Neue SerienproduktionFord testet selbstfahrendes Elektroauto in Köln

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Bei der Vorführung der selbstfahrenden Elektroautos saß aus Sicherheitsgründen immer noch ein Mensch hinterm Steuer.

Bei der Vorführung der selbstfahrenden Elektroautos saß aus Sicherheitsgründen immer noch ein Mensch hinterm Steuer.

Ab Herbst rollen bei Ford die Elektrofahrzeuge fahrerlos vom Band. E-Self heißt dieses Pilotprojekt, das Ford am Mittwoch der Presse vorstellte.

Die Zeiten, da bei Ford nach vollendeter Produktion Autos von einem Menschen aus der Werkshalle gefahren wurden, neigen sich dem Ende zu. Künftig rollen die am Kölner Standort in Niehl ab Herbst hergestellten Elektrofahrzeuge fahrerlos vom Band. Auch finale Funktionstests ihrer Systeme sollen sie selbstständig ausführen, zum Aufladen der Batterie fahren und anschließend auf dem für die Auslieferung vorgesehenen Stellplatz parken.

An der Decke der Werkshalle sind Kameras montiert.

Gesteuert werden die Fahrzeuge unter anderem über handelsübliche Kameras, die überall an der Decke der Werkshalle montiert sind.

E-Self heißt dieses Pilotprojekt, das Ford am Mittwoch der Presse vorstellte. Noch handelt es sich um umgerüstete Prototypen, die bei dem Feldversuch getestet werden. Beim Start der Serienproduktion wird es dann der neue vollelektrische Ford Explorer sein. Das Unternehmen investiert dazu rund zwei Milliarden US-Dollar in den Auf- und Ausbau seines neuen „Cologne Electrification Centers“.

Das im Werk selbstfahrende Elektroauto wird die Effizienz in der Produktion steigern.
Frank Schwarz, Projektleiter

„Das Einführen von Technologien zum autonomen Fahren am Ende der Produktionslinie soll die Effizienz und die Sicherheit des Standorts steigern, während sich die Mitarbeitenden gleichzeitig um wichtigere Aufgaben kümmern können“, erläuterte Projektleiter Frank Schwarz. Das autonome Fahren habe viele Vorteile. Die auf dem gesamten Werksgelände verteilten Sensoren, die Hindernisse wie Personen, andere Fahrzeuge oder auch auf dem Boden liegende Gegenstände erkennen, sollen helfen Unfälle und damit Verletzungen sowie Fahrzeugschäden zu vermeiden, obendrein könne durch engeres Parken der Platz besser ausgenutzt werden, weil die Türen nicht mehr geöffnet werden müssen. Hinzu komme eine Zeitersparnis durch den Wegfall der bisherigen Einwegfahrten durch Mitarbeiter. Das automatisierte Laden schließlich garantiere, das alle Fahrzeuge mit de gleichen Ladezustand ausgeliefert werden, ergänzte Schwarz.

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Voraussetzung für das automatisierte Fahren von der Produktionslinie: Die Wagen müssen über ein Automatikgetriebe, eine elektronische Stabilitätskontrolle, eine elektronische Feststellbremse und einen Lenkassistenten verfügen. Zusätzlich wird noch eine smarte Kommunikationseinheit für die Interaktion mit de Infrastruktur benötigt. Denn die Autos fahren nicht von selbst, sondern werden über eine Schnittstelle   gesteuert. Die sogenannte Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation übernimmt quasi die Steuerkontrolle. Dieses Prinzip wird auch beispielsweise in einem Modellparkhaus am Stuttgarter Flughafen erprobt, wo dafür geeignete Fahrzeuge schon heute autonom abgestellt werden können. Der Fahrer muss nicht mal seinen Schlüssel abgeben.

Der Feldversuch E-Self ist auf zweieinhalb Jahre angelegt und wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit zwei Millionen Euro gefördert.


Bis 2030 komplett elektrische Modelle

Beim Feldversuch E-Self kooperiert Ford gemeinsam mit dem Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig und Kopernikus Automotive. Bis spätestens 2026 will Ford europaweit 600.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr absetzen und bis 2030 eine komplette Modellpalette rein elektrisch angetriebener Pkw anbieten. In Köln soll noch im laufenden Jahr die Serienproduktion des Ford Explorer starten. Die Produktion des Fiestas läuft aus. In den Auf- und Ausbau des „Cologne Electrification Centers“ investiert der Autobauer zwei Milliarden US-Dollar.

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