Kommentar zu den BasketsPäch muss sein System an die verfügbaren Spieler anpassen

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Baskets-Trainer Thomas Päch steht unter Druck.

  • Im Sommer letzten Jahres wechselte Thomas Päch als Trainer von Berlin nach Bonn.
  • Sein Spielkonzept aus Berlin geht in Bonn bisher nicht voll auf.
  • Unser Autor meint: Päch sollte den Klassenerhalt als Priorität setzen und seine Methoden an die Spieler anpassen.

Bonn – Die Chefs der Telekom Baskets wollen die Krise mit der Nachverpflichtung zweier Spieler lösen. Sie verzichten (vorerst) auf einen Trainerwechsel – auch weil sie sonst für 18 Monate zwei Trainer auf der Gehaltsliste hätten (der Vertrag mit Thomas Päch läuft bis Mitte 2021).

Päch kam im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren nach Bonn

Zudem hat Päch noch Kredit bei Präsident Wiedlich und Co., weil er abseits der Bundesliga ja geliefert hat: mit der Pokalsensation gegen die Bayern und der Tabellenführung in der Champions League.

Aber die Bundesliga ist nun mal vom Image, Zuschauerinteresse und den Einnahmen her von überragender Bedeutung. Deshalb ist mit dem Neustart auch die Erwartung verbunden, dass Päch sein Konzept den Realitäten in Bonn – sprich: dem vorhandenen Kader – anpasst.

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Päch ist im Sommer als Co-Trainer von ALBA Berlin auch von den Baskets mit viel Vorschusslorbeeren in die Rolle eines Heilsbringers manövriert worden, der einen hochmodernen Basketballstil mitbringen würde. Ein Stil, der auf großer Eigenverantwortung basiert und die Einbindung junger Spieler als tragendes Element beinhaltet. Das klang gut – wer wollte da schon dagegen sein?

Baskets wirken mit Pächs Konzept überfordert

Nur: Dieses Konzept ist sehr anspruchsvoll, seine Umsetzung setzt besondere Qualitäten voraus – die nicht jeder Spieler mitbringt. Was in Topclubs wie Berlin umsetzbar ist, kann an einem Standort wie Bonn eine chronische Überforderung der Mannschaft bedeuten. Genau den Eindruck hinterlassen die Baskets derzeit immer wieder.

Wer aber bei Hochseilartistik immer wieder abstürzt, muss zum einfachen Bodenturnen zurückkehren, um den Spielern Sicherheit zu geben. Bezeichnend ist da, dass Rhöndorfs Trainer Yassin Idbihi das Konzept nicht übernommen hat, weil er den Spielern nichts vermitteln könne, was er selbst noch nicht ausreichend verstehe.

Pächs Aufgabe ist es, Spielsysteme (offensiv wie defensiv) zu kreieren und zu trainieren, die von der Mannschaft verstanden und umgesetzt werden können: Das System muss sich an die verfügbaren Spieler anpassen – nicht umgekehrt.

Kader ist ausgeglichener als in der Vorsaison

Mit dem Reset sollen auch offensichtliche Mängel bei der Team-Zusammenstellung korrigiert werden. Der Kader ist im Vergleich zur Vorsaison ausgeglichener geworden, die Spieler auf den Positionen neun bis zwölf sind stärker geworden – von eins bis acht aber zum Teil auch schwächer.

Das heißt: Das Potenzial der besten fünf, sechs Spieler hat abgenommen, weil Charles Jackson und Josh Mayo nicht auf gleichem Niveau ersetzt wurden – vor allem nicht als Führungsspieler und emotionale Leader.

Priorität hat die Stabilisierung der Defensive

Priorität für Päch müssen die schnelle Stabilisierung der löchrigen Defense und eine Steigerung im Rebound haben. Es gilt, die Abstiegsgefahr schnell zu bannen. Ein Achtelfinale in der Champions League wäre schönes Beiwerk, ist gegenüber dem Klassenerhalt aber absolut nachrangig.

Nur damit würde Päch auch seinen Arbeitsplatz dauerhaft stabilisieren. Denn Wiedlich betonte ja, er wisse nicht, wie die Lage in vier, sechs oder acht Wochen sei. Eine klare Warnung: Hält die Niederlagenserie noch lange an, könnte er sich doch zum Handeln gezwungen sehen.

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