Telekom BasketsKeine Strafe für Galatasaray nach Randale in Bonn

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An die 1000 Galatasaray-Fans waren im Telekom Dome. Von diesen Blöcken ging die Randale aus.

An die 1000 Galatasaray-Fans waren im Telekom Dome. Von diesen Blöcken ging die Randale aus.

Aufarbeitung des Skandalspiels im Telekom Dome läuft auf Hochtouren: Verletzte Zuschauer und Sachschäden nach Champions-League-Spiel

Wenn die Telekom Baskets am Dienstagabend in der Champions League die Riesen Ludwigsburg zur zweiten Partie der „Runde der besten 16“ empfangen (20 Uhr, Telekom Dome), werden die Gedanken bei den Vereinsmitgliedern und Zuschauern unvermeidlich zurückgehen an die Vorfälle ein Woche zuvor. Vorfälle, die einen schwarzen Tag in der Historie der Baskets markieren: Da kam es nach dem Spiel gegen den türkischen Traditionsverein Galatasaray Istanbul plötzlich zu Randale und heftigen Gewaltausbrüchen von Seiten der Gala-Fans.

Die Anhänger des türkischen Teams reagierten auf den 89:76-Sieg der Baskets, indem sie Sitze in ihren Tribünenblöcken zertrümmerten, die Einrichtung des „Sportclubs“ im Telekom Dome verwüsteten, Böller zündeten und Jagd machten auf die Bonner Fans auf der Stehplatztribüne.

Eine Gewaltbereitschaft, die nur durch den Einsatz von 200 Polizisten gestoppt werden konnte, die auch vor der Halle mit massiven Kräften und einem Spezialkommando 200 der türkischen Fans einkesselten, die die Randale auf den Parkplätzen an der Halle fortsetzten. Nach Angaben des DRK musste etwa ein Dutzend Verletzte behandelt werden, einige Bonner Fans nahmen daneben selbstständig ärztliche Hilfe in Anspruch.

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Die vorläufige Bilanz der Sachbeschädigungen: Etwa 110 Sitzschalen wurden abgerissen, teilweise sind die einbetonierten Metallgerüste der Sitze verbogen und nicht mehr brauchbar, bei vielen Sitzen muss die Verankerung im Estrich und Beton erneuert werden. Die Polizei schrieb zahlreiche Anzeigen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, wegen Raubversuchs und Brandstiftung.

Die weiteren Untersuchungen der Polizei ergaben, dass für das Spiel etwa 500 Tickets von einem Galatasaray-Fanclub bestellt worden waren und noch einmal eine fast gleiche Zahl durch Online-Ticketkäufer mit türkischem Namen. Das teilten die Baskets mit. Es stellte sich überdies heraus, dass in den Fan-Bussen aus dem benachbarten Ausland (Belgien, Dänemark, Niederlande) Fußballfans von Galatasaray saßen, die ein Basketballspiel in Bonn als Bühne nutzten.

Dass die Ticketbestellungen nicht über den Verein geordert wurden, sondern über Fanclubs und privat, wird nach ersten Einschätzungen dazu führen, dass Galatasaray nicht für das Fehlverhalten der Fans haftbar gemacht werden kann. Es wird also wohl keinen Fan-Ausschluss oder Geldstrafen geben. Die Baskets behalten sich jedoch vor, künftig den gesamten Online-Verkauf zu stoppen, sollte es noch einmal zu einem Gastspiel des Clubs in Bonn kommen. „Wir werden im Rahmen der eigenen Möglichkeiten auch unpopulär durchgreifen“, bekräftigte Präsident Wolfgang Wiedlich.

Mit Spannung blicken jetzt auch die Baskets auf den 6. Februar – dann gastiert Galatasaray in den Champions League in Ludwigsburg. Wiedlich berichtete, dass dieses Spiel inzwischen zu einem „Hochrisikospiel“ eingestuft worden sei.

Solche Überlegungen stellen sich bezüglich der Begegnung der Baskets gegen Ludwigsburg am Dienstag nicht, da steht der sportliche Ausgang im Blickpunkt. Immerhin treffen hier die beiden Sieger des ersten Spieltages aufeinander: Die Baskets gewannen gegen Galatasaray (89:76), Ludwigsburg gegen Dijon (Frankreich) 89:82. In der Bundesliga sind die Bonner (11:8-Siege) und Ludwigsburg (11:7) Tabellennachbarn. Beide trafen in der Saison schon zweimal aufeinander, beide Male gelang den Bonnern ein Auswärtssieg: im Pokal mit 80:79, in der Bundesliga mit 91:86 – alles spricht jetzt erneut für ein sehr enges Spiel.

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