Tarif nicht beachtetNachzahlung für Sicherheitskräfte am Flughafen Köln/Bonn

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Flughafen Köln Bonn

Der Flughafen Köln/Bonn

Ein Subunternehmen am Flughafen Köln/Bonn hatte nicht nach dem geltendem Tarif gezahlt. Nun bekommen die Sicherheitskräfte in Köln eine Nachzahlung.

Sicherheitskräfte am Flughafen Köln/Bonn bekommen eine Entgeltnachzahlung. All Service hatte seinen Mitarbeitende nicht den geltenden Tariflohn gezahlt, wie die Gewerkschaft Verdi entdeckt hatte. Das Unternehmen räumte einen Fehler ein und sagte die Nachzahlung zu.

All Service war bei der Personen- und Warenkontrolle vor dem Frachtbereich als Subunternehmen tätig. Eingesetzt wurden 15 Mitarbeitende für sechs Monate bis Ende Oktober, so das Unternehmen. Sie wurden tätig, nachdem das Sicherheitsunternehmen I-Sec im April des abgelaufenen Jahres eine turnusmäßige Ausschreibung des Flughafens gewonnen hatte. Es kontrolliert hier mit Securitas, das auch die Personen- und Gepäckkontrollen im Terminal durchführt, hatte zunächst aber offenbar nicht genug eigenes Personal für die Aufgabe.

Menschliches Versagen als Ursache für falsche Eingruppierung

Erst durch einen Bericht auf einer Internetseite von Verdi sei All Service auf die falsche Eingruppierung aufmerksam geworden, heißt es in einer Stellungnahme. Ursache sei menschliches Versagen gewesen, das zu einer falschen Eingruppierung geführt habe.

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„Diesen Fehler bedauern wir sehr – und das umso mehr, als Peter Haller als Geschäftsführender Gesellschafter der All Service Sicherheitsdienste GmbH und zugleich Vizepräsident des Arbeitgeberverbands BDLS sich dem erst jüngst verabschiedeten BDLS-Verhaltenskodex nachhaltig verpflichtet fühlt“, heißt es in der Stellungnahme. Der Fehler werde mit der nächsten Gehaltsabrechnung korrigiert. Aufgefallen sei er auch nicht dem Betriebsrat vor Ort.

Wo Menschen arbeiteten, passierten halt Fehler. All Service werde Mitarbeitern auch weiterhin zugestehen, angstfrei Fehler zu machen und daraus zu lernen, um die Zahl von Fehlern innerhalb der Organisation auf ein Minimum zu reduzieren, so das Unternehmen.

2,35 Euro pro Stunde zu wenig bezahlt

Letztlich hätten die Mitarbeitenden 2,35 Euro pro Stunde zu wenig erhalten. Dabei hat der angesetzte Stundenlohn 4,60 Euro unter dem Tariflohn gelegen, wie Verdi-Sekretär Özay Tarim kritisiert hatte. All Service hat allerdings Zulagen gezahlt, die die Differenz deutlich kleiner hat werden lassen, wie das Unternehmen mitteilte.

Tarim setzt sich dafür ein, dass die Sicherheitskontrollen von der öffentlichen Hand durchgeführt werden oder durch Gesellschaften im Besitz von Bundesländern, wie das in Bayern geschieht.

In NRW kontrollieren Privatfirmen im Auftrag der Bundespolizei in den Terminals Personen und Gepäck. Hier streben Flughäfen aber einen stärkeren Einfluss auf die eingesetzten Firmen und auf die angeschafften Röntgengeräte an. So geschieht es in Frankfurt. Der Flughafenbetreiber Fraport hat als erster deutschlandweit zu Jahresbeginn von der Bundespolizei die Regie bei den Fluggastkontrollen übernommen. Dadurch verspricht sich der Flughafen eine bessere Organisation der Abläufe in der Luftsicherheit.

Tarim lehnt auch dieses Modell ab. Er erinnert an das Chaos an den Flughäfen vor allem im Sommer sowie   im Herbst, als die Sicherheitsunternehmen nicht genug Personal hatten und es zu stundenlangen Wartezeiten bei den Kontrollen kam.


Mehr Passagiere

Der Passagierluftverkehr ist 2022 stark gewachsen. Die deutschen Fluggesellschaften beförderten 112,2 Millionen Passagiere, so der Luftverkehrsverband BDL. . Das entspreche einem Wachstum von 114 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An den deutschen Flughäfen stieg die Zahl der Reisenden 2022 mit einem Zuwachs von 110 Prozent auf insgesamt 164,7 Millionen. Das sind rund 66 Prozent des Niveaus im Vor-Corona-Jahr 2019. (raz).

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