Von der realen Praktikantin zur fiktiven Zugchefin: Anke Engelke spricht im Interview über ihre Image-Serie für die Deutsche Bahn.
Anke Engelke bei der Bahn„Das Praktikum hat mein Herz geöffnet für Bahn-Mitarbeitende“

Bahnliebe ist, wenn man noch freundlich lächeln kann, obwohl mal wieder so einiges nicht planmäßig läuft bei der Deutschen Bahn: Zugchefin Tina Bovermann (Anke Engelke, Mitte) meistert in der Web-Image-Serie des Unternehmens „Boah, Bahn!“ mit Selbstironie und starken Nerven ihren Arbeitsalltag. Deutsche Bahn
Copyright: Deutsche Bahn
Zehn Tage ist die Komikerin Anke Engelke als Praktikantin bei der Deutschen Bahn mitgefahren. Für die Web-Serie „Boah Bahn“ ist sie jetzt zur Zugchefin aufgestiegen. Im Interview verrät sie Daniel Benedict, was das beste Essen im Bord-Bistro ist, wo sie vorher Praktikantin war und wohin es in Zukunft für sie geht.
Erzählen Sie von Ihrem Praktikum bei der Bahn: Warum, wann und wie lange haben Sie das gemacht?
Bahnliebe, letztes Jahr, rund 10 Tage verteilt auf ein halbes Jahr.
Wie trägt sich die Uniform? Mit welchen Tricks sieht sie noch cooler aus?
Super Kleid, hab nix dran verändert. Und das Material ist Zauberei: Kaffee – der dann und wann ja beim Balancieren im fahrenden Zug verschüttet wird – perlt ab!
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Haben wütende Reisende Sie angeschnauzt und erst dann gemerkt, wer da steht?
Nein.
Kann jemand wie Sie überhaupt eine authentische Praktikumserfahrung machen? Oder steht am Ende doch die Prominenz im Weg?
Klar kann ich das. Neugier und Freundlichkeit sind das beste Mittel gegen das Stigma Prominenz.
Welche Zugbegleiter-Kompetenz haben Sie drauf? Was fällt Ihnen schwer?
Freundlich sein kann ich, mit Menschen ohne gültigen Fahrausweis dealen kann ich nicht.
Warum motzen alle über die Bahn und viel weniger Leute über die Post?
Am besten die fragen, die motzen, oder?
Als Praktikantin wissen Sie, was hinter den Kulissen passiert. Verraten Sie uns was Spannendes, das wir normale Bahn-Fahrer nie erfahren.
Nö. Bahngeheimnis!
Gibt es Zugbegleiter-Geheimcodes?
Klar! (s.o.)
Welches Gericht aus dem Bahn-Bistro essen die Profis? Darf man abends für lau die Reste essen?
Wer sind denn die Profis? Vielfahrende? Mitarbeitende? Restauranttester? Also ich esse das Thai-Curry gern, ganz professionell, mit Messer und Gabel. Und „für lau“ die Reste zu essen ist nicht vorgesehen, denke ich.
Erste Klasse? Zweite? Wie reisen Sie privat mit der Bahn?
Ich habe eine BahnCard100 1. Klasse, mein größter und wichtigster Luxus. Ohne die kann und möchte ich nicht mehr leben, kein Witz.
Fahren Sie jetzt mit anderen Augen?
Bisschen. Das Praktikum und die Dreharbeiten haben mein Herz geöffnet für die Bahn-Mitarbeitenden, denn trotz der vielen Kritik und der Unfreundlichkeit einiger Gäste, trotz der Verspätungen, die sie ja als Privatpersonen genauso treffen wie die Fahrgäste: Sie kommen jeden Morgen zur Arbeit und schmeißen nicht hin.
Welche Strecke ist für Zugbegleiter die beste? Und worauf kommt's da an?
Da ich weder alle Strecken Deutschlands noch die Meinung des Zugpersonals kenne, kann ich als Kölsches Mädche nur mit meiner persönlichen Lieblingsstrecke dienen: am Rhein entlang! Und wer mit vollem Tablett in der Hand im Zug unterwegs ist, sei gewarnt vor Wackelweichen!
Wenn Mitarbeiter ohne Zeugen über die Bahn sprechen – was stört die am meisten?
Da gibt's ganz viele individuelle Kritikpunkte, logisch, aber ich kann nicht für andere sprechen. Einigen können sich Bahn-Personal und Menschen mit Verstand aber bestimmt darauf, dass im Zug Unfreundlichkeit und Pöbeleien stören.
In welchen Unternehmen haben Sie noch Praktika gemacht? Und welches wird das nächste?
Ich habe bei einem Kosmetikunternehmen bei der Calendula-Ernte geholfen, durfte mir eine bekannte traditionelle Möbel-Manufaktur näher ansehen, bekam Einblicke in die Arbeit bei meinem Lieblingsschuh-Fabrikanten: lauter superinteressante Tage, die den Horizont erweitern. Wo ich als Nächstes hineinschnuppern darf, steht noch nicht fest, aber bei der Bahn stehen für mich noch einige Stationen aus!