Die Tennisspieler gehen mit einem Kader aus alten Bekannten, aber einer neuen Herangehensweise an den Start.
TennisRot-Weiss Köln bereitet sich auf dem kölschen Weg auf sein Comeback in der 1. Bundesliga vor

Der Belgier Raphael Collignon startet als Spitzenspieler von Rot-Weiss Köln in die Saison der Tennis-Bundesliga.
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Vier Jahre ist es her, dass am Olympiaweg gelbe Filzbälle auf Bundesliga-Niveau über Netze geschlagen wurden. Damals, in der Saison 2021, hätten Dustin Brown und seine Teamkollegen nur ein Tennismatch mehr gewinnen müssen, um in ein achtes Erstliga-Jahr gehen zu können.
Den schmerzhaften Gang in die Zweite Bundesliga Nord traten die Herren des KTHC Stadion Rot-Weiss aber erhobenen Hauptes an und wurden im Vorjahr für ihren „Erstliga-Stil“ belohnt. Obwohl die Kölner nicht an den makellosen Neussern vorbeikamen, durften sie anstelle von Versmold, Bad Vilbel und Pforzheim, die aus finanziellen Gründen nicht 1. Liga spielen konnten, nachrücken. „Auch wir haben keinen Großsponsor dazu bekommen“, stellt Sussan Karimi wenige Wochen vor dem Bundesliga-Comeback klar.
Die Jungs schauen nicht nur auf das nette Ambiente, die brauchen Punkte und Geld und da haben andere eben mehr zu bieten
Der Teammanagerin stehen also auch vor ihrem 18. Bundesligajahr nicht die Mittel von Mannheim, Aachen, Grosshesselohe oder Bredeney zur Verfügung, stattdessen hat sie einen den Bedingungen angepassten Plan ausgearbeitet. „Jetzt Profis aus den Top 100 zu fragen, ob sie für uns Bundesliga spielen wollen, ergibt wenig Sinn“, sagt die Sportliche Leiterin und ergänzt: „Die Jungs schauen nicht nur auf das nette Ambiente, die brauchen Punkte und Geld und da haben andere eben mehr zu bieten.“
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Also könne der kölsche Weg nur so funktionieren, dass Talente früher in ihrer Karriere auf die Sandplätze in Müngersdorf gelotst werden. Wenn sie dort den besonderen Teamspirit spüren, schlagen sie später auch noch für Rot-Weiss auf, obwohl, oder gerade weil sie in die Weltspitze vorgerückt sind. „Raphael Collignon haben wir als Top-600-Spieler kennengelernt und jetzt ist er unter den Top-100“, nennt Karimi ein Beispiel.

Jan Choinski tritt bereits seit zehn Jahren für Rot-Weiss Köln an.
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Tatsächlich rangiert der 23-jährige Belgier auf Platz 84 der ATP-Rangliste und führt das KTHC-Feld für die Saison 2025 an. Hinter dem Mitglied der belgischen Davis-Cup-Mannschaft hat die Teammanagerin die beiden Argentinier Facundo Diaz Acosta (ATP-Rang 194) und Marco Trungelliti (195) verfügbar und kann auch auf die Verstärkung des Spaniers Alejandro Moro Canas (210), des wegen Vaterfreuden oder Pflichten im weltweiten Tableau abgerutschten Franzosen Gregoire Barrere (356) und Jan Choinski (211) hoffen.
So wie Top-Mann Collignon für eine Art des kölschen Weges steht, ist der letztgenannte Choinski Vertreter einer anderen rot-weißen Generation: „Jan ist schon seit zehn Jahren bei uns und hat unsere Farben immer hochgehalten“, lobt Karimi ihre deutsch-britische Nummer sechs.
Vier Veteranen von Rot-Weiss Köln sind Mitglieder im „Klub der 10er“
Auch wenn im deutschen Tennis-Oberhaus „nur“ vier Einzel und zwei Doppel gespielt werden, kann Choinski eine ebenso wichtige Rolle spielen wie Kimmer Coppejans (nach langwierigen Ellenbogenproblemen), Benoit Paire (als French Open-TV-Kommentator) und Dustin Brown (wohl im letzten Karrierejahr). Alle diese KTHC-Veteranen sind Mitglieder im „Klub der 10er“: Sie waren schon 2015 dabei, als die Mannschaft vom Olympiaweg ihre Erstliga-Premiere feierte und gleich auf einem starken fünften Platz landete. Eine Dekade später müssen in neun Partien zwei Mannschaften gefunden werden, die hinter den Kölnern landen, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Wenn es am Sonntag (6. Juli) mit dem Heimspiel gegen TK GW Mannheim und fünf Tage später wieder in Müngersdorf gegen den TC Bredeney - womöglich mit dem ehemaligen Rot-Weiss-Spieler Oscar Otte - gehen wird, wissen Karimi und ihre Mitstreiter gleich, was die Stunde geschlagen hat. „Es ist egal, gegen wen du spielst“, meint die Teammanagerin, „Fallobst ist sicher nicht dabei. Die Leistungsdichte in dieser Liga ist extrem hoch, alles wird eng zugehen und alle spielen gut.“ So wie schon vor vier Jahren wird das Gelingen der Mission „Klassenerhalt“ auch davon abhängen, welche Profis auf der Tour wie weit in den Turnieren kommen und zu welchen Terminen für Bundesliga-Tennis verfügbar sind.