Bei der Nachfolge des langjährigen Cheftrainers setzt Drittligist Viktoria Köln auf ein Eigengewächs. Der Klassenerhalt genießt oberste Priorität. Zum Auftakt kommt am Sonntag Aufsteiger Schweinfurt.
Viktoria KölnWilhelm will die Fußstapfen von Janßen auf seine Art füllen

Nach fast 15 Jahren im Viktoria-Nachwuchs übernimmt Marian Wilhelm (36) das Cheftraineramt beim Profiteam.
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Es ist eine Geschichte, wie es sie im Fußball nur ganz selten gibt. Und um an die Anfänge zurückzudenken, muss man anderthalb Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen. Es war im Winter 2010, als Marian Wilhelm seine erste Trainerstelle im Nachwuchs des FC Viktoria Köln antrat. 15 Jahre akribische Arbeit später ist er ganz oben angekommen.
Zur neuen Saison übernimmt Wilhelm den Cheftrainerposten beim Drittligisten aus Höhenberg. „Das ist nicht der übliche Weg von den Kleinsten bis ganz nach oben. Es ist etwas Besonderes, wenn man über so viele Jahre Teil des Vereins ist“, sagt der 36-Jährige, der „voller Vorfreude“ auf seine neue Aufgabe blickt. Zugleich verspürt er „große Dankbarkeit“, dass Viktorias Verantwortliche ihm die Nachfolge des langjährigen Cheftrainers Olaf Janßen übertragen haben.
Es wird anders werden, weil ich anders bin als Olaf. Wenn ich in vier Jahren hier stehe und das erreicht habe, was Olaf erreicht hat, bin ich glücklich.
Um den Übergang fließend zu gestalten, wirkte Wilhelm bereits an der vergangenen Saison als Co-Trainer mit. Die Fußstapfen seines Vorgängers, der die Viktoria trotz Sparmaßnahmen zu einem etablierten Drittligisten geformt hat, könnten größer kaum sein. Wilhelm will sie auf seine Art füllen. „Es wird anders werden, weil ich anders bin als Olaf. Wenn ich in vier Jahren hier stehe und das erreicht habe, was Olaf erreicht hat, bin ich glücklich“, sagt der gebürtige Berliner.
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Als ehemaliger Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums ist Marian Wilhelm geradezu prädestiniert dafür, Viktorias neuen Weg als Ausbildungsclub federführend zu gestalten. „Spieler ausbilden und sie zu Achsen entwickeln – das ist unser Auftrag, den wir uns gemeinsam erarbeitet haben“, erklärt der frisch gebackene Pro-Lizenz-Inhaber, der wie sein Vorgänger auf Ballbesitzfußball setzen will: „Wir wollen in so vielen Spielphasen wie möglich das Heft in die Hand nehmen und am Höhenberg ein Feuerwerk abbrennen.“
Viele unserer Führungsspieler sind geblieben. Es ist kein Umbruch, sondern der nächste Schritt.
Personell hat sich mal wieder einiges getan. Den 18 Abgängen stehen 13 überwiegend junge Neuzugänge gegenüber. Namhaftester Zugang ist der ehemalige Zweitliga-Stürmer David Otto (26/SV Sandhausen). „Viele unserer Führungsspieler sind geblieben. Es ist kein Umbruch, sondern der nächste Schritt“, betont Wilhelm, der zufrieden auf die Saisonvorbereitung blickt: „Die Gruppe ist bereits sehr gut zusammengewachsen, wir sind auf jeden Fall konkurrenzfähig.“
Die Abgänge der Leistungsträger Said El Mala (1. FC Köln), Serhat-Semih Güler (SV Darmstadt 98), Enrique Lofolomo (Zulte Waregrem/Belgien) und Sidny Cabral (Estrela Amadora/Portugal) zu höherklassigen Clubs betrachtet Wilhelm als Erfolg für die Viktoria: „Das ist extrem cool für die Jungs und genau das, was wir uns als Verein auf die Fahne schreiben.“ So blickt er trotz des erneuten Aderlasses mit Zuversicht nach vorn: „Es wird anders, aber das heißt nicht unbedingt, dass es schlechter wird.“
Der sechste Tabellenplatz aus der vergangenen Saison – Viktorias beste Platzierung in sechs Jahren Drittliga-Zugehörigkeit – dient jedoch nicht als Maßstab. Erneut gehe es darum, „schnellstmöglich 45 Punkte zu holen“, sagt Wilhelm. „Wir wollen eine sorgenfreie Saison spielen.“ Als Favoriten nennt er Hansa Rostock und 1860 München, gefolgt von RW Essen. Zum Auftakt empfangen die Kölner am Sonntag (16.30 Uhr, Magenta Sport) Aufsteiger 1. FC Schweinfurt im Sportpark Höhenberg. „Das wird direkt ein Gradmesser“, weiß Wilhelm.