So sieht in diesem Jahr der Sieger aus: JJ alias Johannes Pietsch aus Österreich.
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Fangen wir mit dem Positiven an: So viele nicht auf Englisch gesungene Songs hat es seit langem nicht mehr im ESC-Finale gegeben. Und die Zeit der model-mäßigen Hungerhaken scheint auch vorbei zu sein. So viele Sängerinnen machten deutlich, dass sie um die kulinarischen Köstlichkeiten ihrer Länder keinen Bogen machen.
Doch man würde dem Wettbewerb wünschen, dass mal jemand in Sachen „höher, schneller, weiter, mehr Feuersäulen“ den Stecker zieht.
Außerdem sollte die European Broadcasting Union dringend über das Punktesystem nachdenken. Erst wurden die Jurys abgeschafft, um Volkes Stimme walten zu lassen. Als man feststellte, dass das sogenannte „Diaspora-Voting“ das Ergebnis verzerrte (so bekam die Türkei regelmäßig 12 Punkte aus Deutschland), wurden die Jurys als Regulierungsmaßnahme wieder eingeführt.
Doch nur selten waren sich Publikum und Jurys einig (etwa bei Salvador Sobral), mal gewann der Favorit der Zuschauer, oft der der Fachleute JJ inklusive jetzt sogar dreimal hintereinander. Da macht sich wenig erstaunlich viel Frust breit. Es ist aber auch seltsam, dass die Meinung von fünf Menschen genauso viel Gewicht hat wie der all derer, die zum Telefon greifen.
Bei Deutschland waren in diesem Jahr die Punkte von beiden Parteien in etwa gleich hoch. Was das Ergebnis nicht besser macht. Für das Brimborium, was in Sachen Vorentscheid aufgefahren wurde, ist das sogar sehr mau.
Statt auf die Personality-Show eines älteren weißen Herrn zu setzen, sollte die ARD sich darauf konzentrieren, selber eine Handvoll überzeugender Pakete aus Song, Stimme und Präsentation zu schnüren und diese gegeneinander antreten zu lassen.