Champions LeagueTelekom Baskets glänzen erst und müssen dann zittern

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Thomas Kennedy (r.) glänzte gegen Ludwigsburg erneut mit 20 Punkten und neun Rebounds.

Thomas Kennedy (r.) glänzte gegen Ludwigsburg erneut mit 20 Punkten und neun Rebounds.

Die Bonner sind nach einer 80:75-Erfolg über Ludwigsburg alleiniger Tabellenführer. Die klare Führung hätten sie fast noch verspielt.

Aller guten Dinge sind drei: Nachdem die Telekom Baskets in dieser Saison im Pokal und in der Bundesliga schon zweimal gegen die Riesen Ludwigsburg gewinnen konnten, gelang ihnen jetzt auch auf europäischem Parkett ein Erfolg: In der „Round of 16“ der FIBA Champions League bezwangen die Bonner die Schwaben am Dienstagabend am zweiten Spieltag der Gruppe J mit 80:75 (22:18, 31:20, 10:15, 17:22).

Vor 3420 Zuschauern im Telekom Dome übernahmen sie damit als einzig ungeschlagenes Team auch die Tabellenführung. Der vermeintliche Gruppenfavorit Galatasaray Istanbul kassierte mit 93:96 gegen Dijon schon die zweite Niederlage. Ein Ergebnis, das lauten Jubel auch im Dome auslöste, als es während des Baskets-Spiels vom Hallensprecher verkündet wurde – nach der Randale in der Bundesstadt haben sich die Türken jede Sympathie verscherzt.

Die Bonner zeigten in ihrem Spiel zwei völlig verschiedene Gesichter: In der ersten Halbzeit dominierten sie Ludwigsburg klar und schienen nach ihrer höchsten Führung von 19 Punkten (57:38, 21. Minute) einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Aber die Truppe von Cheftrainer Roel Moors erlitt einen kapitalen Einbruch in ihrem Offensivspiel, kam nach der Pause nur noch auf 27:37-Punkte (erste Hälfte 53:38) und trug dadurch selbst entscheidend dazu bei, dass Ludwigsburg plötzlich wieder an sich und seine Siegchance glaubte.

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Denn die Riesen kamen beim 69:65 bis auf vier Punkte heran – und da waren noch knapp fünf Minuten zu spielen. Im dritten Abschnitt lief aber auch fast alles schief, was schief laufen konnte. Bis zur Pause hatten die Bonner sechs Dreipunktwürfe getroffen, dabei riss Thomas Kennedy die Zuschauer zum Ende des zweiten Viertels mit einem Buzzer-Beater von den Sitzen, als er den Ball in letzter Sekunde durch das Netz rauschen ließ – es war der erste Dreierversuch des Centers in der gesamten bisherigen Saison.

Aber nach dem Seitenwechsel trafen die Baskets nur noch einen einzigen Distanzwurf, hatten gleichzeitig sieben Fehlwürfe. Einem Debakel kam zudem gleich, was die Bonner ihren Fans bei den Freiwürfen zumuteten: Hatten sie vor der Pause mit 9 von 11 (82 Prozent) noch eine standesgemäße Quote gehabt, sank diese in der zweiten Hälfte auf indiskutable 35 Prozent, als die Profis bei 17 Würfen von der Linie nur sechsmal trafen.

„Das ist ein mentales Problem. Es beginnt mit vergebenen Korblegern und Ballverlusten; wenn dann ein Freiwurf danebengeht, ist das im Kopf, dann folgt ein zweiter oder dritter“, sagte Moors: „Wichtig ist am Ende dann nur, dass wir zusammengehalten und einen Weg gefunden haben, dieses Spiel zu gewinnen. Ich bin stolz auf unseren Einsatz in der Defensive“, zog er ein positives Fazit.Thomas Kennedy ragte aus der Mannschaft mit 20 Punkten und neun Rebounds erneut heraus, zweistellig trafen neben ihm noch Noah Kirkwood (17), Brian Fobbs (12) und Glynn Watson (12).

In der Bundesliga wartet am kommenden Samstag ein Schlüsselspiel auf die Bonner bei den Hamburg Towers, die mit 20:14-Punkten Tabellennachbar und direkter Konkurrent der Bonner (22:16) im Kampf um die Play-off-Plätze sind.

Baskets (Punkte/3er): Flagg, Griesel (1), Watson (12), Frey (9/1), Fobbs (12/1), Pape (5/1), Kirkwood (17/3), Sengfelder (4), Kennedy (20/1); Rebounds: 31 (Kennedy 9); Assists: 16 (Frey 7); Trefferquote Feld: 53 % (29/55); Dreierquote: 37 % (7/19); Freiwurfquote: 53 % (15/28). Ludwigsburg (Punkte/3er): Bähre (12/2), Jac. Patrick, Graves, Joh. Patrick, Roberson (9), Buie (13/3), Lewis (4), Melson (9), Polas Bartolo (13), Hughes (2), Edigin (13); Rebounds: 38 (Edigin 9); Assists: 11 (Buie 4); Trefferquote Feld: 39 % (24/62); Dreierquote: 19 % (5/26); Freiwurfquote: 85 % (22/26).

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