Maradona, Pletsch und Co.Kriminelle Fußballer am Abgrund
Lesezeit 4 Minuten
Diego Maradona genießt eine Zigarre.
Copyright: imago sportfotodienst
ANZEIGE
ANZEIGE
Köln – Drogenhandel, Auftragsmord, Raub und Brandstiftung – diese Fußballer sind ins kriminelle Milieu abgerutscht. Der ehemalige Gladbacher Marcelo Pletsch ist das jüngste Beispiel für den Absturz eines Ex-Profis. In Brasilien wurde der Abwehrspieler mit knapp 800 Kilogramm Marihuana erwischt. Wir haben die größten Halunken rausgesucht.
Die mafiöse Hand Gottes
Genussmensch: Diego Maradona
Copyright: imago
Diego Maradona
Der beste Fußballer der Welt lebte eine Karriere in Extremen. Noch während seiner aktiven Zeit beim SSC Neapel wurden Diego Maradona exzessiver Kokainkonsum und angebliche Kontakte zur italienischen Mafia nachgesagt. Während der WM 1994 in den USA ging der Argentinier mit einer positiven Dopingprobe ins Netz der Ermittler.
Nachdem der Weltmeister von 1986 seine Karriere beendet hatte, folgten mehrere Entziehungskuren – und er hat immer wieder mit Übergewicht zu kämpfen. Einen Herzinfarkt überlebte „El Diez“ 2000 nur knapp.
Der Auftragsmord
Bruno Fernandes de Souza auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Copyright: imago sportfotodienst
Bruno Fernandes de Souza
Zu einer Haftstrafe von 22 Jahren ist der frühere brasilianische Tormann von Flamengo und Atletico Mineiro im März 2013 verurteilt worden. Der Ex-Keeper wurde von einem brasilianischen Gericht für schuldig befunden, 2010 einen Killer mit der Ermordung seiner Ex-Freundin beauftragt zu haben. Ihr Leiche wurde bis heute nicht gefunden.
Der Brandstifter
Brandstifter Breno
Copyright: imago sportfotodienst
Breno
Zwölf Millionen Euro ließ Bayern München für den Transfer des damals 18-jährigen Brasilianers 2008 springen. Aber richtig Fuß fasste er nie. Drei Jahre später brannte das Anwesen des FCB-Profis in einem Münchner Villenviertel komplett aus.
Im Laufe der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der Abwehrspieler sein Haus selbst in Brand gesetzt haben könnte. Im Juli 2012 wurde er wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Sein Vertrag bei den Bayern wurde nicht verlängert.
Nachdem Breno seine Haftstrafe in der JVA Stadelheim abgesessen hatte, kehrte er nach Brasilien zurück. Dort spielt er seit 2014 wieder für den SC Sao Paulo.
Der Bankräuber
Willi Kraus vom FC Schalke 04.
Copyright: imago/Horstmüller
Willi Kraus
Ein Doppelleben führte der ehemalige Schalke-Spieler in den 60er Jahren. Seine kriminellen Handlungen bescherten ihm knapp zwei Jahrzehnte hinter Gittern. Bei Überfällen auf einen Supermarkt sowie eine Bank erbeutete der Stürmer rund 66.000 D-Mark (ca. 33.000 Euro). Zudem brach Kraus einmal aus dem Gefängnis aus. Er trat nach insgesamt 15 Jahren Knast 1996 eine Stelle als Elektriker an.
Der Casino-Räuber
Süleyman Koç durfte sich nach der Haftstrafe noch beim SC Paderborn versuchen.
Copyright: imago/pmk
Süleyman Koç
2011 erlangte der Mittelfeldspieler vom SV Babelsberg ungewollt Berühmtheit, als er wegen einer Raubserie auf Spielcasinos zu einer langjährigen Gefängnisstrafe (3 Jahre, 9 Monate) verurteilt wurde. Koç war aber nicht der einzige Profi, der an den Bandenüberfällen beteiligt war. Guido Koçer wurde wegen Beihilfe zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Der Mittelfeldspieler von Zweitligist Erzgebirge Aue spionierte lediglich die Casinos aus.
Der größte Drogenfund der BRD
Kevin Hansen
Ausgerechnet gegen Oliver Kahn erzielte der Ex-Profi von Hansa Rostock sein erstes und einziges Bundesligator. 2010 wurde er mit seiner Bande von der Polizei mit 1,3 Kilogramm Kokain erwischt – es war bis dato der größte Drogenfund in der Bundesrepublik. Anfang 2011 wurde Hansen wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu einer zweieinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Der Steuersünder
Uli Hoeneß
Copyright: dpa
Uli Hoeneß
Der Absturz des Erfolgsmanagers kam aus heiterem Himmel. Mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern soll Uli Hoeneß hinterzogen haben. 2014 verurteilte ihn das Münchner Landgericht zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.
Nur kurze Zeit nach seinem Haftantritt durfte der Weltmeister von 1974 die Vorzüge eines Freigängers genießen. Am 18.01.2016 war Hoeneß wieder auf freien Fuß, sein restliche Strafe wurde zum 29. Februar 2016 zur Bewährung ausgesetzt. Demnächst kandidiert er erneut für das Amt des Präsidenten beim FC Bayern München.
Der Marihuana-Schmuggler
Marcelo Pletsch
Mit der beachtlichen Menge von 793 Kilogramm Marihuana ist der Ex-Bundesliga-Profi der brasilianischen Polizei ins Netz gegangen. Dabei wollte sich der Deutsch-Brasilianer nach seiner Fußballkarriere der Schweinezucht widmen. Dem 40-Jährigen droht nun eine lange Haftstrafe.
Anfang 2016 fand eine Spezialeinheit der Militärpolizei auf dem Dach eines weißen Lkw Hunderte gepresste Platten mit Drogen. Auf Drogenhandel stehen in Brasilien fünf bis 15 Jahre Haft.
Der Kokser
Christoph Daum
Copyright: dpa
Christoph Daum
Die Kokain-Affäre um den designierten Bundestrainer ist einer der größten Skandale der Bundesliga-Geschichte. Daum sollte ab 2001 die deutsche Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze führen, doch eine Anmerkung von Uli Hoeneß („Der DFB kann doch keine Aktion wie „Keine Macht den Drogen“ starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“) brachte den Stein ins Rollen. Eine freiwillige Haaranalyse lieferte später den Beweis. Daum tauchte in einer Nacht- und Nebelaktion in Florida unter und wurde natürlich nie Bundestrainer. (mbr)