Kommentar zum Pokalaus des 1. FC KölnKein Stoff zum Träumen

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warten aufs Elfmeterschießen

Die Kölner warten auf den Beginn des Elfmeterschießens. 

Köln – Das mittlerweile traditionelle Pokalaus des 1. FC Köln vor dem Viertelfinale dieses ebenso lukrativen wie charismatischen Wettbewerbs ist ärgerlich, enttäuschend und unnötig, ja fast schon fahrlässig, zustande gekommen. Der hoch verschuldete Bundesligist hat am Dienstag nicht nur eine Million Euro Prämie in den Sand gesetzt, er hat seinen Anhängern auch etwas von dem Glauben genommen, wieder größer träumen zu können.

Etwa von einem Halbfinale oder sogar von einem Finale und Fußballfest im Mai in Berlin. Dem Stoff, nach dem die zahlende FC-Fangemeinde nach zuletzt dürren Jahren und inmitten einer kräftezehrenden Pandemie eben einfach dürstet.

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Der nahe liegende Reflex die am Ende auch unglückliche Niederlage an der großangelegten Rotation des Trainers festzumachen, ist aber zu simpel. Vielleicht hätte sich Steffen Baumgart ein weniger wichtiges Spiel für die vielen Wechsel auf einmal aussuchen können, seine Personalpolitik seit Juli zeigt aber nicht nur ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Vertrauen, sondern auch fachliche Flexibilität auf der Basis des Leistungsgedankens. Wenn ein Trainer Spieler in einem Pokal-Achtelfinale nur aus Gründen der Kader-Hygiene aufstellen würde, wäre er wohl kaum der geeignete Mann für den Job.

Ein kleiner Kratzer am Baumgart-Image

Wenn der bislang so glänzende Lack an Baumgarts Trainer-Weste am Dienstag einen ersten Kratzer abbekommen haben sollte, dann vielmehr, weil es ihm nicht zu 100 Prozent gelungen ist, das Optimum aus seinem Team herauszukitzeln. In den entscheidenden Momenten fehlten den Kölnern die Entschlossenheit und der unbedingte Wille, die sie unter ihrem neuen Trainer schon in so vielen Spielen ausgezeichnet und stark gemacht hatte. Die Partie gegen den HSV hat bewiesen, dass sich der FC immer an dieser Grenze bewegen muss, um erfolgreich sein zu können – auch gegen einen Zweitligisten.

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