Ein angebliches Geburtstagsgrußschreiben von Trump an Epstein sorgt für politische Spannungen. Trump verneint die Echtheit vehement.
Trump unter BeschussDemokraten veröffentlichen angeblichen Geburtstagsgruß an Epstein

Die Demokraten veröffentlichten ein umstrittenes Schreiben, das Trump Epstein geschickt haben soll. Trump wirft ihnen politisches Kalkül vor.
Copyright: Uncredited/@OversightDems/X/AP/dpa
Mit neuen Veröffentlichungen zum Fall des berüchtigten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gewinnt ein politisch heikles Thema für US-Präsident Donald Trump wieder an Bedeutung. Die Demokraten veröffentlichten online eine Kopie eines vermeintlichen Geburtstagsgrußes, den Trump vor über 20 Jahren an Epstein geschickt haben soll. Der Republikaner bestreitet, der Verfasser des Schreibens zu sein.
Die Demokraten im für Aufsichtsfragen zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses machten den Geburtstagsgruß auf der Plattform X publik. Er besteht aus rätselhaften Andeutungen eines schriftlichen Dialogs zwischen „Donald“ und „Jeffrey“, der von der gezeichneten Silhouette eines Frauenkörpers umgeben ist. Darunter stehen Trumps Name und eine Unterschrift, wobei unklar ist, ob die Unterschrift echt ist.
Sprecherin Leavitt: Trump hat Bild nicht gezeichnet
Auch die US-Zeitung „Wall Street Journal“ veröffentlichte eine Kopie des Schreibens. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt reagierte wenig später und wies die Berichterstattung des Blattes als „falsch“ zurück. „Wie ich immer gesagt habe, ist es ganz klar, dass Präsident Trump dieses Bild nicht gezeichnet und auch nicht unterschrieben hat“, schrieb sie auf X. Leavitt kündigte weitere Schritte vor Gericht an.
Auch der republikanische Ausschussvorsitzende James Comer übte Kritik: Seine demokratischen Kollegen würden Dokumente gezielt auswählen und Informationen politisch instrumentalisieren, die das Gremium gerade erst von den Verwaltern des Epstein-Nachlasses erhalten habe, teilte er mit. „Präsident Trump wird kein Fehlverhalten vorgeworfen, und die Demokraten ignorieren die neuen Informationen, die der Ausschuss heute erhalten hat“, lautete sein Vorwurf. Was genau Comer damit meint, blieb unklar.
Der von Comer geleitete Ausschuss teilte zudem mit, dass am Montag (Ortszeit) weitere Dokumente zum Epstein-Fall veröffentlicht wurden. Dazu gehören Epsteins Testament, Einträge aus seinen Adressbüchern sowie ein Geburtstagsbuch, das seine Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell zu seinem 50. Geburtstag zusammengestellt hatte.
Trump: „Das ist gefälscht“
Das „Wall Street Journal“ hatte Mitte Juli exklusiv über ein angebliches Glückwunschschreiben Trumps berichtet, das Teil eines Albums mit vielen Geburtstagswünschen gewesen sein soll. Das Album soll zu Epsteins Geburtstag im Jahr 2003 angefertigt worden sein. Die Zeitung berief sich auf Einblick in Dokumente. Das Album wurde damals ebenso wenig veröffentlicht wie der Originalbrief. Am Montag (Ortszeit) veröffentlichte die Zeitung nun ein Foto des angeblichen Trump-Briefs.
Trump wehrte sich bereits juristisch gegen die ursprüngliche Darstellung der Zeitung. Er klagte sowohl gegen das Blatt als auch gegen Medienmogul Rupert Murdoch, dem die Zeitung gehört, und fordert eine Entschädigung in Milliardenhöhe.
Die Zeitung hatte im damaligen Artikel auch eine Stellungnahme Trumps zu ihren Recherchen zitiert: „Das ist gefälscht. Es ist ein Falschbericht des „Wall Street Journals““, wird der Präsident darin zitiert. Und weiter: „Ich zeichne keine Bilder von Frauen“. Und: „Es ist nicht meine Sprache. Es sind nicht meine Worte.“
Epsteins Tod sorgt bis heute für wilde Spekulationen
Der in einflussreichen Kreisen gut vernetzte Finanzier Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. Nach seiner Festnahme starb er 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – und auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
In den USA gibt es seit Monaten Streit über die Aufarbeitung derCausa Epstein. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eng das Verhältnis zwischen Epstein und Trump war.
Auch innerhalb der Republikaner und unter überzeugten Trump-Anhängern wurden in den letzten Monaten immer mehr Forderungen laut, alle Dokumente zu dem Fall offenzulegen. Trump gerät unter Druck, da er im Wahlkampf selbst vehement für eine Offenlegung der Akten eingetreten war. (dpa)