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Kölner MotorradmesseDas bietet die Intermot in Köln in diesem Jahr

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Die großen japanischen Hersteller sind vor Ort, auch BMW. Andere bekannte Marken fehlen diesmal.

Die großen japanischen Hersteller sind vor Ort, auch BMW. Andere bekannte Marken fehlen diesmal.

Die Intermot in Köln präsentiert trotz weniger Innovationen bis Sonntag große Namen wie BMW und Honda, findet jedoch ohne Ducati und Harley-Davidson statt.

Köln backt schon seit einiger Zeit kleinere Brötchen als Mailand. Während es bei der Eicma-Motorradausstellung in Norditalien regelmäßig echte Neuheiten zu bestaunen gibt, tut man sich bei der Intermot schwerer damit. Zwar sind große Namen wie BMW, Honda, Suzuki, Kawasaki oder Yamaha vertreten. Harley-Davidson, KTM, auch die meisten großen chinesischen Hersteller wie CF Moto, Voge und Kove aber fehlen. Und selbst Ducati bleibt in diesem Jahr fern, obgleich dem VW-Konzern zugehörig. Manche Stände wirken wie ein etwas gröber geratener, mit Teppich ausgelegter Showroom, das Beiprogramm reduziert sich im Wesentlichen auf eine Wheelie-Show und eine Influencer-Lounge.

Auf der Intermot 2025

Auf der Intermot 2025

In der Hoffnung, das Rad wenigstens zum Teil wieder etwas zurückdrehen zu können, findet die Intermot nach Eicma-Vorbild nun jedes Jahr und nicht alle zwei Jahre statt. Dafür aber nur wenige Wochen nach Mailand. Ob das den erhofften Zuschauerstrom bringen wird, kann man erst nach Abschluss der Intermot seriös darstellen. Aber selbst in den verbliebenen zwei Hallen ist Luft. In prosperierenden Zeiten war die Intermot eine zentrale internationale Leitmesse, die sich über sieben bis acht Hallen erstreckte.

Intermot 2025: Eine neue Mittelklasse etabliert sich

Was bleibt, ist die Faszination des Sehens aus nächster Nähe, das haptische Erlebnis mit dem Objekt der Begierde sowie informative Gespräche. Und die Erkenntnis, dass sich im Zweiradbereich eine neue Mittelklasse etabliert hat: „Adventure“-Bikes jenseits der 270 Kilo und mit Komfort-Features eines Mittelklasse-Autos sind eben nicht jedermanns, jederfrau und auch nicht jedes Geldbeutels Sache. Die Plattform-Technologie großer Hersteller ermöglicht mittlerweile eine ganz individuelle Optik bei weitgehend identischer Technologie, besonders gut zu erkennen bei den japanischen Herstellern: Mal fühlt es sich an wie ein Naked Bike, mal wie eine Rennsemmel, mal wie eine Enduro – die Fahrwerks- und Motorkomponenten aber sind oft sehr ähnlich, nur etwas anders abgestimmt.

Eine Honda Transalp auf der Intermot 2025

Eine Honda Transalp auf der Intermot 2025

Und genau in diesem Mittelklasse-Bereich werden auch die meisten der immer stärker und selbstbewusster auftretenden chinesischen Hersteller vermisst. Preislich deutlich unter den Stammkräften angesiedelt, dafür aber oft genug mit kompletter Ausstattung, haben sie mittlerweile längst auch qualitativ einen großen Sprung nach vorne gemacht. Der direkte Vergleich bleibt außer einigen wenigen Ausnahmen aber verwehrt.

Auf der Intermot gibt es auch echte Highlights

Echte Hingucker gibt es aber dennoch einige. Honda lässt die legendäre Bol d'Or auferstehen, auch wenn man sich noch vor dem offiziellen Beinamen scheut. Suzuki geht unter anderem mit einer Neuauflage der DRZ 400 an den Start, auch BMW zeigt seine neue 450-Kubik-Enduro, die eine nicht zu unterschätzende Lücke füllt. Und dass Royal Enfield, eigentlich traditionalistisch bis in die Haarspitzen, ein flottes, leichtes und auf den ersten Blick ausgereiftes E-Bike ausstellt, mag ebenfalls erstaunen.

Im Bereich Elektro tun sich aber viele Hersteller noch schwer. Zero als Platzhirsch zeigt, wie sich E-Bikes auch für Polizei und Feuerwehr eignen könnten, und mit einer Reichweite von etwa 130 Kilometern, Schnellladung auf 80 Prozent in 30 Minuten und einem fahrfertigen Gewicht von 217 Kilogramm zeigt auch Honda sein erstes vollelektrisches Motorrad jenseits der Rollerklasse. Die wiederum haben es rein elektrisch traditionell etwas leichter, manches fällt aber auch eher unter den Begriff Kuriositäten.

Eine echte Neuheit in Deutschland ist das V3-Motorenkonzept mit 900 Kubik und elektronischem Kompressor, auch vorgestellt von Honda. Es soll bei geringer Bautiefe und Gewicht Leistungen der 1200er-Klasse ermöglichen. Überhaupt spielt das Thema Gewicht eine immer größere Rolle: Ein leichtes Handling etwa beim Rangieren wird gerne genommen, auch wenn man dafür vielleicht auf das ein oder andere Gimmick verzichten muss.