Köln – Wieder offen sind nach Rundschau-Informationen die angekündigten Preiserhöhungen im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Nach der Empfehlung des Tarifbeirates, die Preise für Zeitkarten in den Jahren 2020 und 2021 um jeweils rund 2,5 Prozent anzuheben, hat sich der Unternehmensbeirat in seiner Sitzung quergestellt und Beratungsbedarf angemeldet. Dem Gremium, in dem die Verkehrsunternehmen vertreten sind, geht nach Rundschau-Information die Erhöhung nicht weit genug, um gestiegene Kosten für Personal und Sachausgaben zu bezahlen. Die KVB hält jeweils einen Aufschlag von 3,5 Prozent für notwendig, damit der Umlage-finanzierte Eigenanteil der Kommunen und Kreise nicht weiter steigt. Vor diesem Hintergrund ist es offen, ob die Verbandsversammlung am Freitag dennoch über die neuen Tarife abstimmen wird.
Schon im nicht-öffentlichen Tarifbeirat hatte es heftige Diskussionen über die Preissteigerung gegeben. SPD und Grüne wollten nach der Preissteigerung um 3,5 Prozent zu Jahresbeginn am liebsten eine Nullrunde oder gar Senkungen, während die Verkehrsunternehmen mit gestiegenen Personal- und Sachkosten argumentierten und eine Steigerung um sogar 5,7 Prozent vorsahen. Schließlich gab es einen Kompromiss, der vorsieht, nur die Zeitkarteninhaber stärker zu belasten, im Bartarif sollten die Preise bis 2022 konstant bleiben.
Ungeachtet des noch bestehenden Beratungsbedarfs seitens der Verkehrsunternehmen soll das Thema Tariferhöhung für den VRS noch vor den Sommerferien in NRW abgeschlossen werden. Dazu soll es eine Sondersitzung geben.
Auf Dauer schwebt SPD und Grünen im Tarifbeirat ein Umlagemodell zur Finanzierung des Nahverkehrs vor. Städte und Gemeinden sollen je nach Größe anteilig an den Kosten beteiligt werden, die bislang von den Pendlern allein geschultert werden. Das Geld könnte beispielsweise aus Parkgebühren kommen, um den Autoverkehr zu Gunsten des öffentlichen Personennahverkehr stärker zur Kasse zu bitten, ist eine Überlegung.
Welche Auswirkungen ein kostenloses ÖPNV-Angebot haben würde, hat der VRS gerade auf Antrag der Verbandsversammlung untersuchen lassen. Die Ergebnisse sollen noch diese Woche vorgestellt werden. Durchgesickert ist bereits, dass das Fahrgastaufkommen um 30 Prozent steigen werde.