Bonn – Die Nachricht kommt nicht überraschend, ja, man musste bei realistischer Betrachtung sogar damit rechnen: Parker Jackson-Cartwright (PJC) verlässt die Telekom Baskets, nachdem er in der vergangenen Saison als Spielmacher überragend aufgetrumpft hatte und nach der Hauptrunde zum MVP (wertvollsten Spieler) der Bundesliga gewählt worden war. Damit und seinen herausragenden Leistungen (20,4 Punkte und 7,0 Assists im Schnitt) machte er europaweit auf sich aufmerksam und dürfte Angebote auf dem Tisch liegen haben, bei denen die Baskets finanziell nicht mithalten konnten.
Auch Oleksandr Lypovyy verlässt die Baskets
„Die wirtschaftlichen Gesetze im Profisport sind, wie sie sind“, bestätigte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich den Abschied des Spielers, der als Publikumsliebling eine ganz besondere Stellung bei den Fans hatte. Das sieht auch Wiedlich so: „PJC ist inner- und außerhalb des Clubs vielen Menschen nicht nur aufgrund seiner Leistungen sozusagen ans Herz gewachsen.“
Sportlich wird er in den Annalen der Baskets seine Spuren hinterlassen als einer der besten Werfer der Vereinsgeschichte. Jackson-Cartwright verewigte sich mit 41 und 36 Punkten in den Viertelfinal-Heimspielen gegen Hamburg sowie den 40 Zählern im Hauptrunden-Heimspiel gegen Bamberg dreimal in der Baskets-Liste der höchsten Punkteausbeute in einem Spiel. Nur der Italo-Amerikaner Brad Traina bleibt mit seinen 43 Punkten in der Saison 2002/03 vor Jackson-Cartwright.
Wie die Lücke nun geschlossen werden könnte
Die Fans interessiert jetzt natürlich brennend die Frage, wie die Baskets diese Lücke adäquat schließen können. Ein Gerücht macht in der Liga schon die Runde: Dass die Bonner in vielversprechendem Kontakt zu TJ Shorts von den Crailsheim Merlins stehen würden, der nicht nur von der äußeren Erscheinung (1,75 m, 73 kg) fast wie ein Zwillingsbruder von PJC wirkt, sondern mit 20,6 Punkten und 7,0 Assists auch die fast identischen Statistiken erspielt hatte. „Wir kommentieren Gerüchte grundsätzlich nicht“, war das einzige, was sich Sportmanager Andreas Böttcher entlocken ließ. Präsident Wiedlich blieb wortkarg, vermied aber ebenfalls ein Dementi: „Dass wir Interesse haben, ist ja selbstverständlich.“ Wie konkret und aussichtsreich die Gespräche sind, ließ er offen.
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Immerhin ließ er durchblicken, dass es keine Aspekte gebe, die eine Verpflichtung grundsätzlich ausschlössen: „Es gibt keine Totschlagargumente.“ Was unausgesprochen nahelegt, dass etwa die finanziellen Vorstellungen beider Seiten nicht unüberbrückbar sind. Bleibt die Frage, ob Shorts wieder hundertprozentig fit ist: Der 24-jährige US-Guard musste im März die Saison nach einem Riss der Brustmuskelsehne beenden.
Neben Jackson-Cartwright wird auch der ukrainische Nationalspieler Oleksandr Lypovyy die Baskets verlassen. Er kehrt zu seinem Heimatverein BC Prometey zurück, der in der lettisch-estnischen Basketball-Liga starten wird.