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Dome bald ohne Telekom?Wie es für die Baskets Bonn ohne Sponsor weitergeht

Lesezeit 4 Minuten
Telekom Dome 2 jwo

Der Telekom Dome in Bonn 

Bonn – Sie nennen sich immer noch so, obwohl sie eigentlich gar nicht mehr so heißen: Die Telekom Baskets sind seit dem 1. Juli streng genommen nur noch die Baskets Bonn – seit der Sponsoring-Vertrag mit dem Weltkonzern ausgelaufen und im November 2021 ein Nachfolgevertrag in Kraft getreten ist. Damit ist das Recht am Bundesliga-Teamnamen frei geworden für einen neuen Geldgeber. Der ist aber immer noch nicht gefunden. Ist es jetzt ein Ausweg, wenn die Telekom auch den Hallennamen freigibt, damit die Baskets einem neuen Sponsor das komplette Paket anbieten können?

Drei Firmen hatten Interesse an Sponsoring

Zur Erinnerung: Im November 2021 hatte die Telekom angekündigt, sich ab Sommer 2022 schrittweise als Sponsor zurückzuziehen. Das finanzielle Engagement sollte dabei in drei Schritten reduziert werden: für die Spielzeit 2022/23 zunächst um 40 Prozent, ein Jahr später um weitere 20 Prozent und 2024/25 um nochmals 10 Prozent. Eine Sonderrolle nahm der 2008 eingeweihte Telekom Dome ein, dessen Namensrechte sich die Telekom bis 2030 gesichert hat. Die wollte sie auch behalten – was sich aber bei der Suche nach einem neuen Haupt- und Namenssponsor für die Baskets bislang als unüberwindliches Hindernis erwiesen hat.

Rückblende

Das Namenssponsoring war damals einer von vielen, wenngleich auch kleiner Baustein bei der Finanzierung des Hallenneubaus auf dem Hardtberg. Der Vertrag für das Namensrecht lief zunächst zehn Jahre von 2008 bis 2018 und war mit 200 000 Euro jährlich dotiert, in einem zweiten Schritt wurde er 2018 bis 2030 verlängert. (MK)

Denn Interessenten an einer Übernahme des Sponsorings gab es durchaus. Schon kurze Zeit nach der Rückzugsankündigung der Telekom klopften nach Rundschau-Informationen drei Unternehmen bei den Baskets an. Doch zu einem neuen Vertrag kam es in allen drei Fällen nicht. Dies vor allem deshalb, weil die Unternehmen sich nicht vorstellen konnten, das Bundesligateam in einer Halle zu präsentieren, die weiter den Namen Telekom trägt und in der zahlreiche Details auf den Magenta-Riesen hinweisen. Das reicht vom schon von der Autobahn weithin sichtbaren großen „T“ auf dem Dach der Halle bis hin zu magentafarbenen Kacheln in den Toiletten.

Das sei in Bonn eine ganz spezielle Situation, bestätigt Wolfgang Wiedlich, Geschäftsführer der BonBas GmbH, die alle Baskets-Bundesliga-Aktivitäten und auch den Hallenbetrieb wirtschaftlich verantwortet: „Die Telekom Baskets sind in der öffentlichen Wahrnehmung eng – und das nicht nur farblich – mit dem Telekom Dome verbunden.“ Das sei auch bei Gesprächen mit den drei potenziellen Kandidaten für eine Telekom-Nachfolge deutlich geworden, die ein Hauptsponsoring von der gleichzeitigen Übernahme des Hallennamensrechtes abhängig gemacht haben.

Müssten Baskets Werbegelder an die Telekom zurückzahlen?

Während es bei den Baskets im Frühjahr auf sportlichem Terrain mit Platz zwei nach der Hauptrunde und dem Vorstoß ins Halbfinale so gut wie seit 2009 nicht mehr lief, ist die Sponsorenfrage auch in der Sommerpause noch ungelöst. Gleichwohl entfachte das Team neue Begeisterung und der Dauerkartenverkauf für die nächste Saison läuft auf Hochtouren. Wiedlich versichert, er sei zuversichtlich, „dass wir eine Lösung mit unserem langjährigen Hauptsponsor hinbekommen“, er verweigert aber jede Antwort auf Fragen nach dem Stand der Dinge und wie eine Lösung im Detail aussehen könnte. Da sich aber das Konzept mit einem neuen Hauptsponsor neben der Telekom als Hallensponsor als nicht praktikabel erwiesen hat, drängt sich die Vermutung auf, dass Baskets und Telekom in diesen Wochen über eine Konstruktion verhandeln, bei der die Telekom bereit ist, auch das Namensrecht am Baskets-Dome freizugeben. Das scheint aber kompliziert zu sein.

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Auf welche finanziellen Modalitäten sich Baskets und Telekom hinsichtlich der verbleibenden acht Jahre einigen, ist wohl der wesentliche Knackpunkt in dem Konzept und Gegenstand von höchst vertraulichen Beratungen. Ob da für die Baskets Rückerstattungen von Zahlungen an die Telekom fällig werden, falls diese bereit ist, das Recht am Hallennamen freizugeben, beantwortete der BonBas-Geschäftsführer nicht. Wiedlich versprüht aber gedämpften Optimismus, wenn er an die in vielen Jahren gewachsene Kooperation erinnert und auf eine partnerschaftliche Lösung vertraut: „Wir haben der Deutschen Telekom viel zu verdanken. Ohne Telekom stünden wir nicht dort, wo wir stehen.“