-Saison vom Düsseldorfer HC verpflichtete Kölner Goalie. „Am Ende kann ich die Niederlage aber akzeptieren. Wir haben alles gegeben.“

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Natürlich hätte er sich am liebsten mit einem Titel verabschiedet, doch in erster Linie sei er „dankbar, dass ich nach zwölf Bundesliga-Jahren mein erstes Playoff-Spiel bestreiten durfte. Es waren coole Wochen mit einem noch viel cooleren Team.“

In der Nacht auf Sonntag habe ich stundenlang wach gelegen, weil ich sämtliche Szenen immer wieder im Kopf durchgegangen bin
Lennard Leist, Keeper von Rot-Weiss Köln

Ein Team, das es auch ohne Nationalspieler weit gebracht hatte. Beflügelt durch die ausverkaufte Halle im Rewe-Sportpark (Leist: „Ich hatte Gänsehaut beim Einlaufen“) ging Köln dank Elian Mazkour (3./13.) und Max Siegburg (7.) mit 3:0 in Führung. Doch nur fünf Minuten später hatte Alster die Partie gedreht – 4:3. Dann war es Hendrik Siegburg, der erst zum Ausgleich traf (26.) und dann Nik Kerners Doppelpack mit dem Treffer zum 5:6 beantwortete (39.). Mazkour legte nach (40.) und hatte nach dem Gegentor von Niklas Bruns (45.) auch das letzte Wort in der regulären Spielzeit: In Überzahl traf der Toptorjäger zum 7:7 (56.).

Im Shoot-out sollte Mazkour jedoch zweimal Nerven zeigen. Weil auch Pelzner und Hendrik Siegburg scheiterten, jubelten am Ende die Gäste aus Hamburg. „Dass in einem Shoot-out die ersten sechs Schützen alle verschießen, habe ich noch nie erlebt“, so Trainer Wolfgang Kluth. „Ich muss trotzdem den Hut ziehen vor den Jungs: Sie waren die Nummer eins im Westen und fast unter den besten Vier.“

Letzteres galt auch für die Spielerinnen von Rot-Weiss. Unmittelbar vor ihren Vereinskollegen unterlagen auch sie dem Club an der Alster – und zwar mit 4:7 (2:5). „Der Gegner war in den entscheidenden Phasen abgezockter“, bilanzierte Markus Lonnes nach dem Viertelfinal-Aus. Der RW-Trainer haderte zudem mit fehlendem Spielglück. So wie beim Stande von 4:6, als Rebecca Grote einen Siebenmeter an den Pfosten setzte (56.). „Der Gegner war in den entscheidenden Phasen abgezockter“, sagte der Coach nicht zuletzt angesichts des Ausfalls seiner besten Spielerin Pia Maertens (Kreuzbandriss). „Sie haben alles gegeben.“

Der Gegner war in den entscheidenden Phasen abgezockter. Ich bin trotzdem stolz auf die Mädels.
Markus Lonnes, Trainer der Damen von Rot-Weiss Köln

Auch der Einsatz auf der Tribüne war Final-Four-reif; besonders die von Lonnes, Maertens und Lea Stöckel trainierten U-10-Mädchen feuerten lautstark an. Nach einem 0:2-Rückstand sahen sie, wie Sophie Prumbaum (16.) und Katharina Reuten (19.) zurückschlugen. Doch dann zogen die Gäste auf 5:2 davon (22., 23., 24.). Mehr als das 3:5 durch Stöckel (35./KE) und das 4:6 durch Jule Fischer (54./KE) sollte nicht mehr gelingen. So endete der Tag aus Kölner Sicht mit doppeltem Frust.

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