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Handballer Ivan Martinovic„Mit dem Wechsel alles richtig gemacht“

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Ivan Martinovic freute sich am Wochenende, dass ihn seine Eltern Dubrovka und Zoran Martinovic zum ersten Mal in Gummersbach besuchten und dabei auch noch den dritten Heimsieg des VfL zu sehen bekamen. Zu dem steuerte ihr Sohn fünf Tore bei.

Gummersbach – Handballer Ivan Martinovic hatte am Sonntag gleich doppelten Grund zur Freude: Mit dem VfL Gummersbach gewann er souverän das wichtige Bundesligaspiel gegen Bietigheim und auf der Tribüne in der Schwalbe-Arena saßen zum ersten Mal seine Eltern. Die Familie vermisst er seit seinem Wechsel ins Oberbergische am meisten und freute sich daher besonders, dass seine Eltern gekommen waren. Seine Freundin, die in der österreichischen Beach-Volleyball-Nationalmannschaft spielt, war schon zweimal zu Besuch.

Im Sommer war der 20-jährige Linkshänder aus Wien zum Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach gewechselt, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte. Mit dem Wechsel, sagt Martinovic, habe er alles richtig gemacht habe. Von Anfang an, habe ihm Trainer Denis Bahtijarevic Vertrauen geschenkt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich gleich soviel spielen würde.“ Der 20-Jährige dankte es schon mit bisher 49/17 Toren, mit denen er auf Platz neun in der Torschützenliste der Handball-Bundesliga steht. Zwölf Tore warf er alleine gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Ivan Martinovic kommt aus einer Familie, in der der Handball eine große Rolle spielt. Sein Bruder Marin (22) und die Schwestern Kristina (16) und Anna (16) spielen alle in der österreichischen Nationalmannschaft. Ivan entschied sich für die kroatische. Mit Erfolg, denn gerade wurde er von Nationaltrainer Lino Cervar zu einem Lehrgang der Männer eingeladen.

Als Siebenjähriger begann der Linkshänder beim Handballclub Fivers Margareten in seiner Heimatstadt Wien mit dem Handball. „Ich habe davor mal Fußball ausprobiert, doch das hat mir nicht gefallen“, blickt er lachend zurück.

Gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder durchlief er die Jugendmannschaften des Vereins. „Ich habe immer mit den Älteren zusammengespielt.“ Mit den Jahrgängen 1998, 1997 und 1995 wurde er österreichischer Meister, ein Titel, den er anschließend auch zweimal mit den Männern der Fivers gewann. Zuletzt im Sommer, bevor er nach Gummersbach wechselte, der zweiten Station seines Handballerlebens.

„Mit den beiden Meisterschaften haben die Fivers gezeigt, dass es sich am Ende auszahlt, wenn man in die Jugend investiert“, sagt der 20-Jährige, der in der Saison 2016/17 als „Newcomer des Jahres“ in Österreich ausgezeichnet wurde. Bei dem Wiener Verein habe er viel gelernt.

Als Martinovic mit 16 Jahren erstmals nicht zusammen mit seinem Bruder in die österreichische Nationalmannschaft berufen wurde, klopfte er bei den Kroaten an, die ihm sportlich eine größere Perspektive bieten können. „Es war der schwierigere Weg für mich, alleine was die Sprache angeht“, blickt er zurück. Er sei zwar zweisprachig aufgewachsen, doch sei Deutsch seine Muttersprache. Als er sich entschlossen hatte, an dem offenen Sommercamp teilzunehmen, „konnte ich vor Aufregung nicht mehr schlafen“. Die vom Trainer am Ende versprochene Einladung zum Kaderlehrgang der 40 Besten blieb dann aus. Erst als Ivans Vater nachfragte, wurde er als 41. Handballer berufen.

Am Ende des Lehrgangs stand der damals 16-jährige Ivan Martinovic im Kader der kroatischen Jugend-Nationalmannschaft und nahm in der Folge mit den verschiedenen Altersklassen je zweimal an Weltmeisterschaften und Europameisterschaften teil. Zweimal wurde er als bester halbrechter Rückraumspieler ins Allstar-Team berufen. Erfolge, die VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler auf das große Talent aufmerksam machten.

Im ersten Jahr in Gummersbach will sich Martinovic ganz der Bundesliga widmen. Doch auch für die Zukunft neben und nach dem Handball hat er sich Gedanken gemacht. In Wien hat er das Sportgymnasium mit der Matura (vergleichbar mit dem deutschen Abitur) beendet. So kann er sich vorstellen, Ernährungswissenschaften zu studieren. „Das ist etwas, was mich sehr interessiert“, erzählt er und nennt das Thema seiner Abschlussarbeit: „Regeneration im Handballsport“.

„Für uns ist jedes Spiel wichtig“, sagt er nach den ersten Wochen mit dem VfL in der Bundesliga. Die Mitspieler hätten ihn unglaublich gut aufgenommen. Und wenn die Mannschaft das umsetze, was der Trainer vorgebe, dann sieht Ivan Martinovic sie auf einem guten Weg und früh aus der Abstiegszone.