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Großstörung auf BahnstreckeStaatsschutz ermittelt nach Brandstiftung in Lehrte gegen Unbekannt

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Mittlerweile läuft der Bahnverkehr zwischen Hannover und Berlin fast wieder wie gewohnt.

Mittlerweile läuft der Bahnverkehr zwischen Hannover und Berlin fast wieder wie gewohnt.

Mehr als 250 Züge verspätet, Zehntausende betroffen: Nach der Brandstiftung an einer Hauptstrecke bleibt die Frage, wer hinter dem Vorfall steckt. 

Laut der Polizei Hannover soll eine schwere vorsätzliche Brandstiftung den Bahnverkehr auf der wichtigen Strecke zwischen Berlin und Hannover massiv gestört haben. Spuren, die am ausgebrannten Stellwerk in Lehrte gesichert wurden, deuten darauf hin, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Kriminalpolizei Hannover hat daraufhin die Ermittlungen aufgenommen.

Welche Folgen hatte der Vorfall?

Nach Angaben der Deutschen Bahn waren von dem mutmaßlichen Brandanschlag Zehntausende Fahrgäste betroffen. Seit Freitagabend kam es infolge des Vorfalls zu Verspätungen bei mehr als 250 Zügen im Nah-, Fern- und Güterverkehr, erklärte eine Sprecherin der Bahn.

Ist der Bahnverkehr noch eingeschränkt?

Seit dem späten Vormittag können die Fernzüge auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Hannover und Berlin in beiden Richtungen wieder ohne Umleitungen und Verzögerungen fahren. Einzelne Züge fallen laut einer Bahnsprecherin jedoch noch aus. Weiterhin umgeleitet werden die IC-Züge zwischen Hannover und Magdeburg. Sie verspäten sich daher um etwa 25 Minuten. Die Reparatur der Leit- und Sicherungstechnik in Lehrte gehe aber gut voran. Die Arbeiten sollten bis zum heutigen Nachmittag andauern. 

Wer ist für die Brandstiftung verantwortlich?

Nach Angaben der Polizei Hannover gibt es bislang keine Verdächtigen. Zeugen, die verdächtige Personen gesehen oder sonstige Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst Hannover zu melden.

Was genau ist passiert?

Am Freitag hatte ein Sicherungskasten eines Stellwerks in Lehrte bei Hannover gebrannt. Der Sicherungskasten befand sich laut Bundespolizei etwa zwei Kilometer von dem Stellwerk entfernt. Durch das Feuer wurden laut der Polizei Hannover der Schaltkasten und die Kabelanlage vollständig zerstört. Der Kriminaldauerdienst sicherte daraufhin Spuren und nahm den gesamten Kasten mit, um ihn zu untersuchen. 

Wieso ist der Fall so brisant?

Erst Ende August hatte ein Feuer an einem Gleisbereich bei Wuppertal-Oberbarmen ebenfalls den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Zwar konnte es schnell gelöscht werden. Die Wuppertaler Polizei erklärte danach jedoch: „Wir müssen von einer gezielten Brandlegung ausgehen“, also von einem „Anschlag auf die kritische Infrastruktur“. Aufgeklärt wurde der Fall bislang nicht.

Ende Juli wurden in Nordrhein-Westfalen zwei Brandsätze auf der Bahnstrecke Düsseldorf-Duisburg gezündet. Dabei wurden Kabel für die Steuerung von Weichen und Signalen beschädigt, was zu erheblichen Störungen im Fern- und Regionalverkehr führte. Aufgrund dieser ähnlichen Vorfälle bundesweit hat der Staatsschutz die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Sicherungskasten in Lehrte übernommen.

Was ist der Polizeiliche Staatsschutz?

Der Polizeiliche Staatsschutz ist eine Spezialeinheit innerhalb der Kriminalpolizei. Er übernimmt in der Regel die Ermittlungen, sobald ein politischer oder staatsgefährdender Hintergrund einer möglichen Straftat erkennbar oder nicht auszuschließen ist.

Wie reagiert die Politik?

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, der Ermittlungsstand sei noch zu früh und zu unklar, um weitere Aussagen zu treffen. (dpa)