Züge, Busse, FlügeVerdi und GDL legen Verkehr lahm – alle Infos zur Streik-Woche

Lesezeit 4 Minuten

NRW erlebt eine große Streik-Woche: Deutsche Bahn, regionale Verkehrsunternehmen und die Lufthansa werden erneut bestreikt – ein Überblick.

Reisende sowie Pendlerinnen und Pendler müssen sich in dieser Woche auf viele Ausfälle im Verkehr einstellen. Zunächst werden in NRW Busse und Bahnen bei einem Verdi-Streik still stehen, dann wird die Deutsche Bahn durch die Lokführer-Gewerkschaft GDL bestreikt. Zusätzlich kommt es auch bei der Lufthansa erneut zu Ausfällen aufgrund eines weiteren Verdi-Streiks. Und im Einzelhandel streitet Verdi mit Rewe. Alle Informationen zu Ausfällen und Streiks.

Die Streiks in der Übersicht

  • ÖPNV – Dienstag und Mittwoch (5. und 6. März): Verdi-Streik bei 30 regionalen Verkehrsunternehmen und Stadtwerken – ganztägiger Ausstand bei Bussen und (Stadt-)Bahnen auch in Köln und Region
  • Bahnverkehr – Donnerstag und Freitag (7. und 8. März): GDL-Streik bei der Deutschen Bahn – bundesweiter Ausfall von Zügen von Donnerstag (2 Uhr) bis Freitagmittag
  • Flüge – Donnerstag und Freitag (7. und 8. März): Streik des Bodenpersonals der Lufthansa – bundesweit Ausfälle und Verspätungen von Lufthansa-Flügen erwartet

Busse und Stadtbahnen fahren nicht: Verdi bestreikt erneut ÖPNV in NRW

Die Streik-Woche beginnt mit einem Ausstand bei mehr als 30 regionalen Verkehrsunternehmen und Stadtwerken in NRW ab Dienstag. Wie die Gewerkschaft Verdi am vergangenen Freitag mitteilte, wird am Dienstag und Mittwoch (5. und 6. März) der ÖPNV ganztägig bestreikt. 

Bestreikt werden sollen laut Verdi am Dienstag und Mittwoch unter anderem die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), die Wupsi GmbH (Rhein-Berg und Leverkusen), sowie die REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (Kerpen). In Köln beginnen die Streiks laut KVB in der Nacht zu Dienstag um 3 Uhr und laufen bis Donnerstag um 3 Uhr. Die Gewerkschaft teilte mit, man bedauere, dass mit den Streikmaßnahmen auch die Fahrgäste getroffen werden.

Verdi fordert für die Beschäftigten unter anderem Entlastungstage, die Anrechnung von Überstunden ab der ersten Minute sowie Start und Ende von Schichten am gleichen Ort. Die Verhandlungen sollen laut Verdi am 11. und 12. März in Dortmund fortgesetzt werden, der Streik wird mit einer Kundgebung am Dortmunder Friedensplatz begleitet.

Neuer Streik im Bahnverkehr: GDL legt erneut Züge der Deutschen Bahn lahm

Nachdem am Dienstag und Mittwoch Busse und Stadtbahnen still stehen, wird wohl ab Donnerstag bei Zügen der Deutschen Bahn nichts mehr gehen. Die Gewerkschaft der Deutschen Lokomotivführer (GDL) bestreikt erneut das Verkehrsunternehmen, Beschäftigte der Bahn werden aufgerufen, von Donnerstag (7. März) ab 2 Uhr bis einschließlich Freitag (8. März) um 13 Uhr zu streiken, teilte die GDL am Montagvormittag mit. Der Güterverkehr soll bereits am Mittwochabend ab 18 Uhr bestreikt werden. Es ist der fünfte Streik in dem seit Monaten laufenden Tarifstreit.

Die Gewerkschaft hält sich außerdem offen, den Bahnverkehr auch ohne Ankündigung lahmzulegen, sollte es nicht zu einer Einigung mit der Deutschen Bahn kommen: „Die GDL weist aber schon jetzt darauf hin, dass sie bei künftigen Streiks eine rechtzeitige Information der Reisenden nicht mehr gewährleisten kann“, teilte die Gewerkschaft mit.

Am vergangenen Donnerstag war bekannt geworden, dass die Gespräche zwischen Bahn und GDL in dem seit Monaten andauernden Tarifstreit geplatzt sind. Daraus ergebe sich, „dass weitere Arbeitskampfmaßnahmen folgen werden“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag bei der einer Pressekonferenz der Gewerkschaft in Berlin. Weselsky gab auch der Politik in Person von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine Mitschuld am festgefahrenen Tarifstreit.

Den Kernpunkt der GDL-Forderungen habe „die Deutsche Bahn bis heute nicht verstanden“, heißt es in der Streik-Ankündigung weiter. Die Lokführer fordern eine 35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn – deswegen soll der neue Streik ab Donnerstagmorgen 35 Stunden dauern.

Arbeitskampf am Airport: Verdi ruft Lufthansa-Bodenpersonal zu zweitägigem Streik auf

Stillstand wird es erneut auch an den Flughäfen geben: Die Gewerkschaft Verdi hat am Montag das gesamte Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik am Donnerstag und Freitag (7. und 8. März) aufgerufen. Zwischen 4 Uhr am Donnerstag bis 7.10 Uhr am Samstag wird an diversen Flughäfen die Arbeit ruhen. Reisende müssen sich auf Flugausfälle und -verspätungen einstellen. Die Airline empfiehlt, sich vor einem Flug auf der Lufthansa-Homepage oder per Lufthansa-App zu informieren.

Im laufenden Tarifkonflikt für rund 25.000 Bodenbeschäftigte hatte es bereits zwei Warnstreikwellen gegeben, die den Passagierverkehr jeweils für rund einen Tag lahmlegten. In der vergangenen Woche hatte Verdi Lufthansa-Betriebsteile in der Technik und Frachtabfertigung bestreikt, um ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu erzwingen. Am 20. Februar gab es ebenfalls einen Streik – hier waren die Passagiere auch in Düsseldorf und Köln/Bonn betroffen.

Verdi-Streik auch im Einzelhandel: Gewerkschaft fordert mehr Lohn von Rewe

Verdi streitet außerdem mit dem Kölner Lebensmittelkonzern Rewe. Seit zehn Wochen laufen nach Verdi-Angaben bereits die Verhandlungen. Am Dienstag (5. März) soll es weitere Protestaktionen auch vor Rewe-Supermärkten in NRW geben, teilte Verdi am Montagmittag mit.

„Mehrere tausend Beschäftigte werden allein in dieser Woche in NRW zum Streik aufgerufen und die Rewe-Filialen mit ihren Besuchen beglücken“, wird Verhandlungsführerin Henrike Eickholt in der Verdi-Mitteilung zitiert. Rewe-Supermärkte in NRW sollen am Dienstag und in der Woche aber weiterhin geöffnet haben, gab ein Verdi-Vertreter gegenüber dieser Zeitung an.

In der aktuellen Tarifrunde fordert die Gewerkschaft im NRW-Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde und 250 Euro mehr für Auszubildende. Generell sollen Löhne mindestens 13,50 Euro betragen. 

Rundschau abonnieren